Badener AC

Badener AC

Der Badener AC, kurz BAC, ist ein Sportverein aus der niederösterreichischen Stadt Baden bei Wien in Österreich. Der Verein besteht aus elf Zweigvereinen.

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Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 19. Februar 1899 fand im Anschluss an ein Übungsspiel die constituierende Versammlung der Section Baden des „First Vienna Football-Clubs“ statt[1] (Veranstaltungsort: Hotel Nagel und Brusatti, Baden[Anm. 1]). Dieses Datum wird heute als Gründungstag des Zweigvereins Fußball des Badener AC erachtet.[2]

Am 14. Juli 1899 wurden in einer im Curhaussaale abgehaltenen Versammlung durch die Wahl eines engeren Comités[3] vorbereitende Schritte zur Gründung eines Vereins für athletischen Sport gesetzt.[4] — Dieser Verein konstituierte sich, bei Übernahme der Section Baden des „First Vienna Football-Clubs“, am 21. Oktober 1899 im Badener Hotel Zur Stadt Wien[Anm. 2] unter dem Namen Verein Internationaler Sportplatz, Baden.

Der 8 ½ Joch große, nächst dem Bahnhof gelegene Grundcomplex, auf welchem acht (Rasen-)Tennisplätze, zwei große Fußballplätze, eine Laufbahn, ein Platz für leichte Athletik und Eislauf sowie eine einen Kilometer lange Radfahrbahn errichtet werden sollten, wurde vorerst für 20 Jahre gepachtet.

Mit der konstituierenden Generalversammlung, vorgesessen von Alexander Prinz zu Solms-Braunfels[Anm. 3], dem ersten Präsidenten des Trabrennvereins zu Baden bei Wien, dürfte auch der Zweigverein Tennis ins Leben gerufen bzw. inkorporiert worden sein.[5]

Die neun weiteren Zweigvereine und deren Gründungsjahr:[6]

  • 1924 Handball
  • 1924 Leichtathletik
  • 1924 Tischtennis (Gründungsversammlung: 9. Oktober 1924; älteste Tischtennisgemeinschaft des Kontinents[7]
  • 1947 Schwimmen (heute: Wasserball)
  • 1947 Stemmen (heute: Gewichtheben)
  • 1949 Boxen
  • 1961 Minigolf
  • 1962 Sportkegeln (heute: Kegeln)
  • 1997 Tanzsport

Im Jahr 2001 hatte der BAC samt Zweigvereinen 1128 Mitglieder.[8]

Der Badener AC, der, gefolgt vom SC Herzogenburg, der älteste Verein des heutigen Niederösterreich ist, prägte, gemeinsam mit dem SC Germania Schwechat, vor allem um 1900 das Fußballgeschehen im Kronland. Viele der damaligen Konkurrenten gehören jedoch seit der Erhebung Wiens zum Bundesland nicht mehr zu Niederösterreich. Ein Badener Fußball-Club[9] feierte bereits früh Erfolge. Beim ersten großen Fußballturnier Österreich-Ungarns, dem Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Turnier von 1898, belegten der FC Baden den dritten von zwölf Plätzen.

Im Jahre 1911 kam es zur Einführung der niederösterreichischen Fußballmeisterschaft, an der die Badener regelmäßig teilnahmen[Anm. 4]. Als niederösterreichischer Verein blieb vorerst die Teilnahme an der österreichischen Meisterschaft, die anfangs auf Wien konzentriert war, verwehrt. Zu Beginn der 1930er konnte der Verein schließlich seine größten Erfolge feiern. In den Jahren 1932 und 1935 gelang der Titelgewinn des niederösterreichischer Landesmeisters. Im Jahre 1932 gelang mit dem Gewinn des Landescups sogar das „niederösterreichische Double“. Der Badener AC nahm auch in dieser Zeit mehrmals an den österreichischen Amateur-Staatsmeisterschaften teil und konnte im Jahr 1935 den Titel mit einem umstrittenen Finalerfolg gegen den Salzburger AK 1914 sogar gewinnen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte der Klub zumeist in der Regionalliga Ost und der Niederösterreichischen Landesliga und gehörte damit der zweiten bis dritten Spielstufe in Österreich an. Auf regionaler Ebene konnte man mit dem erneuten Gewinn des niederösterreichischen Pokals 1946 durchaus Erfolge verzeichnen. In schönen Saisonhöhepunkt bildeten in den 1950er Jahre der internationale Thermal-Cup, an dem neben dem Badner AC, der Schweizer FC Baden und der deutsche SC Baden-Baden teilnahmen.

Nach dem Aufstieg in die zweitklassige Regionalliga Ost, erfolgte in der Spielsaison 1966/67 der sofortige Wiederabstieg. 1972 konnte der Badener AC jedoch erneut aufsteigen und qualifizierte sich mit einem dritten Platz in der Saison 1973/74 sogar für die Relegation zur Bundesliga, die jedoch gegen SV Rapid Lienz mit einem Gesamtscore von 0:2 verloren ging. Im Jahre 1982 erreichten die Niederösterreicher gemeinsam mit dem UFC Purbach den Aufstieg in die 2. Division der Bundesliga. In der Saison 1982/83 verpasste man erneut mit dem dritten Rang und nur zwei Punkten Rückstand knapp den ersten Aufstieg in die 1. Bundesliga. Zu dieser besten BAC-Mannschaft gehörten der Tormann Otto Sysel, die Abwehrspieler Josef Nikolai, Roman Groll, Fritz Tasch und Matejka. Im Mittelfeld spielten zumeist Armin Panzenböck, Johann Drabek und Franz Spring. Als Stürmer fungierten Otto Huterer, Erwin Hohlbaum und Erwin Brenninger. Eine Vielzahl dieser Fußballer spielte in ihrem weiteren Karriereverlauf bei österreichischen Spitzenvereinen wie dem Rekordmeister SK Rapid Wien, der Austria und der Vienna.

