Simon Zelotes

Simon Zelotes
Simon (mit Säge) und Andreas am Hochaltar des Münsters in Heilsbronn (1504)

Simon Zelotes († im 1. Jahrhundert vermutlich in Babylon, heute Han-al-Mahawil im Irak) war ein Jünger Jesu Christi. Die ältere kirchliche Tradition sieht ihn als Vetter Jesu an, wie auch Judas Thaddäus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Simon Zelotes war einer der zwölf Apostel Jesu (Mt 10,4; Mk 3,18; Lk 6,15; Apg 1,13). Seinen Beinamen Zelotes, im Aramäischen „Kananäu“, im Deutschen „der Eiferer“, erhielt er wohl aufgrund seiner ursprünglichen Zugehörigkeit zur radikalen Zelotenpartei, die sich zum Ziel setzten, die römischen Besatzer gewaltsam zu vertreiben. Im Neuen Testament erscheint dieser Name in den Apostellisten; sonstige Details fehlen. In älteren Bibelübersetzungen wurde der Name falsch als „Simon der Kanaaniter“ wiedergegeben.

Nach katholischer Tradition war er ein Bruder Jakobus des Jüngeren und eng mit Jesus verwandt. Seine Mutter sei eine der heiligen Frauen unter dessen Kreuz gewesen und sein Vater Kleophas ein Halbbruder des Heiligen Josefs. Deshalb werden Simon und Jakobus auch als „Brüder des Herrn“ bezeichnet. [1]

Holzschnitt von Lucas Cranach d. Ä. (um 1512)
Holzplastik des Hl. Simon Zelotes in Distelrath

Überlieferungen (Hagiographien)

Nach der Kreuzigung Christi verkündete Simon das Evangelium in Babylonien und Persien, wo er auch zusammen mit Judas Thaddäus den Märtyrertod erlitten haben soll. Dabei soll er mit einer Säge zerschnitten worden sein (Zersägen). In der christlichen Kunst wird er daher meist mit dem Attribut der Säge dargestellt. Nach anderer Überlieferung wirkte er als Bischof der Urchristengemeinde in Jerusalem. Nach der Belagerung und Zerstörung der Stadt durch Titus kehrte er mit seiner Gemeinde wieder in die Ruinenstätte zurück. Im Jahr 107 soll er schließlich im 120. Lebensjahr während einer Christenverfolgung Kaiser Trajans gekreuzigt worden sein.[2]

Patronate

Als Kirchenpatron u.ä. erscheint er meist zusammen mit Judas Thaddäus als „Heilige Simon und Judas“ (wie im ehemaligen Kaiserdom in Goslar). Der Heilige ist Patron der Färber, Gerber, Holzfäller und Lederarbeiter. Ihm zugeschriebene Reliquien werden vor allem in Rom, Köln und Bad Hersfeld aufbewahrt.[3] Er zählt zu den Kanon-Heiligen der katholischen Liturgie.[2]

Attribute

Zu den Attributen des Heiligen zählen die Säge, das Beil und die Keule.

Gedenktage

Der katholische[3], evangelische und anglikanische Gedenktag von Simon dem Apostel ist der 28. Oktober, zusammen mit Judas Thaddäus. Der orthodoxe Gedenktag ist der 10. Mai. Der katholische Gedenktag von Simeon dem Bischof von Jerusalem ist der 18. Februar. Nach neueren Erkenntnissen dürften Apostel und Bischof jedoch dieselbe Person gewesen sein.[3]

Bauernregel

Die dem Namenstag entsprechende Bauernregel lautet:

  • Wer Weizen sät am Simonstage (28. Oktober), dem trägt er goldene Ähren ohne Frage.

Siehe auch

Belege

  1. Das große Buch der Heiligen S. 114 f.
  2. a b Erna und Hans Melchers –- Das große Buch der Heiligen. Geschichte und Legende im Jahreslauf München: Südwest Verlag GmbH & Co. KG. 1978 S. 115
  3. a b c Das große Buch der Heiligen. S. 114

Weblinks

 Commons: Simon (Apostel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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