Slawenburg Raddusch

Slawenburg Raddusch
Slawenburg Raddusch

Die Slawenburg Raddusch ist eine äußerlich weitgehend originalgetreue Nachbildung einer slawischen Fliehburg in der Nähe des heute zur Stadt Vetschau/Spreewald gehörenden Dorfes Raddusch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Burgwall mit Wassergraben

Die Burg ist eine von circa 40 in der Niederlausitz ursprünglich bestehenden ringförmigen Wallanlagen. Diese Burgen waren im 9. und 10. Jahrhundert durch den slawischen Stamm der Lusitzi errichtet worden. Sie dienten als Fluchtburgen für die in unmittelbarer Nähe lebende Bevölkerung. Die Konzentration dieser Burganlagen im Gebiet der Niederlausitz wird auf den starken von germanischer Seite ausgehenden Eroberungsdruck zurückgeführt. Die Anlage war aus in Blockhausbauweise geschichtetem Holz errichtet und von einem Wassergraben umgeben. Das Innere der Holzkonstruktion war zur Sicherung der Stabilität mit Sand, Erde und Lehm verfüllt.

Unweit der Burg Raddusch standen weitere ähnliche Anlagen, wie etwa die Slawenburg Tornow, die bereits im 7. Jahrhundert angelegt worden sein dürfte. Der Durchmesser des umwallten Bereichs betrug etwa 25 m[1]

Nach dem die Burg Raddusch ihre ursprüngliche Funktion verloren hatte, verfiel sie und war im 20. Jahrhundert noch als von Bäumen bestandene ringförmige Erhöhung zu erkennen.

In der Zeit der DDR wurde die Abbaggerung des Gebiets für den Braunkohletagebau Seese-Ost beschlossen. In Vorbereitung auf den Verlust dieses Bodendenkmals fanden daher 1984 und 1989/1990 archäologische Ausgrabungen in der Burg statt. Hierbei wurde auch eine 1100 Jahre alte hölzerne Götterstatue gefunden.

Mit dem Ende der DDR im Jahr 1990 wurde auch die Braunkohlenförderung erheblich reduziert. Der Tagebau Seese-Ost wurde stillgelegt, bevor die Abbruchkante das unmittelbare Gebiet der Burg erreichte.

Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie entwickelte daher in der Folgezeit das Projekt der Rekonstruktion der ehemaligen Burg. Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln der Bergbausanierung. Die Slawenburg Raddusch steht somit stellvertretend für eine große Zahl unwiederbringlich durch den Braunkohletagebau verlorengegangener Kulturgüter.

Heutige Burg

Innenhof gegenüber dem Restaurant und Burgwall

Die heutige Burg ist äußerlich weitgehend originalgetreu, also aus in Blockbauweise geschichtetem und mit Erde verdichtetem Holz errichtet. Sie beherbergt im Inneren ein modernes Museum. In der historisch eigentlich kompakten Wallmauer befindet sich heute die Ausstellung „Archäologie in der Niederlausitz“, ein Vortragsraum und ein Restaurant. Die Ausstellung zeigt vor allem die Siedlungsgeschichte der letzten 12.000 Jahre in der Region.

Der 1000 m² umfassende Burghof dient als Terrasse des Restaurants sowie als Veranstaltungsort für Theateraufführungen, Kinderveranstaltungen und Konzerte.

Betreiber der Anlage ist der Förderverein Slawenburg Raddusch e. V., der auch die kulturellen und wissenschaftlichen Veranstaltungen auf dem Areal organisiert.

In Sichtweite zur Burg verläuft die Bundesautobahn 15.

Quellen

  1. Joachim Herrmann: Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der Slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Akademie-Verlag, Berlin, 1985

Weblinks

51.804914.03036

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