Shobaq

Shobaq

p3

Burg Montreal
Burgruine von Shobaq

Burgruine von Shobaq

Alternativname(n): Shobeq
Entstehungszeit: 1115
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Idumäa
Geographische Lage 30° 31′ 53″ N, 35° 33′ 39″ O30.53138888888935.5608333333337Koordinaten: 30° 31′ 53″ N, 35° 33′ 39″ O
Burg Montreal (Jordanien)
DEC
Burg Montreal

Montreal (arabisch: Shobeq) ist eine ehemalige Burg der Kreuzritter in "Idumäa" (Edom) südöstlich des Toten Meeres im heutigen Jordanien.

Lage

Die Ruinen der Höhenburg liegen auf einem kegelförmigen Berg über der Ebene von Edom an der Pilger- und Karawanenstraße von Syrien nach Arabien. Der wichtige Handelsweg führte an dieser Stelle vom Toten Meer zur Arava-Senke und von dort weiter nach Akaba am Roten Meer.

Geschichte

Die Burg wurde 1115 von Balduin I. von Jerusalem als erste Burg östlich des Jordans und des Toten Meers errichtet. Anlass war ein Feldzug, bei dem er 1116 Akaba eroberte. Die günstige Lage der Burg erlaubte es Balduin, die Wirtschaft der Gegend zu kontrollieren, da Pilger und Händler eine Erlaubnis brauchten, die Straße zu benutzen. Die Burg war von relativ fruchtbarem Land umgeben, was die Versorgung ihrer Besatzung erleichterte. Zudem wurden zwei Zisternen gegraben und mit langen und steilen Treppen versehen, die bis zu Quellen innerhalb des Berges führten.

Montreal blieb Eigentum der herrschenden Familie des Königreichs Jerusalem bis 1142, als es Teil der Herrschaft Oultrejordain wurde. Zur gleichen Zeit wurde das Zentrum der Herrschaft nach Kerak verlegt, einer stärkeren Festung nördlich von Montreal. Montreal und Kerak hatten dem Königreich sechzig Ritter zu stellen.

Montreal war im Besitz von Philipp von Milly und ging an Rainald von Chatillon über, als dieser Stephanie von Milly heiratete. Rainald nutzte die Burg, um die reichen Karawanen anzugreifen, die bisher die Straße ohne Schaden zu nehmen passieren konnten. Auch ließ er hier Schiffe bauen, die er über Land ans Rote Meer transportieren ließ, um Mekka anzugreifen. Für den Ayyubiden-Sultan Saladin war dieses Verhalten nicht mehr tolerierbar, so dass er das Königreich 1187 angriff, Jerusalem eroberte und im gleichen Jahr auch Montreal belagerte. Den Verteidigern wird nachgesagt, während der Belagerung ihre Frauen und Kinder für Nahrung verkauft zu haben, und dass sie aus Mangel an Salz blind geworden seien. Wegen des Hügels konnte Saladin keine Belagerungsmaschinen einsetzen, so dass er zwei Jahre benötigte, bis die Burg im Mai 1189 endlich fiel.

Anlage

Die gesamte Anlage ist beachtlich und bot einer großen Anzahl von Menschen Platz. Der kurze Zeitraum, den König Balduin 1115 benötigte, um hier eine Burg zu "errichten", spricht dafür, dass man zunächst ältere Ruinen nutzte - möglicherweise solche der Nabatäer, deren frühere Hauptstadt Petra im nahen Bergland von Edom lag und wo später zwei Außenposten von Montreal errichtet wurden. In diesem Fall hätte er erst in den folgenden Jahren mit dem eigentlichen Bau der großen Burg begonnen. Genaueres ist darüber nicht bekannt.

Von der Kreuzritterburg Montreal blieben umfangreiche Reste erhalten, die allerdings bis vor wenigen Jahren weitgehend unter Schutt und jüngerer Bebauung verschwunden waren. Besonders beachtenswert sind die Ruinen einer dreischiffigen Kirche (im Osten der Kernanlage) sowie einer kleineren, schlichten Kapelle (im Südosten am Burgeingang). Schriftliche Quellen sowie der Baubefund zeigen, dass die Kreuzritterburg des 12. Jahrhunderts über drei (!) Mauerringe verfügte, von denen zwei inzwischen gut erkennbar sind. Während am äußeren Mauerring rechteckige Türme mit Schießscharten liegen, waren am 2. inneren Mauerring nur flach vortretende Mauerrisalite vorhanden. Wie der dritte Mauerring aussah, ist derzeit noch nicht ganz klar, es könnte sich um den großen Torzwinger im Süden handeln oder um eine noch nicht näher bekannte Anlage im Inneren der Burg.

Die Ayyubiden errichteten im Norden der Kernanlage einen Palast, der in weiten Teilen erhalten ist und bereits das Ziel archäologischer Untersuchungen wurde. Die Mameluken haben die Burg Ende des 13. Jahrhunderts weiter ausgebaut. Insbesondere die großen rechteckigen Türme an der äußeren Ringmauer stammen aus dieser Bauphase.

Derzeit werden in Shobaq umfangreiche Ausgrabungen und Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Leider wurde der Zustand vor den Arbeiten nur wenig dokumentiert.


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