Siegmund (Tirol)

Siegmund (Tirol)
Siegmund von Österreich (Kupferstich 1623)

Si(e)gmund oder Sigismund genannt der Münzreiche (* 26. Oktober 1427 in Innsbruck, † 4. März 1496 in Innsbruck) war Erzherzog von Österreich und Regent von Tirol und Vorderösterreich.

Leben

Siegmund gehörte der Leopoldinischen Linie der Habsburger an. Er war der Sohn des Herzogs Friedrich IV. und dessen zweiter Ehefrau der Prinzessin Anna von Braunschweig-Göttingen (1390-1432), Tochter des Herzog Friedrich und dessen Ehefrau Prinzessin Anna von Sachsen.

Um den Einfluss gegen Westen auszuweiten, sollte Siegmund die französische Königstochter Radegunde ehelichen, diese verstarb aber vor der Eheschließung im Jahre 1445.

Am 12. Februar 1449 in Innsbruck heiratete Sigismund in erster Ehe Prinzessin Eleonore von Schottland (1431-1480), Tochter des Königs Jakob I. von Schottland und dessen Ehefrau Joan Beaufort. Sie starb bei der Geburt ihres ersten Kindes, Wolfgang (*/† 20. November 1480), im Wochenbett.

Prinzessin Katharina von Sachsen

Sigismund heiratete am 24. Februar 1484 in Innsbruck in zweiter Ehe die 16-jährige Prinzessin Katharina von Sachsen (1468-1524), Tochter des Herzog Albrecht "des Beherzten" von Sachsen und dessen Ehefrau Prinzessin Sidonie von Böhmen. Die Ehe blieb kinderlos. Allerdings soll Siegmund eine große Zahl unehelicher Kinder gehabt haben (vgl. Lebensstil). Diese Kinder begannen - zu Ehren ihres Großvaters - seinen Kosenamen zu führen. Daraus entwickelte sich der heute im süddeutschen Raum weitverbreitete Familienname Friedel.

Als sein Vater starb, war Sigmund gerade einmal zwölf Jahre alt. Friedrich III., dessen Vetter er war, wurde zu seinem Vormund bestellt. Da Tirol eine lukrative Einnahmequelle für Friedrich III. war, hielt er Sigmund bis zu seinem 19. Lebensjahr praktisch gefangen. Erst als die Tiroler Stände ihm mit Krieg drohten, ließ er den jungen Sigmund ziehen. 1446 nahm Sigmund seine Regentschaft über Tirol und Vorderösterreich auf, sein Regierungssitz wurde Innsbruck. Er hatte, bis zu dessen Tod, einen Konflikt mit Nikolaus Cusanus, dem damaligen Bischof von Brixen, um die Gebiete des Inn-, Eisack- und Pustertales. Am 10. Mai 1458 erhielt er im Erbstreit Habsburgisch-Schwaben (Vorderösterreich) von Herzog Albrecht IV. von Bayern, das er jedoch 1461 wieder an diesen abtrat.

Da er wegen seines ausschweifenden und zügellosen Lebensstils eine große Menge an Schulden anhäufte, verkaufte er 1469 Karl dem Kühnen (dem Herzog von Burgund) die Grafschaft Pfirt, die Landgrafschaft Elsaß und einige weitere Städte, behielt für sich aber das Recht auf Rückkauf. 1477 wurde Sigmund von Kaiser Friedrich III. zum Erzherzog erhoben. Sigmund begann 1487 einen Angriffskrieg gegen Venedig, der jedoch beiden Seiten keinen Gebietsgewinn brachte. 1490 musste er auf massives Drängen der Tiroler Stände hin die Regierungsangelegenheiten an König Maximilian I. übergeben.

Erzherzog Sigmund wurde in der Fürstengruft in Stift Stams beigesetzt.


Literatur

  • Wilhelm Baum: Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittelalter, Athesia, Bozen 1987. ISBN 88-7014-449-6

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