Sherman Alexie

Sherman Alexie
Sherman Alexie

Sherman Alexie (* 7. Oktober 1966; geboren als Sherman Joseph Alexie, Jr.) ist ein preisgekrönter indianisch-amerikanischer Schriftsteller, Poet, Humorist und Drehbuchautor. Er stammt von den Stämmen der Spokane und Coeur d'Alene ab und wuchs in Wellpinit im Spokane-Reservat, Washington auf. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in der Stadt Seattle in Washington (Bundesstaat). Sherman Alexie zeigt in seinen Werken schonungslos die oft trostlosen Zustände in den Reservaten und der Stadtindianer auf, oft mit schwarzem Humor. 2007 erhielt Alexie den National Book Award for Young People's Literature für The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Sherman Alexie ist der bekannteste indianische Schriftsteller der Gegenwart und gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen jungen Schriftstellern der USA. Manche seiner Bücher sind ins Deutsche übersetzt: Regenmacher (1996), Reservation Blues (1997), Indian Killer (1998), Smoke Signals (1998), Regenmacher (1999), Lachsjäger (2002).

Über sich sagt er: "I write about the kind of Indian I am: kind of mixed up, kind of odd, not traditional. I'm a rez kid who's gone urban"[1] ("Ich schreibe über die Art Indianer, die ich bin: durcheinander, skurril, nicht traditionell. Ich bin ein Kind aus dem Reservat, das städtisch geworden ist.").

Biographie

Sherman Alexie wurde am 7. Oktober 1966 geboren. Er wuchs in Wellpinit, im Spokane-Reservat in Washington auf. In seinem ersten Lebensjahr litt er an Hydrozephalus (Wasserkopf). Ihm wurden wenig Überlebenschancen eingeräumt. Aufgrund der Schwere der Krankheit befürchteten Ärzte, dass er mit einer geistigen Behinderung aufwachsen würde. Dies trat jedoch nicht ein, obwohl sich verschiedene Nebenwirkungen zeigten.[2], [3] und [4]. Seine Mutter war später bei der Darstellung von Krebsfällen entlang einer Straße mit Urantransporten im Reservat aktiv[5].

Schon mit drei Jahren erlernte Alexie das Lesen. Im Alter von fünf Jahren las er ganze Romane (John Steinbeck und andere). Sherman Alexie ging auf die Reardon-Highschool, auf der er "der einzige Indianer neben dem Schulmaskottchen war". Dort gehörte er zu den besten Schülern. Im Basketballteam der Highschool war er einer der Spitzen-Spieler. 1985 wechselte Alexie zur Gonzaga University in Spokane. In der Zeit, in der er die Gonzaga-Universität in Spokane besuchte, wurde er alkoholkrank. Zwei Jahre später ging er auf die Washington State University (WSU) in Pullman, Washington.

An der Washington State University (WSU) studierte er zunächst Medizin. Doch in der Anatomie war er zu zartbesaitet und so wechselte er das Studium (Englische Literatur). Ein Gedicht-Workshop brachte ihn zum Schreiben. Schon bald wurde man auf sein Talent aufmerksam und er erhielt nationale Stipendien. Ein Jahr nachdem er die Universität verlassen hatte erschienen seine ersten beiden Gedichtbände: "The Business of Fancydancing" und "I Would Steal Horses". Als der Verlag "Hanging Loose Press" ihm mitteilte, dass "The Business of Fancydancing" veröffentlicht werden sollte, änderte er radikal sein Leben. Er beendete eine fast sechsjährige Zeit der Alkoholsucht. Seitdem ist Alexie trocken.

1993 erschienen seine Kurzgeschichten "The Lone Ranger and Tonto Fistfight in Heaven". Dafür erhielt er mehrere Preise. Sein erster Roman "Reservation Blues" kam zwei Jahre später heraus. Für ihn wurde er mit dem "Granta's Best of Young American Novelists", dem "Before Columbus Foundation's American Book Award" und den "Murray Morgan Prize" ausgezeichnet wurde. Der 1996 erschienene Thriller "Indian Killer" wurde auf den Spitzenplätzen bei "People's Best of Pages" und "New York Times Notable Book" geführt.

1997 begannen die Vorarbeiten für den Film "Smoke Signals", der auf einer Kurzgeschichte aus dem Buch "The Lone Ranger and Tonto Fistfight in Heaven" basierte: "This is What it Means to Say Phoenix, Arizona". Coproduzent war Chris Eyre, ein Cheyenne-Arapaho. Unter dem Namen "Smoke Signals" wurde der Film 1998 auf dem Sundance Film Festival in Toronto uraufgeführt und gewann mehrere Preise. "Smoke Signals" kam danach weltweit in die Kinos. Seit 1998 nimmt Alexie regelmäßig an Poesie-Wettbewerben und an Comedy-Festivals teil, in denen er meist Auszeichnungen gewinnt.

