Skutterudit

Skutterudit
Skutterudit
Skutterudite-176681.jpg
Skutterudit aus der Tamdrost Mine, Provinz Ouarzazate, Souss-Massa-Draâ Region, Marokko
Größe: 3.0 x 2.6 x 2.5 cm
Chemische Formel (Co,Ni)As3
Mineralklasse Sulfide, Sulfosalze - Metall:Schwefel, Selen, Tellur < 1:1
II/D.29-10 (nach Strunz)
02.12.17.01 (nach Dana)
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse kubisch-disdodekaedrisch \ 2/m \bar 3
Farbe grau, zinnweiß
Strichfarbe schwarz
Mohshärte 5,5 bis 6
Dichte (g/cm3) 6,8
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch muschelig bis uneben
Spaltbarkeit gut
Habitus

Skutterudit (veraltet: Speiskobalt) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit einem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur < 1 : 1. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Co,Ni)As3 und entwickelt meist kubische Kristalle, aber auch körnige, massige oder skelettförmige Aggregate in zinnweißer bis grauer Farbe.

Unter Lufteinfluss läuft Skutterudit nach einiger Zeit grün- bis buntfarbig an.

Chemisch gesehen entspricht Skutterudit Cobaltarsenid, enthält aber meist auch Nickel und Eisen, welche das Cobalt diadoch ersetzen können.

Skutterudit bildet mit Nickel-Skutterudit (veraltet: Chloanthit) eine lückenlose Mischreihe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Skutterudit wurde nach seiner Typlokalität Skutterud in Norwegen benannt, wo es 1845 erstmals gefunden und beschrieben wurde.

Modifikationen und Varietäten

Die Varietät Smaltin oder Smaltit bezeichnet arsenärmeres Skutterudit der Zusammensetzung CoAs2 oder (Co,Ni)As2. Sowohl Smaltin als auch Skutterudit kristallisieren kubisch; Smaltin im Pyrit-Gitter, Skutterudit in einer komplexeren Struktur.

Speiskobalt findet sich auch derb, eingesprengt und in mannigfaltig gruppierten Aggregaten, ist zinnweiß bis grau, mitunter bunt angelaufen oder durch beginnende Zersetzung zu Kobaltblüte an der Oberfläche rot gefärbt.

In bestimmten Varietäten wird der Gehalt an Nickel so bedeutend, dass dieselben eher dem Nickel-Skutterudit zuzuzählen sein würden, während man die eisenreichen als Safflorit (veraltet: Grauer Speiskobalt, Eisenkobaltkies) von den weißen als den wesentlich nur Cobalt führenden trennt. Ein bis zu 4 Prozent Bismut (Wismut) enthaltendes Mineral wird als Wismutkobaltkies unterschieden.

Bildung und Fundorte

Skutterudit kommt meist auf Gängen, seltener auf Lagern der kristallinischen Schiefer und der Kupferschieferformation vor und ist das wichtigste Erz zur Blaufarbenbereitung, wobei Nickel und weißes Arsen(III)-oxid (Arsenik) als Nebenprodukt gewonnen wird.

Hauptfundorte sind: Bou Azzer in Marokko. Schlema-Alberoda (Schacht 371 in Hartenstein) als Ni/Co-Arsenide (Nickelskutterudit, Safflorit), als Nebenprodukt des Uranbergbaus im Westerzgebirge. Früher aus Fahlbändern bei Skutterud, Norwegen, von Cobalt in Ontario, Kanada, Schneeberg, Annaberg und andere Orte im sächsisch-böhmischen Erzgebirge, Richelsdorf und Bieber in Hessen, Dobschau in Ungarn, Allemont in Frankreich, Cornwall und Missouri, aus Asbolan in der Provinz Katanga (Zaire, Kongo)

Verwendung

Skutterudit war bis zum Ende des 19.Jahrhundert ein wichtiges Cobalt- und Nickel-Erz, mittlerweile werden diese Metalle hauptsächlich aus Nickelmagnetkiesen und Lateriten gewonnen.

Skutterudite werden als Kandidaten für effizientere thermoelektrische Konverter gehandelt, mit denen etwa Wärme im Abgassystem eines Autos direkt in Strom umgesetzt werden kann,[1] jedoch stehen dem erhebliche technische Probleme entgegen[2].

Siehe auch

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6

Einzelnachweise

  1. Thermoelektrische Konverter - Skutterudite (engl.)
  2. Technology Review: Viel zu heiße Schlitten. Bericht über Ansätze der Industrieforschung. Abgerufen 31. Mai 2011.

Weblinks

 Commons: Skutterudit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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