Shutterbrille

Shutterbrille
ELSA Revelator LCD-Shutterbrille
CrystalEyes LCD-Shutterbrille
Shutterbrille XpanD-Verfahren
ASUS LCD-Shutterbrille von 2001

Eine Shutterbrille (auch LCD-Shutterbrille, selten Blendenbrille) ist eine Spezialbrille, deren Gläser aus zwei Flüssigkristallflächen bestehen (je eine für das linke und rechte Auge), die elektronisch zwischen durchlässig und undurchlässig umgeschaltet werden können. Damit lässt sich wahlweise das linke oder das rechte Auge abdunkeln. Sie ermöglicht ein stereoskopisches Sehen an einem Computer-Monitor, Fernsehgerät oder von einem Videoprojektor projizierten Bild. Siehe hierzu auch: DLP-Link.

Mit einer solchen Shutterbrille ist es möglich, Stereobilder auf einem Monitor oder einer Leinwand zu betrachten. Dazu wird abwechselnd das linke und dann das rechte Teilbild angezeigt. Die Brille wird synchron dazu umgeschaltet. So sieht das linke Auge nur das Teilbild für links und entsprechend beim rechten Auge. Wenn die beiden Teilbilder z. B. mit einer Stereokamera oder durch eine stereoskopisch berechnete 3D-Animation mit zwei unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen werden, dann sieht man ein dreidimensionales plastisches Bild. Es gibt allerdings ca. 10 Prozent der Bevölkerung, die aus medizinischen Gründen (z.B. Schielen, ein Auge sehschwach) kein Stereo-3D wahrnehmen können.

Solche Shutterbrillen wurden eine Zeit lang im Paket mit Grafikkarten angeboten, ein bekanntes Beispiel ist „ELSA“. Im deutschen Fernsehen wurde das Verfahren einmal testweise in der (längst eingestellten) BR-Sendung ComputerTreff von Rolf-Dieter Klein (http://www.rdkleinpowerb.de/computertrend/html/stereo.html) verwendet. Dazu wurde mit zwei TV-Kameras im Studio ein Video aufgenommen. Über einen Bildmischer wurde anschließend ein Halbbild für das linke und das andere Halbbild für das rechte Auge verwendet. Damit der Zuschauer zuhause die beiden Bilder wieder synchron ansehen konnte, benötigte er eine einfache Schaltung mit einer Fotozelle, die die synchrone Umschaltung der Shutterbrille durchführte. In ein Halbbild wurde dazu ein weißer Fleck eingeblendet, das andere Halbbild hatte einen schwarzen Fleck. Ohne Brille flimmerte dieser Bereich dann entsprechend. Ein Bausatz war dazu entsprechend mit Brille im Handel erhältlich. Einige Dutzend Zuschauer nahmen damals in den 1980ern an diesem Versuch teil.

Mit einem normalen Bildröhren-Fernsehgerät erreicht man bei diesem Verfahren allerdings pro Auge nur 25 Bilder pro Sekunde (25 Hz), und es entsteht damit ein flimmerndes Bild. Computermonitore sind heutzutage schneller getaktet; es können zum Beispiel bei einer Bildwiederholrate von 120 Hz pro Auge 60 Hz erreicht werden. Auch haben moderne Shutterbrillen ein größeres LC-Fenster – die ersten Brillen zeigten nur einen eng begrenzten Bildausschnitt.

Frühere Shutterbrillen waren kabelbetrieben (neuere Low-Cost Modelle sind es auch heute noch), moderne Shutterbrillen arbeiten über Infrarot-Steuerung oder Weißblitz-Impulse des DLP-Projektors (DLP-Link). Ein Infrarot-Sender am Monitor oder neben der Kino-Leinwand strahlt dann die Synchronsignale aus. Die LC-Shutter benötigen relativ wenig Strom, so dass sie samt IR-Empfänger von einer Knopfzelle gespeist werden können.

Da die Gläser der meisten LC-Shutterbrillen polarisiert sind, funktionieren diese an TFT-Monitoren nur, wenn die Polarisationsrichtung mit der des TFT-Monitors übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall, müssen die Gläser der Brille jeweils um 90° gedreht werden. Des Weiteren benötigen Shutterbrillen in Verbindung mit einem TFT- oder Plasma-Monitor ein etwas anderes Timing als an einem Röhrenmonitor, damit sie störungsfrei funktionieren. Das Problem von „Geisterbildern“ (d.h. optisches Übersprechen vom linken in den rechten Bildkanal u.u.) ergibt sich vor allem dann, wenn die Reaktionszeit des Monitors größer ist als 10 ms. Dies ist aber bei modernen 3D-Monitoren und -Projektoren kaum noch der Fall. Die kürzeste Reaktionszeit, d.h. fast kein "ghosting", bieten DLP-Projektoren und -TV-Geräte.

Im Profibereich werden Shutterbrillen immer noch gerne eingesetzt, da die Trennung der beiden Bilder für das linke und rechte Auge hervorragend ist. Ebenso wichtig ist die sichere Zuordnung links/rechts, was bei DLP-Link-Shutterbrillen nicht der Fall ist, wohl aber beim "3D Vision"-System (Infrarot-Steuerung) von Nvidia [1]

Andere Möglichkeiten sind die Verwendung von Rot/Cyan (bzw. Rot/Grün)-Brillen, die jedoch problematisch bei der Farbübertragung sind, oder Polarisationsbrillen (nur mit entsprechenden Projektoren und Silber-Leinwänden oder mit Spezial-Bildschirmen oder bei Kinofilmen, z. B. Stereofilme im IMAX-Kino), oder autostereoskopische Systeme.

Das Funktionsprinzip der Shutterbrille geht auf den US-amerikanischen Ingenieur und Erfinder Laurens Hammond (1895–1973, bekannter durch die nach ihm benannte elektromagnetische Orgel) zurück, der im Jahr 1922 erstmals einen elektromechanischen Prototypen „Teleview“[2] patentieren ließ.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.nvidia.de/object/3d-vision-professional-users-de.html
  2. http://www.3dmovingpictures.com/chopper.html

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