Sigvard Bernadotte

Sigvard Bernadotte
Sigvard Bernadotte 1944

Sigvard Oscar Fredrik Bernadotte af Wisborg (* 7. Juni 1907 auf Schloss Drottningholm; † 4. Februar 2002 in Stockholm) war ein schwedischer Graf, Designer, Illustrator und ehemaliger Prinz, Herzog von Uppland, Sohn des schwedischen Königs Gustav VI. Adolf und Kronprinzessin Margareta (Margaret von Connaught).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Ausbildung

Prinz Sigvard wurde am 7. Juni 1907 als zweites Kind des späteren Königs Gustaf VI. Adolf von Schweden und dessen Frau Margaret von Connaught geboren. Nach der Geburt nahm er hinter seinem älteren Bruder (Gustav Adolf, 1906–1947), seinem Vater und seinem Großvater den 4. Platz in der schwedischen Thronfolge ein. Als sein Urgroßvater, König Oskar II., am 8. Dezember 1907 starb, rückte er auf Platz 3 auf.

Im Jahre 1930 wurde Sigvard Bernadotte, nach seinem Studium in Uppsala, an der Kunsthochschule Konstfack in Stockholm angenommen und studierte unter Professor Olle Hjortzberg. Dort war er an der „Dekorativen Linie“ und sein Professor war sicherlich die Ursache für Bernadottes stramme und konzentrierte Formgebung, für die er später so bekannt wurde. Bernadotte war stark an Film und Theater interessiert, er studierte an der Staatsschule für Angewandte Kunst in München (Vorläuferin der Akademie der Bildenden Künste München) und arbeitete als Regieassistent in Berlin.

Ehen und Nachkommen

  • 1. Ehe (8. März 1934) mit der bürgerlichen Deutschen Erika Patzek (* 12. Juli 1911; † 30. Juli 2007), 1943 geschieden, keine Kinder
  • 2. Ehe (26. Oktober 1943) mit der bürgerlichen Dänin Sonja Robbert (* 12. Oktober 1909; † 2004), 1961 geschieden, aus der Ehe stammt der Sohn Michael Bernadotte (* 21. August 1944)
  • 3. Ehe (30. Juni 1961) mit der bürgerlichen Schwedin Gullan Marianne Lindberg (* 15. Juli 1924).

Da der schwedische König keiner dieser Ehen zugestimmt hatte, verlor Prinz Sigvard bereits bei seiner ersten Ehe 1934 seine königlichen Titel und seinen Platz in der schwedischen Thronfolge. Sigvard Bernadotte versuchte mehrmals vergeblich seinen Prinzentitel vom König zurückzubekommen. Ab 1983 beschloss er, sich selbst „Prinz“ zu titulieren.

Werk

Sahnekännchen/Thermos, 1938/2002
Edelstahlkessel, 1954
Schüsselserie Margrethe, 1950

Ab 1930 arbeitete Bernadotte, neben seinen Studien, als Silberdesigner für die dänische Firma Georg Jensen Sølversmide A/S in Kopenhagen. Sein silbernes Sahnekännchen von 1938 wurde von Georg Jensen im Jahre 2002 wieder auf den Markt gebracht, nun größer, als verchromte Thermoskanne, und die Besteckserie modell 9 Bernadotte von 1939 wird heute noch produziert. Auf einer Reise nach New York City 1937 traf er die Designgrößen Raymond Loewy, Donald Deskey und Henry Dreyfuss. Diese Begegnung hatte sicherlich Bedeutung für die spätere Spezialisierung zum Industriedesigner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er künstlerischer Leiter bei Georg Jensen. Dort entwarf er viele Silberprodukte im modernen skandinavischen Design. Alle seine Silberarbeiten trugen den Stempel Sigvard – eine Selbstverständlichkeit für einen Prinzen.

1950 startete er zusammen mit dem Dänen Acton Bjørn die Designfirma Bernadotte & Bjørn Industridesign A/S, Standort Kopenhagen, mit Filialen in New York und Stockholm. Dort entstanden vieler der Designklassiker wie die Edelstahl-Küchenserie für Modernum von 1954 und die stapelbare und rutschsichere Schüsselserie Margrethe aus Melamin für Rosti Bakelitfabrik von 1950, die heute noch hergestellt wird. Zu den Auftraggebern gehörten u. a. Husqvarna, Bang & Olufsen, Facit, AGA, General Electric, Danfoss und Elektro-Helios. 1953 bis 1954 nahm er an der großen Wanderausstellung Scandinavian Design in den USA und Kanada teil und auf den Triennalen in Mailand 1951 und 1954 wurde er mit einer Gold- respektive Sibermedalie für seine Arbeiten ausgezeichnet.

1964 trennten sich Bernadotte's und Bjørn's Wege und Bernadotte Design AB startete in Stockholm. Das Büro entwarf unzählige Industrieprodukte u. a. ein Flugzeugservice für SAS Scandinavian Airlines, Außenbordmotoren für Volvo Penta, Gabelstapler für ASEA, Firmenlogos für Alfa Laval und die Schokoladenfirma Marabou sowie 1971 ein Bildtelefon für Ericsson. Dabei versuchte er immer Ergonomie, Funktion und Aussehen zu vereinen. Einer der letzten Aufträge war 1972 der Entwurf eines neuen U-Bahnwagens für die Stockholmer U-Bahn.

1972 schloss das Büro wegen Mangels an Aufträgen. Bernadotte hörte jedoch nie auf, als Designer zu arbeiten und 1997, im hohen Alter von 90 Jahren, präsentierte er ein Glasservice für die Firma Fyrklövern. Sigvard Bernadotte war der erste europäische Designer, der in das American Designers Institute (ADI) gewählt wurde.

Quellen

  • Svensk Industridesign. Nordstedts Förlag, 1997
  • Industrial Design A–Z. Taschen, 2000
  • Skandinavisk Design. Taschen, 2002
  • Sigvard Bernadotte Design. Nationalmuseum Stockholm, Utställningskatalog, 1997

Weblinks

 Commons: Sigvard Bernadotte Design – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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