Sherman-Panzer

Sherman-Panzer

Ein M4A3E8 der 2. US-Infanteriedivision während des Koreakriegs 1952

M4 Sherman
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 5
Länge 5.84 m
Breite 2.62 m
Höhe 2.74 m
Gewicht 30.3 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 63-91 mm
Hauptbewaffnung 1 × 75-mm-Schnellfeuerkanone (M3 L/37,5)
Sekundärbewaffnung 1 × M2 Browning (koxial)

2 × 7,62-mm-M1919 Browning-Maschinengewehr

Beweglichkeit
Antrieb Wright R-975
400 PS (298 kW)
Federung Vertikalkegelfederung
Höchstgeschwindigkeit 38.5 km/h
Leistung/Gewicht 14 PS/Tonne
Reichweite 185 km
Sherman-Panzer auf dem Vormarsch in Europa
Sherman M4 A1
Sherman M4 A1 - Heckansicht
Sherman Firefly
Israelischer Sherman auf Ammunition Hill

Der M4 Sherman war ein mittlerer US-amerikanischer Panzer im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg, der nach dem US-amerikanischen General William T. Sherman (1820–1891) benannt wurde. Er war der meistgebaute US-Panzer dieser Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste Prototyp des M4 wurde 1941 entwickelt, basierend auf dem Prototyp T6. Seit Februar 1942 wurde er in Serie produziert. Den Namen Sherman bekam er bei Indienststellung in der britischen Armee, bei der er auch seine ersten Gefechtseinsätze in der zweiten El-Alamein-Schlacht bestritt.

Bewaffnung und Panzerung entsprachen dem damaligen Stand der Technik, waren aber eher durchschnittlich. Sein großer Vorteil waren die horizontal selbststabilisierende Kanone, die geringen Herstellungskosten und die breit angelegte Produktion mit hoher Standardisierung der Bauteile. Monatlich sollen 2.000 Stück produziert worden sein. Aufgrund der vielen an der Produktion beteiligten Firmen wurde der M4 zeitgleich mit verschiedenen Motoren ausgestattet, was zu Qualitätsunterschieden führte. Die frontale Panzerung betrug 91 mm an der Kanone, 76 mm an der Turmfront und 63 mm an der Rumpffront. Dies war ausreichend für den Einsatz im Jahr 1942 (Nordafrika), machte den Sherman aber im weiteren Kriegsverlauf zunehmend verwundbar.

Im deutschsprachigen Internet ist mitunter die Behauptung zu finden, die ersten Versionen des Sherman hätten öfter wegen ihres sehr unzuverlässigen 425-PS-Chrysler-Benzinmotors ohne jede Feindeinwirkung Feuer gefangen und ihre Munitionsvorräte zum Explodieren gebracht. Das kann durch Quellen aus dem englischen Sprachraum nicht bestätigt werden, dort werden die verschiedenen Motoren für ihre hohe Zuverlässigkeit und lange Lebensdauer gelobt.

Eine bekannte Schwäche der frühen M4 war die hohe Wahrscheinlichkeit, dass es nach einem Treffer zur Explosion der Munition kam, was dann auch den Motor in Brand setzte. Dieses Problem hatten allerdings viele Panzer der am Krieg beteiligten Nationen; lediglich bei den ab Anfang 1944 hergestellten M4 wurde es durch die Anbringung von Wasserbehältern an den Stauräumen für die Munition gelöst. Dieses als „wet stowage“ bezeichnete System senkte die Brandgefahr nach einem Treffer in den Kampfraum um mehr als den Faktor vier. Wegen dieser Brände hat der Sherman bei den Besatzungen auch den Spitznamen „Ronson“ (Feuerzeugmarke) bekommen.

Ab Ende 1943 war der Sherman den schwereren deutschen Panzern ( Panther, Jagdpanther, Tiger, Königstiger, Jagdtiger) im Gefecht deutlich unterlegen; so konnte unter idealen Bedingungen selbst ein einzelner Panzer VI (Tiger) einem Sherman-Panzerverband aufgrund seiner überlegenen Feuerkraft schwere Verluste zufügen. Die hohe Produktionsrate des M4 sowie die im Vergleich zu den deutschen Fahrzeugen einfache Reparatur und Wartung glichen den qualititativen Unterschied durch massive quantitative Überlegenheit aus.

Ende 1943 wurde eine Sherman-Variante in Entwicklung gegeben, die hauptsächlich bei der Artillerie eingesetzt werden, sich jedoch auch zur Panzerabwehr eignen sollte. Sie wurde mit einer 105-mm-Haubitze ausgestattet, die eine bessere Durchschlagskraft hatte, aber gegen Tiger und Panther noch immer unzureichend war. Das führte dazu, dass ein Frontalbeschuss der schwereren deutschen Panzer kaum Aussicht auf Erfolg hatte. Die Standardtaktik bestand deshalb darin, Unterstützung aus der Luft oder durch Artillerie anzufordern oder die zahlenmäßige Überlegenheit des Sherman zu nutzen, um die überlegenen gegnerischen Fahrzeuge zu flankieren. Bei einem Beschuss auf die Flanken oder das Heck waren auch Panther und Tiger verwundbar. Diese Taktik führte allerdings zu hohen Verlusten unter den Shermanbesatzungen, die aber mangels besserer Fahrzeuge in Kauf genommen werden mussten.

Der Sherman Firefly war ein britischer Umbau, bei dem das Rohr der 17-Pfünder-Pak (76,2 mm L/55) die 75-mm-Kanone ersetzte. Diese Waffe war in der Lage, auch schwerere deutsche Panzer auf normale Gefechtsentfernungen frontal zu durchschlagen. Der Panzerschutz des Firefly wurde nicht erhöht, so dass auch er die Beschussempfindlichkeit des M4 aufwies.

