Sixt AG

Sixt AG
Sixt Aktiengesellschaft
Logo der Sixt Aktiengesellschaft
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007231334 (Vz)

DE0007231326 (St)

Gründung 1912
Sitz Pullach, Deutschland

Leitung

Mitarbeiter 2.871 (2010)[1]
Umsatz 1,538 Mrd. (2010)[1]
Branche Transport
Website www.sixt.de
Eine Sixt-Filiale am Flughafen München
Der Tower in Hannover mit Sixt Werbung

Die Sixt Aktiengesellschaft mit Sitz in Pullach bei München ist ein deutscher Mobilitätsdienstleister und zugleich einer der größten deutschen Autovermieter und Leasinganbieter.

Sixt ist in den Geschäftsfeldern Vermietung, Leasing und Fuhrparkmanagement sowie dem Verkauf von Fahrzeugen tätig. Darüber hinaus bietet Sixt zahlreiche Dienstleistungen im Mobilitätsbereich an.

Marken der Sixt AG sind Sixt, Sixti, SIXTI Car Club, Sixt Holiday Cars, e-Sixt, carmondo, stockflock, mystocks, autohaus24.de und radalert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1912 wurde die Sixt Autofahrten und Selbstfahrer von Martin Sixt mit einem Fuhrpark von sieben Autos gegründet. Zielgruppe waren reiche Kunden. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Fahrzeugflotte konfisziert und dem deutschen Heer zur Verfügung gestellt. 1927 übernahm Hans Sixt das Unternehmen. 1939 wurde die Fahrzeugflotte ein zweites Mal konfisziert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Hans Sixt zuerst eine Taxi-Flotte für die amerikanischen Truppen auf, bevor er die ersten Funktaxis in München einsetzte. Nach der Gründung der Auto Sixt im Jahre 1951 wuchs das Unternehmen, teils durch Kooperationen (zum Beispiel mit Budget Rent A Car oder Payless), teils durch Aufnahme des Leasinggeschäfts.

Seit 1986 führt Erich Sixt das Unternehmen als Vorstandsvorsitzender. 1991 wurde Sixt zum größten deutschen Autovermieter. In vielen Ländern wurden Sixt-Filialen gegründet oder Kooperationen geschlossen.

1993 hatte Sixt die Autovermietung Buchbinder übernommen und noch eine Zeit lang integriert weitergeführt. Schließlich verschwand Buchbinder ganz von der Bildfläche, wobei man wohl übersehen hatte, die Namensrechte verbindlich zu sichern. Dadurch konnte Buchbinder einen Neustart hinlegen und hat sich mittlerweile wieder als zusätzlicher, großer Autovermieter in Deutschland etabliert.[2]

1999 verurteilte der Bundesgerichtshof (BGH) in einem Grundsatzurteil Sixt wegen unzulässiger Preisbindung ihrer Franchisenehmer zu Schadenersatz. Sixt hatte den selbstständigen Franchisepartnern die Preise faktisch vorgeschrieben, indem sie in das deutschlandweite Reservierungssystem eingebunden wurden und bei abweichender Preisgestaltung den Mietauftrag zurückgeben mussten. Dies ist eine nach dem deutschen Kartellrecht unzulässige Preisbindung der zweiten Hand, die der BGH untersagte.

2003 musste sich Sixt des Hedge-Fonds-Managers Florian Homm erwehren, der auf einen sinkenden Aktienkurs spekulierte. Der Angriff endete für Homm mit einer Geldstrafe wegen Kursmanipulation.[3]

Im Mai 2005 trat das Vorstandsvergütungs-Offenlegungsgesetz (VorstOG) in Kraft. Sixt machte als erstes Unternehmen in Deutschland von der Möglichkeit Gebrauch, durch einen Aktionärsbeschluss mit mindestens 75-prozentiger Mehrheit die Vorstandsgehälter weiter geheim zu halten. Der Vorstandschef konnte in eigener Sache allein entscheiden: Erich Sixt hielt zu diesem Zeitpunkt 56,8 Prozent der Sixt-Stammaktien, dies entsprach 89 Prozent des auf der Hauptversammlung anwesenden stimmberechtigten Kapitals. Insgesamt stimmten 98 Prozent des stimmberechtigten Kapitals der fortgeführten Geheimhaltung der Vorstandsgehälter zu.[4]

2006 bot sich Sixt die Gelegenheit, den Konkurrenten Europcar zu übernehmen, dessen Eigentümer Volkswagen ihn zum Kauf anbot. Neben kartellrechtlichen Bedenken (Sixt hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 23 Prozent Marktanteil, Europcar 22 Prozent) gab es auch Widerstand seitens des Europcar-Betriebsrats, der einen Personalabbau nach der Fusion befürchtete.[5] Volkswagen entschied sich schließlich für das bessere Angebot des französischen Finanzinvestors Eurazeo.[6]

Im Juli 2006 machte das Unternehmen Schlagzeilen durch die Entlassung zweier Filialleiter, die sich für die Bildung eines Betriebsrates einsetzten. Bis heute hat die Führung des Sixt-Konzerns die Gründung eines eigenen Betriebsrates verhindert.

