Sidney Godolphin, 1. Earl of Godolphin

Sidney Godolphin, 1. Earl of Godolphin
Sidney Godolphin, 1. Earl of Godolphin

Sidney Godolphin, 1. Earl of Godolphin, KG, (* 1645; † 15. September 1712) war einer der führenden britischen Politiker des späten siebzehnten und frühen achtzehnten Jahrhunderts. Sein Vater war Francis Godolphin of Godolphin. Er stammte von einer alten Familie aus der Grafschaft Cornwall, deren Familiensitz, das Godolphin House in der Nähe von Helston im ehemaligen District Kerrier lag. Die Familie Godolphin konnte ihre Stammlinie bis in die Zeit der normannischen Eroberung Englands 1066 durch William I. zurückführen.

Leben

In der Zeit der Restauration wurde Godolphin am königlichen Hof durch König Charles II. von England eingeführt und war im Unterhaus als Mitglied für Helston, Cornwall eingetragen. Obwohl er sehr selten vor dem Unterhaus sprach, und wenn, dann nur in sehr knapper Form, erlangte er bald den Ruf als ein führendes Mitglied, vor allem in finanzieller Hinsicht. Im März 1679 wurde er zum Mitglied des Privy Council und der High Treasury ernannt und im September zusammen mit Viscount Laurence Hyde, dem späteren 1. Earl of Rochester, und Robert Spencer, 2. Earl of Sunderland in das Chief Management for Affairs berufen. Obwohl Godolphin für 1680 die Exclusion Bill gestimmt hatte, wurde er nach der Entlassung von Sunderland in seinem Amt bestätigt. Im September 1684 wurde er zum Baron Godolphin of Rialton ernannt und folgte Rochester im Amt als First Lord of the Treasury.

Nach der Thronbesteigung von James II. wurde Sidney zum Chamberlain (Kammerherrn) der Königin Mary und genoss zusammen mit Rochester und Sunderland das besondere Vertrauen des Königs. Daher wurde er auch vom König in den Council of five (Rat der Fünf) berufen, der ihn in der Zeit seiner Abwesenheit in London vertreten sollte, als er 1688 nach der Landung von Prinz Wilhelm, dem Oranier, eine Armee gegen diesen führte. Später trat Sidney im Auftrag des Königs zusammen mit Halifax und Nottingham mit dem Prinzen in Verhandlung.

Nach der Glorious Revolution, dem Sturz von James II. und der Inthronisation von Wilhelm als William III. von England wurde Godolphin zum einfachen Mitglied der High Treasury herabgesetzt, behielt aber seinen politischen Einfluss, so dass er nach seinem Rückzug aus der High Treasury im März 1690 im darauf folgenden November als First Lord of the Treasury zurückberufen wurde. Dieses Amt bekleidete er schließlich bis Mai 1697. In diesem Jahr sah sich Godolphin aufgrund des Mordanschlags auf William III. gezwungen, seinen Rücktritt einzureichen. Als aber 1700 die Tories an die Macht gelangten, wurde er für ein weiteres Jahr First Lord of the Treasury. Nachdem 1702 Queen Anne, eine Tochter von James II., den Thron bestiegen hatte, wurde Godolphin auf Empfehlung von John Churchill, 1. Duke of Marlborough, erneut in die Treasury berufen, diesmal als Lord High Treasurer, obwohl er nicht unbedingt als Favorit der Königin galt. 1704 wurde Godolphin als Knight of the Garter (KG) in den Hosenbandorden aufgenommen und schließlich im Dezember 1706 zum Viscount Rialton und Earl of Godolphin geadelt.

Obwohl Tory trug Godolphin doch wesentlich dazu bei, dass allmählich die Whigs in Bund mit Marlborough zur Vorherrschaft gelangten. Auch wenn er und Marlborough bald darauf die Gunst der Königin verloren, wurden ihre Dienste von der Nation doch so geschätzt, dass sie ihren Einfluss weiterhin aufrechterhalten konnten. 1708 gelang es der Königin, Marlborough zu entmachten, und am 7. August 1710 wurde dann Godolphin des Amtes enthoben.

Sidney Godolphin verdankte seinen Aufstieg und seinen großen Einfluss nicht zuletzt dem ihm eigenen finanziellen Geschick. Die Unterstützung und Förderung durch Marlborough erhielt er hauptsächlich, weil dieser erkannt hatte, dass für die Fortführung der Kriege Englands Sidneys finanzielle Fähigkeiten eine unerlässliche Notwendigkeit waren. Zeitgenossen beschrieben Godolphin als kühl, zurückhaltend, vorsichtig und sehr bedacht auf sein eigenes Fortkommen. Dennoch hat er nur selten persönlichen finanziellen Gewinn aus seiner Machtposition geschöpft, und trotz seiner bekannten Vorlieben für Pferderennen, Karten und Hahnenkampf war sein Lebensstil bescheiden. Er hinterließ bei seinem Tod 1712 ein Vermögen von £ 12.000.

Godolphin hatte am 16. Mai 1675 Margaret Blagge geheiratet, die bereits 1678 bei der Geburt seines einzigen Sohnes Francis starb, und verheiratete sich später nochmals. Francis Godolphin wurde später der 2. Earl of Godolphin und der 1. Baron Godolphin of Helston.

Literatur

  • Hugh Frederick Hislop Elliot: The Life of Sidney, Earl of Godolphin, Kessinger Publishing 2008, ISBN 978-1437328462
  • Roy A. Sundstrom: Sidney Godolphin: Servant of the State, University of Delaware Press 1992, ISBN 978-0874134384

Weblinks

 Commons: Sidney Godolphin, 1. Earl of Godolphin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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