In der Saison 1984/85 musste man kurz vor der Bundesligareform die zweithöchste Spielklasse verlassen und stieg wieder in die Regionalliga ab. Bis zum Ende der 1990er häufte sich bei dem Verein ein riesiger Schuldenberg an. Die besten Spieler mussten abgegeben werden und der Fall in die Bedeutungslosigkeit bis in die letzte niederösterreichischen Spielklasse nahm seinen Lauf. Ein Hoffnungsschimmer des mittlerweile unterklassigen Badener AC stellt dessen hervorragende Jugendarbeit dar. Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren schafften Talente des BAC, wie Mario Kreiker, Georg Kossina und Günther Opel den Sprung in die Bundesliga.

Der Gesamtverein stellte und stellt Welt- und Europameister, Staats- und Landesmeister und auch viele hervorragend Platzierte. Insgesamt nehmen jährlich mehr als 40 Mannschaften erfolgreich an Meisterschaften teil.[10] — Im Zusammenhang mit dem 100-Jahr-Bestandsjubiläum wurde die städtischen Sportanlage saniert sowie für die nicht platzbenützenden Zweigvereine eine Jubiläumssubvention erreicht. Im Rollettmuseum wurde vom 16. April bis 25. Juni 1999 die Ausstellung „100 Jahre BAC“ gezeigt.[10]

Erfolge des Zweigvereins Fußball

Literatur

  • Kurt Posiles[Anm. 5]: Casino Baden in der Staatsliga B. In: Norbert Heidner (Red.): N.Ö. Tischtennisnachrichten. Heft 9.1983. Niederösterreichischer Tischtennislandesverband, Maria Enzersdorf-Südstadt 1983, S. 25–32. [11]
  • Julius Böheimer: Vereine von Baden bei Wien. 1. Auflage. Badener Presse Club, Baden 2001, ISBN 3-901207-31-7.

Einzelnachweise

  1. Fußball. (…). In: Badener Zeitung, Nr. 16/1899, 25. Februar 1899, S. 7, oben links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  2. Böheimer: Vereine, S. 35.
  3. Badener internationaler Sportplatz. In: Badener Zeitung, Nr. 58/1899, 22. Juli 1899, S. 2, unten rechts. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  4. Verein für athletischen Sport. In: Badener Zeitung, Nr. 56/1899, 15. Juli 1899, S. 2 Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  5. Local-Nachrichten. (…) Internationaler Sportplatz in Baden. In: Badener Zeitung, Nr. 85/1899, 25. Oktober 1899, S. 3 Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  6. Böheimer: Vereine, S. 20–30.
  7. Posiles: Casino Baden in der Staatsliga B, S. 24.
  8. Böheimer: Vereine, S. 20.
  9. Jubiläums-Fußballturnier. In: Neue Freie Presse, Abendblatt (Nr. 12239/1898), 19. September 1898, S. 5, Mitte links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  10. a b Böheimer: Vereine, S. 21.
  11. Volltext online (PDF), abgerufen am 3. März 2011.

Anmerkungen

  1. Kaiser-Franz-Joseph-Ring 15; Hotelbau in den frühen Siebzigerjahren abgebrochen und durch Großmarktfiliale Hofer ersetzt (2010: Penny).
  2. Hauptplatz 15; Gebäude 1796 erbaut, 1966 abgebrochen und durch Neubau Sparkasse Baden ersetzt. — Aus:
    Raimar Wieser: Baden – ein kleines Wien in Aquarell. Eine Dokumentation in Wort und Bild. Verlag Grasl, Baden 1990, ISBN 3-85098-198-3, S. 149.
  3. * 4. November 1855 in Podiebrad, † 3. Juni 1926 in Nieder-Ingelheim.
  4. Im Herbst 1919 konnte der Verein vier komplette Mannschaften aufstellen, da der Badener Sportclub „Vorwärts“ dem BAC beigetreten war. – Siehe: Badener Athletiksport-Klub.. In: Badener Zeitung, 11. Oktober 1919, S. 4, Mitte links (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  5. * 6. Oktober 1920, † 20. Juni 2007. War lange Jahre beim TT Badener AC als Obmann und Pressereferent tätig. In seine Amtsperiode fielen so große Erfolge wie der Wiederaufstieg der Badener Herrenmannschaft in die Staatsliga A (1985) sowie der Gewinn des europäischen Intertoto-Cups (1994). Der TT Badener AC ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten, die Mitgliederversammlung des NÖTTV erhob ihn zum Ehrenmitglied. – Kurt Posiles. In: noettv.org, abgerufen am 6. Mai 2011.

Weblinks


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