Sinnersdorf (Pulheim)

Sinnersdorf (Pulheim)
Sinnersdorf
Stadt Pulheim
Wappen von Sinnersdorf
Koordinaten: 51° 1′ N, 6° 49′ O51.0236111111116.8177546Koordinaten: 51° 1′ 25″ N, 6° 49′ 4″ O
Höhe: 46 m ü. NN
Fläche: 7,78 km²
Einwohner: 5.474 (31. Jan. 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 50259
Vorwahl: 02238
Brunnen und Kirche in der Ortsmitte von Sinnersdorf
Stelzenhaus-Siedlung am Ortsrand von Sinnersdorf

Sinnersdorf ist Teil der Stadt Pulheim und liegt im nördlichen Rhein-Erft-Kreis, nordwestlich von Köln.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Landschaftlich liegt Sinnersdorf in der Kölner Bucht, auf der Niederterrasse des Rheins.

Durch seine Lage im Umland der Stadt Köln hat es stark von der Suburbanisierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts profitiert und ist daher vor allem durch in dieser Zeit entstandene Wohngebiete gekennzeichnet. Ländliche Strukturen finden sich nur noch vereinzelt im Ortskern, vor allem im Bereich der Roggendorfer Straße.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Sinnersdorfs als „Sunrisdorp“ datiert vom 3. Juni 1230 (oder 1233, hier streiten die Historiker), eine frühere Besiedlung ist aber wahrscheinlich. Seit dem Mittelalter wurde das Dorf vom Herzogtum Berg und vom Kurfürstentum Köln gemeinsam verwaltet. Daran erinnern im heutigen Wappen das kurkölnische Kreuz und der Bergische Löwe.

Mit dem Frieden von Lunéville 1801 fiel Sinnersdorf unter französische Herrschaft und gehörte zur „Mairie de Stommelen“; nach dem Wiener Kongress 1815 wurde das Rheinland Teil Preußens. In der Folge wechselte die kommunale Zugehörigkeit Sinnersdorfs mehrmals.

Ab 1964 bildete das Dorf zusammen mit den Orten Auweiler, Esch, Pesch (jetzt alle zu Köln) und Orr sowie dem Gut Stöckheim (jetzt beide zu Pulheim) die Gemeinde Sinnersdorf. Die zweite Hälfte der 1960er und die 1970er waren von einem starken Bevölkerungswachstum und großflächigen Erweiterungen geprägt, was sich durch die Lage Sinnersdorfs inmitten des sich entwickelnden Kölner Speckgürtels erklärt. Die Einwohnerzahl verfünffachte sich bis Anfang der 1980er auf rund 5.000 Personen und führte so zu einer Überprägung des zuvor ländlichen Ortscharakters.

Mit der kommunalen Neugliederung (Köln-Gesetz), die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, wurde ein Teil von Sinnersdorf (7,78 km2 mit damals 3107 Einwohnern) in die Gemeinde Pulheim, die 1981 Stadtrechte erhielt, umgegliedert. Der größere Teil der ehemaligen Gemeinde wurde mit einer Fläche von 11,38 km2 und damals 9756 Einwohnern nach Köln eingemeindet.[1]

Das Jahr 1983 stand im Zeichen der 750-Jahr-Feier des Ortes.

Politik

Wappen

Beschreibung: In Silber (Weiß) vorn ein schwarzes Kreuz, hinten ein steigender roter Löwe, beide belegt mit einem schräg gestellten, mit der Spitze nach oben gerichteten goldenen (gelben) Schwert.

Bedeutung: Kurkölnisches Kreuz, Bergischer Löwe und das Schwert als Symbol für frühere Herrschaften und Grundbesitzer.
Das Wappen wurde am 30. Juni 1966 durch den Innenminister von Nordrhein-Westfalen bestätigt.

Bürgermeister

  • 1945-1946 Christian Schmitz
  • 1946-1956 Peter Fendel
  • 1964-1969 Wilhelm Hostkotte
  • 1969-1974 Herbert Golsch

Infrastruktur

Verkehr

Durch seine Lage nahe der Autobahn 57 (Anschlussstelle Worringen) wurde die teils enge Ortsdurchfahrt von Sinnersdorf seit den 1960er Jahren stark von Durchgangsverkehr aus den Nachbarorten Pulheim und Stommeln belastet. Im Jahre 1998 konnte das erste Teilstück der lange geforderten Ortsumgehung (Nordumgehung L 93n) fertiggestellt werden, was zu einer deutlichen Reduktion der Verkehrsbelastung im Ort führte. Die Weiterführung der Umgehungsstraße (Westumgehung L 183n) ist in Planung. Nach deren Fertigstellung soll eine umfassende Umgestaltung der Ortsmitte mit Reduzierung der Verkehrsfläche erfolgen. Ein erster Bauabschnitt, die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes, wurde bereits realisiert (Stand: Oktober 2009).

