Sharbat Gula

Sharbat Gula

Sharbat Gula (Paschtu: شربت گلا = Sharbat Gula (Paschtu: شربت گله = zusammengesetzt Arabisch bzw. (persisch ‏شربت ‎ = Saft, Sirup, Paschtu bzw. persisch ‏گل ‎ = Blume und persisch ‏ه‎ = h, ; [1] bedeutet wörtlich Blütennektar dt. Rosenwasser; * um 1972) ist eine afghanische Frau vom Volksstamm der Paschtunen. Bekannt wurde sie durch ein Porträt, welches sie als etwa Zwölfjährige in einem Flüchtlingslager in Nasir Bagh, Pakistan zeigte und von dem Fotograf Steve McCurry aufgenommen und 1985 veröffentlicht wurde. Das besondere an dieser Momentaufnahme eines zwölfjährigen afghanischen Flüchtlingsmädchens war die Ausstrahlung in den Augen, die von einem Ausdruck aus Furcht, Angst und Schrecken des Afghanistankriegs gekennzeichnet, aber auch ein ebenso großes Maß an Stärke, Stolz und Schönheit widerspiegelte. Das Porträtbild, auf dem sie mit ihren großen markanten grünen Augen in die Kamera blickte, schmückte deshalb die Titelseite des National Geographic. Diese Ausgabe wurde eine der erfolgreichsten in der ganzen 114-jährigen Geschichte des Magazin.

Ihr Porträt wurde dadurch in der westlichen Welt berühmt und gilt seitdem als ein Symbol des afghanischen Volks und seiner Flüchtlings-Schicksale, während des afghanischen Bürgerkriegs und der sowjetischen Invasion zwischen 1979 und 1989. In Afghanistan war dieses symbolträchtige Bild allerdings völlig unbekannt.

Es hat zahlreiche weitere Publikationen geschmückt und dürfte damit das weltweit bekannteste Porträt einer nicht öffentlichen Person sein. McCurry bemühte sich seitdem mehrfach, trotz der 1,5 Millionen Toten und 3,5 Millionen Flüchtlingen des Afghanistankriegs, das bis dahin namentlich unbekannte Mädchen ausfindig zu machen. Die genaue Identität des afghanischen Mädchens blieb für über 17 Jahre vollständig ungeklärt. Erst 2002, nach dem Ende der Talibanherrschaft, gelang es einem Team des National Geographic, die inzwischen verheiratete Frau in der Nähe von Kabul aufzuspüren.

Inhaltsverzeichnis

Im Flüchtlingscamp von Nasir Bagh

Durch die Bombardierungen der sowjetischen Armee in Afghanistan wurde Sharbat Gula Vollwaise und in das Flüchtlingscamp von Nasir Bagh in Pakistan verbracht. Dort wurde der amerikanische Photograph Steve McCurry, der das Elend der Flüchtlinge mit seiner Kamera dokumentierte, auf das Mädchen aufmerksam. Er fertigte zwei Porträts von ihr an (auf dem weniger bekannten Bild bedeckt sie Nase und Mund mit einem Schleier).

Das Porträt wurde auf der Titelseite des National Geographic Magazins (Ausgabe Juni 1985) veröffentlicht. Da er den Namen des Mädchen nicht kannte, nannte man es schlicht „Afghanisches Mädchen“.

Auf der Suche nach Sharbat Gula

In den 1990er Jahren bemühte McCurry sich mehrfach, das Mädchen ausfindig zu machen. Nach dem Sturz der Taliban reiste er 2002 erneut in das Flüchtlingslager von Nasir Bagh, welches kurz vor seiner Schließung stand. Bewohner erkannten das Mädchen als Schwester eines Bekannten. Sie war 1992 nach Afghanistan zurückgekehrt, aber über den Bruder konnte der Kontakt hergestellt werden. Durch biometrische Ausmessung ihrer Augen-Iris und Gesichtsnarben konnte Sharbat Gula, mittlerweile etwa 30 Jahre alt und Mutter dreier Töchter, zweifelsfrei als das „Afghanische Mädchen“ identifiziert werden. Sie selbst konnte sich daran erinnern, dass sie von McCurry photographiert worden ist – es sind die einzigen Aufnahmen, die je von ihr angefertigt worden sind. Die Bekanntheit und der Symbolcharakter ihres Porträts war ihr gänzlich unbekannt.

Ihre Geschichte und das ihres Wiederfindens wurde 2002 in der April-Ausgabe des National Geographic-Magazins sowie als Fernsehdokumentation veröffentlicht. Zu ihren Ehren wurde außerdem ein Hilfsfond für afghanische Frauen eingerichtet.

Referenzen

  1. Das Phonem bzw. Suffix persisch ‏ه‎ als Vokativ, in Transkription oft als [a] verwendet, ist in der Sprache Paschtu für Höflichkeit, Zuneigung und für das damals zwölfjährige Mädchen als Verkleinerungsform wie "chen" bzw. lein charakteristisch; siehe Paschtunische Sprache

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