Shoa Foundation

Shoa Foundation

Die Shoah Foundation, auch Survivors of the Shoah Visual History Foundation , heute: Shoah Foundation Institute for Visual History and Education (University of Southern California) genannt, ist eine gemeinnützige Organisation, die der US-amerikanische Regisseur Steven Spielberg 1994 gründete. Während der Dreharbeiten zu dem Kino-Film Schindlers Liste in Krakau äußerten zahlreiche Holocaust-Überlebende den Wunsch, ihre Lebensgeschichten vor einer Kamera zu erzählen.

Das Ziel der Shoah Foundation war es, so viele Interviews wie möglich mit Überlebenden des Holocaust wie insgesamt mit Opfern der nazistischen Vernichtungspolitik als Video aufzuzeichnen. Zu den Zeitzeugen gehören als rassisch Verfolgte Juden, Roma und Sinti, politisch Verfolgte sowie Angehörige weiterer Verfolgtengruppen. Ferner werden Gespräche mit Soldaten aufgezeichnet, die an der Befreiung der Lagerhäftlinge teilgenommen haben, sowie mit Widerstandskämpfern.

Seitdem die Aufzeichnung der 52000 Videos, die Gespräche von 120 000 Stunden Dauer enthalten, abgeschlossen ist, dient das Visual History Archive dazu, das darin enthaltene Wissen weiterzugeben. Das Material wird über Schlagworte erschlossen. Jeder Bericht ist authentisch. Jede Kassette stellt ein Vermächtnis für Kinder, Enkel und spätere Generationen, auch für die Forschung, dar. Indem die Zeitzeugen ihr Leiden und Erleben öffentlich machen, sorgen sie dafür, dass ein furchtbares Kapitel der Geschichte niemals vergessen wird.

Der Österreichische Auslandsdienst unterstützt die Shoah Foundation durch die Entsendung von Gedenkdienern.

In Deutschland stellt die Freie Universität Berlin (FU Berlin) seit Dezember 2006 das Material online zur Verfügung, mit Hilfe ihres Center für Digitale Systeme (CeDiS). Als erste Hochschule außerhalb der USA ermöglicht sie damit den Zugriff auf die Datenbank der University of California, auf deren Servern das Archiv liegt.

Literatur

  • Henryk M. Broder: Shoa-Foundation: Holocaust mit Happy-end? Steven Spielbergs Videos von Überlebenden sollen die Deutschen von Schuldgefühlen befreien. In: Der Tagesspiegel, 5.10.1999.
  • Eva Menasse: Das Testament der fünfzigtausend. Steven Spielberg und die Shoah-Foundation. In: FAZ, 15.1.2000.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

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