Für seinen Jugendroman "The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian" erhielt er beispielsweise in den USA den renommierten National Book Award für das beste Jugendbuch des Jahres und in Schweden den Peter Pan Preis.[6]

Sherman Alexie lebt mit seiner Frau, die ebenfalls indianischer Abstammung ist, und seinen zwei Söhnen in Seattle.[7][8][9]

Werke

Gedichtsammlungen

  • 1991: The Business of Fancydancing
  • 1992: I Would Steal Horses
  • 1993: Old Shirts and New Skins
  • 1993: First Indian on the Moon
  • 1993: Seven Mourning Songs For the Cedar Flute I Have Yet to Learn to Play
  • 1995: Water Flowing Home
  • 1996: The Summer of Black Widows
  • 1998: The Man Who Loves Salmon
  • 2000: One Stick Song
  • 2005: Dangerous Astronomy
  • 2005: Il powwow della fine del mondo

Kurzgeschichtssammlungen, Romane, Drehbücher

  • 1993: The Lone Ranger and Tonto Fistfight in Heaven (Sammlung von Kurzgeschichten)
  • 1995: Reservation Blues (Roman)
  • 1996: Indian Killer (Roman)
  • 1998: Smoke Signals (Drehbuch)
  • 2000: The Toughest Indian in the World (Sammlung von Kurzgeschichten)
  • 2003: The Business of Fancydancing (Drehbuch)
  • 2003: Ten Little Indians (Kurzgeschichten)
  • 2007: The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian (Jugendbuch) (deutsche Ausgabe: Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers, dtv premium 2009. ISBN 978-3-423-24742-9)
  • 2007: Flight (Roman)
  • 2009: War Dances (Roman), ISBN 9780802119193

Filme

  • 49?, Drehbuch von Sherman Alexie, 2003
  • The Business of Fancydancing, Drehbuch von Sherman Alexie, 2003
  • Basierend auf einer seiner Kurzgeschichten ("This is What it Means to Say Phoenix, Arizona"), welcher in Lone Ranger and Tonto: Fistfight in Heaven veröffentlicht wurde, wurde der Film Smoke Signals gedreht, der erste Film, der ausschließlich von Indianern gemacht wurde. Juni 1999. Es gibt ihn auch in einer deutschen Fassung.

Auszeichnungen

  • 1991: "Washington State Arts Commission Poetry Fellowship"
  • 1992: "National Endownment for the Arts Poetry Fellowship"
  • "New York Times Book Review Notable book of the Year" für "The Business of Fancydancing"
  • "Slipstream Chapbook Contest Winner" für "I Would Steal Horses"
  • 1993: "Lila Wallace-Reader's Digest Writers' Award"
  • "Ernest Hemingway Foundation Award Citation"
  • "PEN/Hemingway Award: Best First Book of Fiction Citation Winner" für "The Lone Ranger and Tonto Fistfight in Heaven"
  • "Great Lakes College Association: Best First Book of Fiction Award"
  • 1994: "Bram Stroker Award Nomine" für "Distances"
  • 1996: "Before Columbus Foundation": "American Book Award"
  • "Morgan Murray Prize" für "Reservation Blues"
  • G"ranta Magazine: Twenty Best American Novelist Under the Age of 40"
  • 1998: "Tacoma Public Library Annual Literary Award"
  • "New York Times Notable Book2 für "Indian Killer"
  • "People Magazine2: "Best of Pages"
  • Gewinner des "17th Annual World Championship Poetry Bout"
  • 1999: "Independent Spirit Award - Bestes Drehbuchdebüt für "Smoke Signals"
  • 1999: "New Yorker: 20 Writers for the 21st Century"
  • 2007: Shortlist Los Angeles Times Book Prize für "The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian"
  • 2007: "National Book Award prize for Young People's literature" für "The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian"
  • 2008:"Los Angeles Times Book Prize in Young Adult Fiction" für "The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian"
  • 2008 "ALA Best Books for Young Adults" für "The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian"
  • 2009 Eule des Monats November 2009 für "Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers"
  • 2010 PEN/Faulkner Award für War Dances

Einzelnachweise

  1. http://www.english.uiuc.edu/maps/poets/a_f/alexie/onalexie.htm
  2. http://www.alligatorpapiere.de/autorenalpha.html
  3. http://www.english.uiuc.edu/maps/poets/a_f/alexie/onalexie.htm
  4. http://www.fallsapart.com/biography.html
  5. http://seattletimes.nwsource.com/html/pacificnw/2004191779_pacificpuranium24.html
  6. Artikel "Sherman Alexie: Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeitindianers" in Coyote Nr. 84 / Winter 2009. Zeitschrift der AGIM
  7. http://www.alligatorpapiere.de/autorenalpha.html
  8. http://www.english.uiuc.edu/maps/poets/a_f/alexie/onalexie.htm
  9. http://www.fallsapart.com/biography.html

Weblinks


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