Sihl

Sihl
Sihl
Die Sihl bei Sihlwald

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Daten
Gewässerkennzahl CH: 577
Lage Kanton Schwyz, Kanton Zug, Kanton Zürich; Schweiz
Flusssystem Rhein
Abfluss über Limmat → Aare → Rhein → Nordsee
Quelle am Drusberg im Schwyz
47° 0′ 36″ N, 8° 50′ 29″ O47.018.84138888888891800
Quellhöhe 1'800 m ü. M.Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung am Platzspitz in die Limmat
47.3827777777788.5386111111111402

47° 22′ 58″ N, 8° 32′ 19″ O47.3827777777788.5386111111111402
Mündungshöhe 402 m ü. M.Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 1.398 m
Länge 68 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 341 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen

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Rechte Nebenflüsse Schanzengraben
Linke Nebenflüsse Alp
Durchflossene Stauseen Sihlsee
Karte Sihl.png

Die Sihl ist ein Fluss in der Schweiz, der grösste Nebenfluss der Limmat. Sie hat eine Länge von 68 Kilometern und entwässert Teile der Schwyzer Voralpen und fliesst dann in einem schmalen Korridor südlich des Zürichsees und nördlich resp. östlich des Einzugsgebiets von Reuss und Reppisch nach Nordwesten der Stadt Zürich zu. Das ganze Einzugsgebiet ist 341 Quadratkilometer gross.

Der Name des Flusses stammt aus dem Keltischen und bedeutet die Starke.[1]

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Sihlsprung

Die Sihl entspringt am Nordosthang des Drusbergs im Kanton Schwyz südlich von Studen und östlich des Hoch-Ybrigs.

Bei Einsiedeln wird sie zum Sihlsee gestaut, dem mit einer Oberfläche von 11 km² grössten Stausee der Schweiz. Unterhalb der Staumauer führt die Sihl gemäss Konzession 0,3 m³/s bis 0,4 m³/s, bei der Zürcher Kantonsgrenze 2,5 m³/s bis 3,0 m³/s Wasser. Durchschnittlich 88 % des natürlichen Zuflusses könnten somit für die Energiegewinnung verwendet werden. Dieses Wasser wird durch den Etzel per Druckleitung nach Altendorf SZ ins Kraftwerk und von dort in den Zürichsee geleitet.[2] Wo sich heute der Sihlsee befindet, gab es bereits vor 15.000 Jahren einen See, der sogar etwas grösser gewesen ist.[3]

Kurz nach der Staumauer wird die Sihl bei Egg SZ von der Teufelsbrücke überquert, die als Teil des Jakobswegs Pfäffikon SZ und den Etzelpass mit Einsiedeln verbindet. Direkt neben der Teufelsbrücke wurde 1493 Paracelsus geboren.

Ein wichtiger Nebenfluss ist die Alp, die bei Biberbrugg in die Sihl fliesst. Etwas unterhalb von Schindellegi verlässt die Sihl den Kanton Schwyz, fliesst durch ein Stück des Kantons Zürich und bildet von Hütten bis Sihlbrugg die Kantonsgrenze zwischen Zürich und Zug. In diesem Abschnitt liegen bei Schönenberg Stromschnellen, der so genannte Sihlsprung.

Ab Sihlbrugg fliesst die Sihl durch das Zürcher Sihltal, einem Tal zwischen Albis und Zimmerberg. Zwischen Sihlbrugg und Langnau am Albis liegt der Sihlwald, ein Naturschutzgebiet, das der Stadt Zürich gehört und früher der zur Holzversorgung der Stadt wichtige Stadtwald war.[4] Danach passiert die Sihl Adliswil und erreicht bei Leimbach die Stadt Zürich. In diesem Abschnitt verliert sie einen grossen Teil ihres Wassers, da sich im 19. Jahrhundert viele Fabriken «auf ewige Zeit» ein Wassernutzungsrecht gesichert haben, teils zur Energiegewinnung, teils als Prozesswasser. Durch zahlreiche Korrekturen des Flussbettes wurde in dieser Zeit die grosse Strömungsgeschwindigkeit reduziert.

