Siglo de Oro

Siglo de Oro

Als Siglo de Oro (wörtlich: goldenes Jahrhundert) bezeichnet man das Goldene Zeitalter Spaniens, das in der spanischen Geschichte eine Epoche besonderer Prosperität und politischer Macht in Europa repräsentiert und zu einer hohen Blüte der Kunst und Kultur führte. Das Siglo de Oro stellte in Spanien den Übergang von der Renaissance zum Barock dar und dauerte etwa von 1550 bis 1680.

Inhaltsverzeichnis

Begriff des Siglo de Oro

Die Bezeichnung Siglo de Oro wurde seit dem 17. Jahrhundert rückblickend für die kulturelle und politische Hochzeit zwischen 1550 und 1680 verwendet. Ursprünglich spielt der Terminus auf die Idee von einem niedergehenden Verlauf der Geschichte an, der von einer goldenen Blütezeit zu einem silbernen, einem bronzenem und schließlich zu einem eisernen Zeitalter führt. [1] Aufgrund der vielen Strömungen, die auf die Kunst dieser Epoche wirkten, spricht man heute eher von den Siglos de Oro.

Historische Einordnung

Nach dem Schlüsseljahr 1492 (Abschluss der Reconquista mit der Eroberung von Granada und Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus) stieg Spanien zu einer der bestimmenden politischen und wirtschaftlichen Mächte Europas und der Welt auf. Etwa ab der Mitte des 16. bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts hinein kam es auch in der spanischen Literatur zu einer kreativen Erneuerungsbewegung – Gattungen wie das Drama, der Roman und die Poesie erlebten eine vorher nicht gekannte Blüte. In der Literaturwissenschaft wird diese Epoche im Allgemeinen vom Regierungsantritt Philipps II. (1556) bis zum Tod Calderóns (1681) angesetzt.

Folgende Unterteilung in Perioden ist literaturwissenschaftlich üblich:

Spätrenaissance (ca. 1550–1600)

  1. Regierungszeit Karls V. 1516–1556: weltoffen, europäisierend, optimistische Weltsicht
  2. Regierungszeit Philipps II. 1556–1598: dezidiert ablehnende Haltung gegenüber ausländischen Einflüssen (besonders antireformatorisch), Besinnung auf das „Eigene“ oder „typisch Spanische“, Hang zur Mystik

Barock (ca. 1600–1680)

  1. Culteranismo: Der Dichter bedient sich einer gebildeten Sprache unter Verwendung vieler Ausdrücke aus dem Lateinischen oder Altgriechischen und Einsatz zahlreicher Anspielungen auf die klassische Mythologie; die Literatur ist daher nur gebildeten Schichten zugänglich und in gewisser Weise elitär. Die Verständnisschwierigkeiten werden auch durch den kühnen Gebrauch von Metaphern, Neologismen und ungewöhnlicher Wortstellung (Hyperbaton) erhöht. Hauptvertreter dieser Richtung ist Luis de Góngora.
  2. Conceptismo: Die Bezeichnung leitet sich ab vom spanischen concepto („Begriff“) ab, womit hier geistreiche Assoziationen von Ideen oder Wörtern gemeint sind, etwa Wortspiele, die auf Doppeldeutigkeit basieren; hauptsächlich verwendete Stilmittel sind zum Beispiel Antithese, Paradoxon, Kontrast, Parallelismus, lakonische Kürze. Hauptvertreter dieser Richtung ist Francisco de Quevedo.

Uneingeschränkten Weltruhm als wichtiges Zeugnis des Siglo de Oro genießt bis heute der erste Roman von Miguel de Cervantes: Don Quijote.

Wichtige Vertreter

Literatur

Malerei

Musik

Einzelnachweise

  1. Hartmut Stenzel: Einführung in die spanische Literaturwissenschaft, 2. Auflage, Stuttgart, Weimar 2005., S. 125.

Weiterführende Literatur


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