Slawskoje

Slawskoje
Lage in der Oblast
Creuzburg-slawskoje.JPG
Stadtwappen

Slawskoje (russisch Славское, deutsch Kreuzburg, litauisch Kryžbarkas, polnisch Krzyżbork), ist eine Gemeinde in der russischen Oblast Kaliningrad im ehemaligen Ostpreußen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die einstige Stadt Kreuzburg lag in der Provinz Ostpreußen, Regierungsbezirk Königsberg, Landkreis Preußisch Eylau. In der Gegenwart gehört das Stadtgebiet zum russischen Staatsgebiet, Oblast Kaliningrad, Rajon Bagrationowsk.

Geschichte

Ordensburg

Um 1240 errichteten die Ritter des Deutschen Ordens die in ihrer Provinz Natangen gelegenene Ordensburg Kreuzburg an der Stelle einer alten Festung der Prußen. Diese Burg verfiel schon im Spätmittelalter zur Ruine, doch blieb ihr stilisiertes Abbild im Wappen der Stadt erhalten.

Stadtgründung

Zwischen der Ordensburg im Süden und dem Fluss Pasmar im Norden wurde auf einer hochwassergeschützten Anhöhe die mit eigenen Mauern und Toren gesicherte und um einen rechteckigen Marktplatz im Zentrum angelegte Stadtanlage mit der im Süden befindlichen Stadtkirche besiedelt.

Stadtrechtvergabe

Bereits 1315 erhielt Kreuzburg durch den damaligen Ordensmarschall Heinrich von Plötzke die Stadtrechte nach Kulmer Vorbild.

Die beistehende historische Abbildung zeigt die Stadt von Norden mit einer Mühle bei der Pasmar-Brücke sowie der bereits im Verfall befindlichen Stadtmauer und dem Rathaus auf dem Marktplatz und der Stadtkirche.

Stadtentwicklung

Bedingt durch die landschaftlichen und rauhen klimatischen Bedingungen und die relative Nähe zur Großstadt Königsberg blieb die eigene Stadtentwicklung gehemmt, Kreuzburg war eine bescheidene Ackerbürgerstadt, die kaum jemals mehr als 2000 Einwohner in ihren Grenzen beherbergte. Die Stadt war im Königreich Preußen auch Poststation. Das direkte Umland der Stadt blieb nur dünn besiedelt, etwa 20 weilerartigen Siedlungen und Güter nutzten die Stadt als Versorgungsmittelpunkt.

Industrialisierung

Neben einigen Mahlmühlen und einem Sägewerk besaß die Stadt um 1900 eine Molkerei, eine Ziegelei, das Amtsgericht und Gefängnis sowie eine Schule. Die nördliche Ausfallstraße führte in Richtung Königsberg, eine östliche Abzweigung nach Tharau. In südlicher Richtung führte diese Hauptstraße weiter nach Preußisch Eylau.[1]

Verkehrsentwicklung

Die Eisenbahnhaupttrasse Berlin-Königsberg wurde an Kreuzburg vorbei gebaut. Erst 1908 erhielt die Stadt Anschluss durch die Kleinbahn Tharau–Kreuzburg nach Tharau an der Staatsbahnstrecke Königsberg-Rastenburg. Mit dem Bau der Reichsautobahn (heute russische Fernstraße R 516) von Königsberg nach Elbing erhielt auch Kreuzburg einen etwa 5 km entfernte Autobahnauffahrt bei dem Dorf Sollnicken.[2] Bis Anfang der 1930er Jahre wurde die Stadt in der Form Creuzburg in Ostpreußen geschrieben. Durch das geringe Wirtschaftswachstum blieb die sehr regelmäßige Anlage der Stadt bis 1945 vollständig erhalten.

Kriegsereignisse und Zerstörung

Im Februar 1945 wurde heftig um Kreuzburg gekämpft, die Stadt befand sich im Heiligenbeiler Kessel was die fast vollständige Zerstörung der Stadt zur Folge hatte. Von der Stadtkirche blieb nur der Turmstumpf erhalten, das Kirchenschiff mit der im 16. Jahrhundert von einem Rigaer Meister geschaffenen Kanzel nebst Ratsgestühl brannte vollkommen aus. Heute sind nur zwei Wohnhäuser in der Kirchenstraße aus der Vorkriegszeit erhalten.

Nachkriegsentwicklung

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Kreuzburg im südlichen Teil des Sperrgebietes um die nun sowjetische Hafenstadt Kaliningrad. Ein Wiederaufbau der Stadt unterblieb, der Ort wurde in Slawskoje umbenannt und verlor das Stadtrecht.[3]

Einwohnerentwicklung

  • 1875: 2.004
  • 1885: 1.976, davon 17 Katholiken und 11 Juden
  • 1910: 1.726
  • 1939: 2.005

Söhne und Töchter der Stadt

  • Hermann von Boyen, preußischer Militär
  • Michael Kongehl, deutscher Barockdichter
  • Wilhelm Reichermann, (1845–1920) ostpreußischer Heimatdichter
  • Wilhelm Sahm, (1873–1944) Heimatforscher

Einzelnachweise

  1. Reichsamt für Landesaufnahme TK25 - Blatt 1588 Kreuzburg in Ostpr., Berlin 1910
  2. Reichsamt für Landesaufnahme TK25 - Blatt 1488 Mahnsfeld, Berlin 1908
  3. Alexander von Normann, Heinrich Lange: Nördliches Ostpreussen. Gegenwart und Erinnerung einer Kulturlandschaft. S.233–235

Siehe auch

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