Simon Pistoris der Ältere

Simon Pistoris der Ältere
Simon Pistoris der Ältere

Simon Pistoris der Ältere (* um 1453 in Leipzig; † 4. Februar 1523 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Universitätsprofessor.

Leben

Simon Pistoris, Sohn von Nicolaus Pistoris (1411–1471), Medizinprofessor, kurfürstlicher Leibarzt und Bürgermeister von Leipzig, studierte nach seiner Schulzeit Philosophie und Medizin in Leipzig. 1473 erreichte er den Abschluss eines Philosophischen Magisters und 1487 promovierte er zum Doktor der Medizin. 1489 übernahm er die Position des Dekans der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Ab 1494 wurde er nebenberuflich als Ratsherr und Stadtsyndikus in das Stadtparlament von Leipzig gewählt. Von 1501 bis 1508 wurde er zum persönlichen Leibarzt von Herzog Joachim I. (1484–1535), Nestor von Brandenburg, berufen.

Im Jahre 1506 war er wesentlich mitbeteiligt an der Gründung der Universität Frankfurt an der Oder, blieb aber selbst weiterhin in Leipzig. Er wurde 1508 dort ordentlicher Professor der Pathologie und später noch Professor für Therapie. Er war ein vehementer Anhänger der arabischen Heilkunde und galt als geschickter Arzt und hochgeschätzter Lehrer.

Simon Pistoris war dreimal verheiratet und hatte mit seiner zweiten Frau Margarete Martha Becker von Schmiedburg vier Kinder, darunter den späteren Rechtsgelehrten Simon Pistoris der Jüngere und Anna, die später zunächst Marcus Schütz (1483–1539) und danach Hieronymus Rauscher, d. J. (1517–1576), beide ebenfalls Leipziger Bürgermeister, heiratete.

Werke (Auswahl)

  • Über den Ursprung der Syphilis. Positio de morbo franco, Leipzig 1498
  • Declaratio defensiva cujusdam positionis de malo franco, Leipzig 1500
  • Confutatio confloratorum circa positionem quandam extraneam et puerilem a male franco, Leipzig 1501
  • Ein Kurtz, schon und gar trostlich regiment wider die sweren und erschrecklichen Krankheit der Pestilentz, Leipzig 1506

Quellen

  • Ferdinand Schmidt: Preußens Geschichte, Bd. 1, S. 262
  • August HirschPistoris, Simon. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 194.
  • Bühling, Wolfgang [über]: Helmut Schlereth: Martin Pollich von Mellrichstadt (1455–1513) und sein Streit mit Simon Pistoris über den Ursprung der „Syphilis“, WmM 22 (2003), S. 595–597

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