Sinnlichkeit

Sinnlichkeit

Als Sinnlichkeit bezeichnet man umgangssprachlich die Hingabe an das angenehme Erleben durch die Sinne. Oft wird Sinnlichkeit auch als eine Form von Erotik gesehen, ist aber nicht darauf beschränkt. Durch die geöffneten Sinne kann man das Schöne und Anregende dieser Welt erfahren. Sinnlichkeit hat dabei einen freien Charakter, während Begierde ein Besitzenwollen impliziert.

Wissenschaftlich wird das Sinnliche vom Geistigen oder auch vom Seelischen unterschieden. Sinnlichkeit bezeichnet dann die Empfänglichkeit für die verschiedenen Sinnesempfindungen, besonders aber für solche psychischen Ereignisse, welche sich zunächst an Sinnesempfindungen anschließen, also einerseits die Auffassung der uns umgebenden Erscheinungswelt nach Stoff und Form, die Wahrnehmung und Unterscheidung der außer uns befindlichen Dinge, ihrer Eigenschaften und Veränderungen, andererseits die Gesamtheit derjenigen Triebe, Begierden und Leidenschaften, welche entweder direkt in den Bedürfnissen des leiblichen Organismus, wie der Nahrungs- und Geschlechtstrieb, oder in dem Gefühl der Lust und Unlust, das gewisse sinnliche Empfindungen in uns erregen, begründet sind.

Der Sinnlichkeit im letzteren Sinn entgegengesetzt ist die reine Intellektualität sowie die Spiritualität (Vergeistigung).

Inhaltsverzeichnis

Bei Kant

In der transzendentalen Ästhetik von Immanuel Kant steht die Sinnlichkeit für die Fähigkeit (Rezeptivität), mittels eines Sinnesapparates durch Empfindungen von Gegenständen affiziert zu werden. Ihr steht die Spontaneität des Verstandes gegenüber. Nach Kant ist lediglich die Form der Anschauung (nämlich Raum und Zeit) a priori im Gemüt vorhanden, alle Sinneseindrücke sind a posteriori und können nur aufgrund der Einordnung in Raum und Zeit eine Quelle für Erkenntnis sein.[1]

Zitate

„Sinnlichkeit ist neuro-biologisch die Fähigkeit, Sinneswahrnehmungen mit Sexualität im Unterbewusstsein zu assoziieren.“ (aus: Die sogenannte Sünde von Marc Chatenieu)

Einzelnachweise

  1. Sinnlichkeit im Kant-Lexikon von Rudolf Eisler

Weblinks


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  • Sinnlichkeit — Sinnlichkeit, die (passive) Empfänglichkeit der Seele für von außen erfolgende Eindrücke, im Gegensatz zum Verstand und der Vernunft, d. h. der Fähigkeit zur (aktiven) Verarbeitung jener. Dann auch Bezeichnung für die Gesamtheit derjenigen Triebe …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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  • Sinnlichkeit — Erotik * * * Sịnn|lich|keit 〈f. 20; unz.〉 sinnl. Wesen, Empfänglichkeit für geschlechtl. Genuss * * * Sịnn|lich|keit, die; , en [mhd. sin(ne)līcheit]: 1. <o. Pl.> das den ↑ Sinnen (1 a) zugewandte Sein: die S. der Kunst des Barocks. 2.… …   Universal-Lexikon

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