Sibylla von Sachsen-Coburg und Gotha

Sibylla von Sachsen-Coburg und Gotha
Prinzessin Sibylla und ihr Bruder Hubertus (1917)

Prinzessin Sibylla Calma Maria Alice Bathildis Feodora von Sachsen-Coburg und Gotha (* 18. Januar 1908 auf Schloss Friedenstein in Gotha; † 28. November 1972 in Stockholm) entstammte dem deutschen Adelshaus Sachsen-Coburg und Gotha und war durch Heirat Erbprinzessin von Schweden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Brautpaar (Mitte) beim Polterabend

Prinzessin Sibylla war die älteste Tochter des letzten regierenden Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, Carl Eduard und seiner Frau Viktoria Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.

Am 15. Juni 1932 verlobte sie sich auf Schloss Callenberg, im Roten Salon, mit dem schwedischen Erbprinzen Gustav Adolf von Bernadotte, dem ältesten Sohn des damaligen Kronprinzen Gustav (VI.) Adolf. Die Hochzeit in Coburg folgte im Oktober desselben Jahres - bekannt als "Schwedenjahr", das mit dem Jubiläum des 300. Todestages des großen Schwedenkönigs Gustav II. Adolf zum schwedischen Doppelereignis wurde. Standesamtlich wurde am 19. Oktober im Hornzimmer der Veste Coburg geheiratet, Standesbeamter war der 1. Bürgermeister und nationalsozialistische Politiker Franz Schwede. Im Beisein von über 60 Ehrengästen des europäischen Hochadels folgte am nächsten Tag in St. Moriz die kirchliche Trauung. Der Vater des Bräutigams, Gustav VI. Adolf von Schweden, war aus Protest gegen die in Coburg herrschende NSDAP und die Nähe des Herzogshauses zur Partei nicht anwesend.[1]

Sibyllas Vater und Gustav Adolfs Mutter sind beide Enkel von Queen Victoria und Prinz Albert. Sibylla wurde mit der Hochzeit Herzogin von Västerbotten, Prinzessin von Schweden. Da ihr Mann jedoch noch vor seinem Großvater verstarb, wurde sie nie Kronprinzessin.

Als Prinz Gustav Adolf 1947 bei einem Flugzeugunglück in Dänemark ums Leben kam, wurde ihr Sohn Carl Gustav im Alter von einem Jahr zum Thronfolger seines Großvaters, und nach dem Tod seines Urgroßvaters mit vier Jahren offiziell Kronprinz. Sibylla starb allerdings am 28. November 1972 im Alter von 64 Jahren an Darmkrebs, noch vor der Thronbesteigung ihres Sohnes.

Prinzessin Sibylla wurde in Schweden nie heimisch. Trotz aller Aufforderungen lernte sie nie fließend Schwedisch zu sprechen und unterhielt sich mit ihren Kindern auf Deutsch. Sie litt unter dem Misstrauen, das ihr in ihrer neuen Heimat Schweden entgegengebracht wurde. Bedingt durch die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und die Funktionen, die ihr Vater Carl Eduard bei der NSDAP und SA ausgeübt hatte, wurde sie auch Opfer von Deutschenhass.

Sibylla, die zuvor offenherzig und lebhaft war, wurde immer zurückhaltender und reservierter. Weder sie, noch ihr Ehemann Prinz Gustav Adolf bekamen ein gutes Verhältnis zur Presse und der Öffentlichkeit, obwohl zumindest die Prinzessin versuchte, die Brücke zu schließen. Durch den Tod ihres Mannes beim Flugzeugabsturz wurde sie Witwe mit fünf Kindern. Ihr sehr komplizierter Charakter führte dazu, dass Sibylla besonders nach dem Tode ihres Mannes am Hofe eine isolierte Stellung einnahm. Selbst ihr Sohn Carl Gustaf verhielt sich distanziert zu seiner Mutter.

Seit dem Tod von Königin Louise im Jahre 1965 bis zu ihrem eigenen Tode war Prinzessin Sibylla die First Lady von Schweden und bei der Bevölkerung sehr beliebt.[2] Sie erschien an der Seite des Königs und bildete eine starke Unterstützung für ihn.

Nachkommen

Gustav Adolf und Sibylla hatten miteinander fünf Kinder :

  • Prinzessin Margaretha von Schweden (* 1934) ∞ 1964 John Ambler (* 1924)
  • Prinzessin Birgitta von Schweden (* 1937) ∞ 1961 Johann Georg Prinz von Hohenzollern (* 1932)
  • Prinzessin Désirée von Schweden (* 1938) ∞ 1964 Freiherr Niclas Silfverschiöld (* 1934)
  • Prinzessin Christina von Schweden (* 1943) ∞ 1974 Tord Magnuson (* 1941)
  • König Carl XVI. Gustaf von Schweden (* 1946) ∞ 1976 Silvia Sommerlath (* 1943)

Sonstiges

Sie ist Namensgeberin des schwedischen Unternehmens Sibylla.

Einzelnachweise

  1. Harald Sandner: Hitlers Herzog – Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha – Die Biographie. Shaker Media, Aachen 2011, ISBN 978-3-86858-598-8, S.239
  2. Harald Sandner:Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha 1826 bis 2001; Eine Dokumentation zum 175-jährigen Jubiläum des Stammhauses in Wort und Bild. Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse, Coburg 2001, ISBN 3-00-008525-4, S.228

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