Im August 2007 gründete das Unternehmen eine Gesellschaft zur Unterstützung von Online-Geschäftsmodellen. Als erster Ableger ist seit Ende August 2007 die Autocommunity Carmondo online. Mittlerweile folgten die Seiten mystocks, radalert, winebase und autohaus24. Der Ableger firmierte in diesem Zug zur autohaus24 GmbH um.

Provokative Werbung

Sixt gibt im direkten Vergleich höhere Werbeetats aus, als die Konkurrenz. Die „Sixt-Werbung“ erzielt eine hohe Wiedererkennung durch strikte Ausrichtung am Corporate Design und systematisch provokante und überraschende Werbeideen.[7] In der Werbebranche selbst etablierte sich deshalb auch der Begriff des Sixt-Etats.

1999 brachte diese Vorgehensweise dem Unternehmen eine Klage von Oskar Lafontaine ein, der seine Persönlichkeitsrechte durch eine Sixt-Werbekampagne verletzt sah. Sixt wurde 2004 vom Oberlandesgericht Hamburg zur Zahlung von 100.000 Euro Schadenersatz an Lafontaine verurteilt. Das Urteil wurde 2006 vom Bundesgerichtshof aufgehoben und die Klage des Politikers abgewiesen.[8]

Im Jahr 2007 wurde Sixt für eine getarnte Werbekampagne mit dem Titel „Geh zur Armee“ scharf kritisiert und zog diese zurück.[9] Zum Bildmotiv eines offenen Jeeps mit Soldaten wurde der Slogan „Erlebe, was Kameradschaft bedeutet, zeige dem Feind seine Grenzen und fahre noch günstiger Cabrio als bei Sixt“ präsentiert. So sollte mit Nachwuchsproblemen und Ausrüstungsmängeln bei der Bundeswehr gespielt werden. Außerdem wurde ohne deutliche Kennzeichnung von Sixt als Urheber auf eine von der Werbeagentur Jung von Matt eingerichtete Website www.gehzurarmee.de verwiesen. Unmittelbar nach Start der Werbung wurden in Afghanistan drei Bundeswehrsoldaten durch einen Selbstmordanschlag getötet. Nach öffentlicher Kritik mussten Unternehmen und Werbeagentur die Werbekampagne zurückziehen.[10] Innerhalb kürzester Zeit wurden alle Spuren der Werbung vollständig getilgt. Weder auf den Internet-Seiten von Sixt noch auf denen von Jung von Matt finden sich heute noch ein Hinweis darauf, es gibt keine Presseerklärungen dazu, und auch die Website wurde stillgelegt, sie befindet sich jedoch weiterhin im Besitz von Jung von Matt.

Nach dieser ungünstig verlaufenden Aktion spannte dieselbe Agentur im Auftrag von Sixt den bekanntermaßen mit Millionen verschuldeten Sänger Matthias Reim für seine Werbung ein.
In einem auf Mallorca spielenden Musikvideo sang er zur Musik seines bekanntesten Titels „Verdammt, ich lieb’ Dich“ umgetextet „Verdammt, ich hab nix“. In begleitender Printwerbung wurde Reim in einem Mercedes-Cabrio abgebildet mit dem Text „Wenn selbst ich mir ein Cabrio leisten kann, können Sie das auch“.

Nach dem Bekanntwerden der Steuerhinterziehung von Klaus Zumwinkel tauchte Werbung für Kleintransporter mit der Überschrift „Für alle, die jetzt noch schnell Akten wegzuschaffen haben“ auf.

Anlässlich des Diebstahls der Dienstlimousine der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt während Ihres Urlaubs in Spanien erschien am 27. Juli 2009 eine Werbung mit einem Bild der Ministerin und dem Text „Mit dem Dienstwagen in Urlaub? Es gibt Sixt doch auch in Alicante! Ab € 29,- pro Tag incl. Diebstahlversicherung“.[11]

Weblinks

 Commons: Sixt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Sixt Aktiengesellschaft: Geschäftsbericht 2010. Abgerufen am 26. Mai 2011 (PDF).
  2. Buchbinder Sixt vergisst sich die Namensrechte an Buchbinder zu sichern 1993
  3. Florian Homm - Ein Enfant terrible wird zahm, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Juli 2006
  4. Sixt: „Ich will keinen Neid schüren“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Juli 2005
  5. Sixt bei Europcar in der Endrunde, Manager Magazin, 1. Februar 2006
  6. VW verkauft Autovermieter Europcar nach Frankreich, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. März 2006
  7. Offizielle Sammlung von Sixt Werbungen, Sixt Werbewelt
  8. Werbung mit Politikern: Satire erlaubt, Witze tabu, Spiegel Online, 27. Oktober 2006
  9. Sixt stoppt die Armee-Werbung, Süddeutsche Zeitung, 23. Mai 2007
  10. Sixt zieht Bundeswehr-Kampagne zurück, Werben & Verkaufen, 22. Mai 2007
  11. Sixt Werbung mit Der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt

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