Schule

Im Jahre 1971 wurde die in der Ortsmitte neu errichtete Gemeinschaftsgrundschule mit Turnhalle eröffnet, ein zweiter Bauabschnitt drei Jahre später. Im Jahre 1984 erhielt sie den Beinamen Horionschule, benannt nach Johannes Horion.

Rettungswache

Die Rettungswache der Stadt Pulheim ist 24 Stunden einsatzbereit und wird vom Malteser Hilfsdienst besetzt.

Ebenso ist das Deutsche Rote Kreuz hier beheimatet, die mit Ihren ehrenamtlichen Helfern auch über eine Wasserwacht verfügt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Katholische Pfarrkirche St. Hubertus

Die Ortsmitte wird geprägt durch die 33 Meter hohe, in den Jahren 1877-79 im Stil der Neoromanik errichtete katholische Pfarrkirche St. Hubertus. Drei der vier Glocken des heutigen Geläuts (St. Hubertus, Mutter Gottes, Maria Magdalena) stammen aus dem Jahr 1961, die vierte (St. Agnes) aus dem Jahr 1927.

Stelzenhäuser

Eine architektonische Besonderheit findet sich am Ortsausgang Richtung Köln-Roggendorf. Hier entstand Ende der 1960er Jahre eine Siedlung pilzförmiger Stelzenhäuser des Tübinger Architektens Heinrich Johann Niemeyer. Das Haus Chemosphere in Los Angeles dürfte die Anregung hierzu gegeben haben.[2] Von den zwölf geplanten Bungalows auf Pfählen wurden allerdings nur neun vollendet.

Brunnen

Das Wahrzeichen Sinnersdorfs ist der vom Sinnersdorfer Künstler Wolfgang Göddertz geschaffene und 1976 vor der Grundschule aufgestellte Brunnen. Er besteht aus rund 1.700 Edelstahlteilen.

Vereinsleben

Sinnersdorf verfügt über ein ausgeprägtes Vereinsleben. Die unterschiedlichen Vereine, zum Beispiel der Karnevalsverein KG-Blau-Weiß und der Fußballverein sind organisiert in der Interessengemeinschaft Sinnersdorfer Ortsvereine e.V.[3]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Ehrenbürger

  • Heinrich Klein (* 1874; † 1965), Mitglied der Gemeindeverwaltung, Vorsitzender von Bauernverein und Zentrumspartei (Ehrenbürger der Gemeinde Sinnersdorf am 1. Januar 1964, Ehrenbürgerschaft durch Stadt Pulheim übernommen)
  • Wilhelmine Jorde (* 1895; † 1967), Lehrerin (Ehrenbürgerin der Gemeinde Sinnersdorf am 19. Januar 1964, Ehrenbürgerschaft durch Stadt Pulheim übernommen)
  • Peter Fendel (* 1904; † 1974), Bürgermeister der Gemeinde Sinnersdorf, Mitglied des Gemeinderates und der Amtsvertretung Pulheim (Ehrenbürger der Gemeinde Sinnersdorf am 19. Juli 1966, Ehrenbürgerschaft durch Stadt Pulheim übernommen)
  • Ulrich Hollmann, Rektor der Grundschule, Ortsvorsteher und Mitglied des Pulheimer Stadtrates (Ehrenbürger der Stadt Pulheim am 20. Dezember 2000)

Nach Jorde und Fendel wurden jeweils Straßen in Sinnersdorf benannt.

Literatur

  • Interessengemeinschaft Sinnersdorfer Ortsvereine e. V., Sinnersdorfer Heimatkunde (Hrsg.): Sinnersdorf. Die Geschichte unseres Ortes. Band 1. Schuffelen, Pulheim 1983
  • Interessengemeinschaft Sinnersdorfer Ortsvereine e. V., Sinnersdorfer Heimatkunde (Hrsg.): Sinnersdorf. Die Geschichte unseres Ortes. Band 2. Schuffelen, Pulheim 1985
  • Interessengemeinschaft Sinnersdorfer Ortsvereine e. V., Sinnersdorfer Heimatkunde (Hrsg.): Sinnersdorf. Die Geschichte unseres Ortes. Band 3. Schuffelen, Pulheim 1991

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  2. Bernd Imgrund, Nina Osmers: 111 Orte im Kölner Umland, die man gesehen haben muss, Verlag Emons, Köln, 2010, ISBN 978-3-89705-777-7, Ort 91
  3. http://www.ig-sinnersdorf.de/news.php

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