Siechenhaus

Siechenhaus
Innenhof mit seitlicher Toreinfahrt des Siechenhauses von St. Jakob an der Birs, 19. Jahrhundert.
Eingang zum Siechen- und Leprahaus Gut Melaten vor den Toren Aachens

Das Siechenhaus (auch Kottenhaus, Gutleutehaus, Leprosorium) war die Bezeichnung für ein spezielles Quarantänehaus, in dem man vom 11. bis zum 18. Jahrhundert die „dahinsiechenden“, kranken Leute verwahrte. Da man eine Ansteckung der Bevölkerung befürchtete, befanden sich die Häuser relativ isoliert von der übrigen Gesellschaft außerhalb der Ortschaften. Meist lagen verschiedene Holzhütten verstreut um eine Kapelle und wurden teilweise von einer Mauer eingefasst. Für die Verwaltung wurden Siechenpfleger bestellt. Der am besten erhaltene Siechenhof ist der Siechhof Eichstätt.

Im Niederländischen ist Ziekenhuis die gängige Bezeichnung für „Krankenhaus“.

Inhaltsverzeichnis

Siechenhäuser und Leprosensiedlungen (Auswahl)

Deutschland

Schweiz

  • Siechenhaus St. Jakob an der Birs, in Basel
  • Siechenhaus in Bremgarten AG
  • Siechenhaus in Burgdorf BE
  • Ehemaliges Aussätzigenspital (Lazariterkirche) in Dübendorf
  • Pfaffenweg als Verbindungsweg zwischen Kirche und Siechenhaus in Burgdorf
  • Ehemaliges Siechenhaus, sogenanntes Fluhhaus mit Fluhkapelle von Rapperswil (SG), im Kirchdorf Kempraten respektive bis ins 16. Jh. auf der Lützelau
  • Siechenhaus bei Zofingen
  • Siechenhaus in Port BE

Österreich

Sonstige

Orts- und Straßennamen

Auch viele Orts- und Straßennamen weisen noch auf solche Häuser hin, wie Siechenkamp, Siechenberg, Siechenbach, Leprosenkamp, Seufzertal, Jammersacker oder Klappergasse (Die Leprosen hatten sich durch Rasseln und Klappern bemerkbar zu machen).

Große Siechenbande

Ende des 17. bis Anfang des 18. Jahrhundert machte im Rheinland die Große Siechenbande von sich Reden. Nach ihrer Entdeckung 1710 stellte sich heraus, dass die familiär verbundenen Bandenmitglieder unter Vortäuschung einer Lepraerkrankung in rheinischen Siechenhäusern lebte und von dort aus Verbrechen bis hin zu Morden verübten.

Einzelnachweise

  1. Bundesdenkmalamt dossier / Das Siechenhaus

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Siechenhaus — Siechenhaus, ein Hospital für Aufnahme und Verpflegung unheilbarer Kranken. Gegenwärtig werden Sieche meist auf dem Land in Familien untergebracht. Gesetzliche Verpflichtung zur Erbauung von Siechenhäusern gibt es in den meisten Staaten nicht In… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Siechenhaus — Siechenhaus,das:⇨Pflegeheim …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Siechenhaus vor Dassow — Kapelle (um 1900) Siechenhaus …   Deutsch Wikipedia

  • Siechenhaus Bethesda — Das Kreiskrankenhaus Radebeul war zu DDR Zeiten das für die sächsische Stadt Radebeul zuständige Krankenhaus, nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen aus der Diakonissenanstalt „Bethesda“. Heute steht die sich im Stadtteil Niederlößnitz… …   Deutsch Wikipedia

  • Siechenhaus zum Klagbaum — Darstellung der Sage vom Klagbaum am Haus Wiedner Hauptstraße 44 Das Siechenhaus zum Klagbaum oder auch „Siechenhaus am Klagbaum“, auch bekannt als „Siechenhaus zum guten Sankt Job“ war ein frühes Spital für Aussätzige („Hiobskranke“) in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Siechenhaus (Klein Grönau) — Das Siechenhaus und die dazugehörige Kapelle im zu Lübeck St. Jürgen gehörenden Klein Grönau dienen heute als Jugendheim und zu Andachten. Inhaltsverzeichnis 1 Siechenhaus 2 Kapelle 2.1 Ausstattung …   Deutsch Wikipedia

  • Siechenhaus — Sie|chen|haus, das (früher): [Pflege]heim für Sieche …   Universal-Lexikon

  • Siechenhaus — Sie|chen|haus (veraltet) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schwartauer Siechenhaus — Die Georgskapelle ( Siechenkapelle ) in Bad Schwartau Das Schwartauer Siechenhaus war eine Einrichtung für Leprakranke, später ein Heim für Bedürftige, ein Altersheim und Armenhaus in Schwartau in Schleswig Holstein, das 600 Jahre Bestand hatte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Siechenmutter — Siechenhaus in Basel Arbeitsplatz der Siechenmütter Der Begriff Siechenmutter, manchmal auch Spitalmeisterin, wurde im Mittelalter verwendet und bezeichnete eine Frau, die für die Pflege alter und siecher Menschen verantwortlich war. Die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”