In Zürich-Brunau wurde über dem Flusslauf auf Brücken eine Stadtautobahn, der Sihlhochstrasse, errichtet. Ab dem Sihlhölzli fliesst sie wieder offen und wird unter anderem von der Stauffacherbrücke gequert. Auf den letzten hundert Metern vereinigt sie sich mit dem Wasser des Schanzengrabens, einem Rest der Stadtbefestigung Zürichs. Danach unterquert sie die 16 oberirdischen Geleise des Hauptbahnhofs und mündet am Platzspitz beim Landesmuseum in die Limmat.

Frühere Mündungsarme

Die Sihl transportierte früher 18'000 Kubikmeter und mehr Geschiebe pro Jahr aus den Alpen ins Gebiet der Stadt Zürich, wo diese Ablagerungen den Untergrund prägten. Das Delta der Sihl umfasste in frühgeschichtlicher Zeit aber nicht nur das Mündungsgebiet in die Limmat, sondern erstreckte sich auch südlich des Lindenhof-Hügels mit vielen Mündungsarmen, die direkt in den Zürichsee flossen.

Im 1. Jahrtausend vor Christus staute das von der Sihl mitgeführte Geröll den Abfluss der Limmat. Dadurch stieg der Spiegel des Zürichsees deutlich an. Das Wasser dürfte damals weite Ufergebiete überschwemmt haben, darunter auch die ganze Obere Bahnhofstrasse und den Paradeplatz. Wegräumen des Gerölls bei der Sihlmündung in die Limmat zur römischen Zeit hatte zur Folge, dass der Wasserspiegel des Zürichsees rasch stark sank, was auch Bautätigkeiten auf heute überschwemmten Gebiet ermöglichte. Noch immer floss ein Arm der Sihl beim Münsterhof in die Limmat.

In spät- oder nachrömischer Zeit wurde kein Geröll mehr entfernt, der Seespiegel stieg rasch wieder für mehrere Jahrhunderte und mehrere Sihlarme flossen wieder in den Zürichsee. Im Verlaufe des Frühmittelalters wurde die Kontrolle über die Sihl wieder aufgenommen. Spätestens seit dem Jahr 853, als das Fraumünster gegründet wurde, muss der Seespiegel auf heutigem Niveau gelegen haben. Alles Sihlwasser wird seither nördlich des Lindenhofhügels in die Limmat geleitet und anstauendes Geröll wurde entfernt.[5]

Noch bis ins 20. Jahrhundert wurde ein Sihlarm – früher noch durch die Stadtbefestigung hindurch und über den Schanzengraben – in die Innenstadt nördlich des Rennwegs geleitet. In Quellen aus dem 15. Jahrhundert noch Zahme Sihl genannt – im Gegensatz zum Wilde Sihl genannten Hauptarm –,[6] hiess er später Sihlkanal. Er diente in der Stadt dem Antrieb von Wasserrädern und mündete beim Gedeckten Brüggli in die Limmat.

Hochwassergefahr

Bei einer sofortigen Zerstörung der Talsperren des Sihlsees könnten Teile der Stadt Zürich manche Meter unter Wasser gesetzt werden. Die Flutwelle würde die Stadtgrenze in Leimbach in eineinhalb Stunden, das Stadtzentrum in knapp zwei und die entfernte Stadtgrenze bei Altstetten in knapp drei Stunden erreichen.[7]

Bilder

Einzelnachweise

  1. Sihlbrücke. In: Gang dur Züri. Abgerufen am 26. Oktober 2010.
  2. Etzelwerk 2006. Abgerufen am 25. Oktober 2010.
  3. Ur-Sihlsee. In: Sihlsee.ch.vu. Abgerufen am 25. Oktober 2010.
  4. Gartenbauamt der Stadt Zürich über den Sihlwald
  5. Dölf Wild: Die Zürcher City unter Wasser – Interaktion zwischen Natur und Mensch in der Frühzeit Zürichs. In: Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hrsg.): =Archäologie und Denkmalpflege. Bericht 2006–2008. gta Verlag, 2008, ISBN 978-3-85676-238-4, S. 21-23 (Online-Version, PDF, 507 KB).
  6. Kupferstich (evtl. 1834) Die Schlacht bey St. Jakob an der Sihl d. 22. July 1443
  7. Schutz und Rettung Stadt Zürich

Weblinks

 Commons: Sihl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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