Die israelische Armee modernisierte in den 1960er-Jahren die meisten ihrer Sherman-Panzer. Diese „modernen“ Shermans (M50 „Supersherman“ oder M51 „Isherman“) sollen die Israelis immer noch in Reserve haben. Chile soll einige von Israel gekauft haben und sie auch noch besitzen. Auch gingen solche Shermans an eine christliche Miliz, die im Südlibanon auf Seiten der Israelis kämpfte. Diese soll den Sherman noch 1990 bei Kämpfen nördlich von Beirut eher erfolglos eingesetzt haben.

Versionen

  • M4 – erste standardisierte Version, die dennoch erst später in Produktion ging (ab Juli 1942); geschweißte Walzstahlwanne, VVSS-Laufwerk (Vertical Volute Spring Suspension – Vertikalkegelfederung), Continental R975 C1 oder C4-Sternmotor mit 400 bzw. 460 PS; ab Februar 1944 Umstellung auf Bewaffnung mit 105-mm-Haubitze, letzte Versionen mit HVSS (Horizontal Volute Spring Suspension - Horizontalkegelfederung); teilweise wurden statt der geraden Bugplatte Aufbauten aus Gussstahl aufgeschweißt, ähnlich der Wanne des M4A1, diese Variante wird allgemein als „Hybrid“ bezeichnet.
  • M4A1 – erste serienproduzierte Variante, technisch identisch mit dem M4, allerdings mit Gussstahlwanne, VVSS-Fahrwerk, ab Januar 1944 Umstellung auf „wet stowage“ und Einbau des 76-mm-Geschützes in neuem Turm, Endausführung mit HVSS
  • M4A2 – verwendete als einzige Version einen Dieselmotor (General Motors 6-71, 375 PS), geschweißte Walzstahlwanne, VVSS, ab Februar 1944 Einbau des neuen Turms mit 76-mm-Bewaffnung und „wet stowage“, HVSS teilweise als Nachkriegsumrüstung. Die meisten 76-mm-Fahrzeuge erhielten die Sowjets, welche die Panzer vorzugsweise in Garderegimentern einsetzten.
  • M4A3 – verwendete einen Fordmotor (GAA V8, 450, später 500 PS), Walzstahlwanne mit leicht verändertem Heck, ab 1944 Änderung der Neigung des Wannenbugs und Einbau von „wet stowage“, neuem Turm und neuer Bewaffnung, Endausführung als erste mit HVSS; diese Version wurde von den US-Streitkräften auch in Korea eingesetzt
  • M4A4 – verwendete fünf Chrysler-Motoren (gesamt etwa 425 PS), die gemeinsam an die Antriebswelle gekoppelt wurden; verlängerte Walzstahlwanne, nur im Rahmen des Lend-Lease-Abkommens geliefert, Basis für die meisten „Firefly“- Umbauten, ausschließlich VVSS (eventuelle Umbauten erst nach dem Krieg und nicht serienmäßig), bereits 1944 aus der Produktion genommen
  • M4A5 – Amerikanische Bezeichnung für den in Kanada hergestellten sehr ähnlichen RAM, der jedoch nie im Kampf eingesetzt wurde.
  • M4A6 – Prototyp mit CAT-Diesel, 450 PS. Kanone und Panzerung wie M4A4, jedoch durch den neuen Motor schwerer. Nur etwa 75 Stück hergestellt.

Abarten

Wichtige Abwandlungen, die auf einer veränderten M4-Wanne basierten, waren:

Der T14 war eine Sturmpanzerversion des M4. Zwei Prototypen wurden 1943 gebaut. Er war stärker gepanzert (133 mm), motorisiert mit Ford GAF (520 PS), bewaffnet mit einer 75-mm-Kanone und wies ein Gewicht von etwa 42 Tonnen auf.

Auf Basis des M4A3 wurde der M 31 Demolition Tank entwickelt, ein Raketenwerfer. Nur wenige Prototypen wurden 1944/45 gebaut. Er war etwas stärker gepanzert und als Durchbruchspanzer vorgesehen.

Bewaffnung: 75-mm-Kanone + 2 x 183-mm-Raketenwerfer. Ford GAF V8 mit 500 PS, Gewicht etwa 35 Tonnen

Technische Daten

M4A1
  • Besatzung: 5 Mann
  • Gewicht: 30,2 Tonnen
  • Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
  • Fahrbereich: 185 km
  • Motor: Continental-Sternmotor mit 400, später 460 PS
  • Bewaffnung:
    • 75 mm M3 L/37,5
    • zwei 7,62-mm-MG M1919A4
    • ein 12,7-mm-MG M2
M4A3E8 „Easy Eight“
  • Besatzung: 5 Mann
  • Gewicht: 34 Tonnen
  • Höchstgeschwindigkeit: 42 km/h
  • Fahrbereich: 160 km
  • Motor: Ford GAA 500 PS
  • Bewaffnung:
    • 76,2 mm L/52
    • zwei 7,62-mm-MG M1919A4
    • ein 12,7-mm-MG M2

Literatur

  • Steven J. Zaloga: Sherman Medium Tank 1942–45. Concord Publications, ISBN 962-361-669-4.
  • Roger Ford: Sherman-Panzer. Karl Müller Verlag, ISBN 3-86070-769-8.
  • Belton Y. Cooper: Death Traps - The Survival of an American Armored Division in World War II. Presidio Press, ISBN 0-89141-814-8.
  • Headquarters First United States Army, Armored Section, Intelligence Report of Tanks Rendered Inoperative Due to Enemy Action, June 1944-April 1945.

Weblinks

Siehe auch


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