Sesostris-III.-Pyramide

Sesostris-III.-Pyramide
Sesostris-III.-Pyramide
Photo-pyramide-sesostris3.jpg
Ägyptischer Name
bA nTr xpr
r
w niwt t
Z1

Ba-netjeri-cheperu
B3-nṯr.j-ḫpr.w
Erscheinungen des göttlichen Ba
(Name des Pyramidenkomplexes)
Daten
Ort Dahschur
Erbauer Sesostris III.
Bauzeit 12. Dynastie
Basismaß 105 m
Höhe (ursprünglich) 64,13 m
Kultpyramide ja
Königinnenpyramiden 6
(rekonstruierter) Plan der Pyramidenanlagen von Sesostris III.

Die Pyramide des altägyptischen Königs Sesostris III. (auch Senwosret III.) aus der 12. Dynastie liegt in Dahschur, nordöstlich der Roten Pyramide des Königs Snofru.

Inhaltsverzeichnis

Erforschung

Die Pyramide wurde am 8. September 1839 von John Shae Perring besucht, der unter Howard Vyse arbeitete, der auch seine Untersuchungen publizierte.[1] Er versuchte den Eingang der Pyramide zu finden, war aber erfolglos, fand aber einen Block mit dem Namen von Sesostris III. und konnte den Bau diesem Herrscher zuordnen. Die Richard Lepsius-Expedition konnte den Aufweg lokalisieren. Gaston Maspero versuchte 1882 bis 1883 die Grabkammer und den Eingang der Pyramid zu finden, war jedoch erfolglos und hinterließ ein riesiges Loch in der Pyramide, das noch heute ihr Aussehen bestimmt. Wesentlich erfolgreicher war Jacques de Morgan, der an der Pyramide sechs Monate von Januar 1894 bis Juni 1894 und im November 1894 arbeitete. Er fand die Sargkammer in der Pyramide und fand zwei unberaubte Schmucktruhen in einer unterirdischen Galerie nördlich der Pyramide. Neuere Ausgrabungen fanden schließlich von 1990 bis 1999 unter der Leitung von Dieter Arnold und dem Metropolitan Museum of Art statt.

Die Pyramide

Der Ziegelkern der Pyramide steht auf einer 25 bis 30 cm hohen Gebel-Plattform. Um diese Plattform gab es einen 0,5 bis 1 m tiefen und 4,5 bis 4,9 m breiten Graben, der mit vier Schichten von Ziegeln angefüllt war und die Steinfundamente der Außenverschallung stützte.[2] Der Kern der Pyramide besteht aus großen, grauen Lehmziegeln, von denen es zwei Größen gibt: 12,8 x 20 x 38 cm und 14,2 x 23,0 x 43 cm. Auf diesen Ziegeln befinden sich 24 verschiedene Typen von Fingereindrücken. In dem Schlamm der Ziegel fanden sich zahlreiche Gefäßscherben aus dem Alten Reich, die zur Stärkung des Materials dienten aber auch andeuten, dass sich die Ziegelproduktion nicht weit von einer Alten Reichs Ruine oder Schutthügel befand. Die Ziegel sind ohne Mörtel verlegt worden und die Fugen nur mit reinem Sand verfüllt worden.[3]

Der gesamte Pyramidenkern ist dann mit feinen Tura Kalksteinen verkleidet worden, die mit Krampen zusammengehalten wurden. Die Steinverkleidung war einst vielleicht 4,5 m stark, wie die Lehmziegelfundamente der Verkleidung andeuten. Die Blöcke waren einst sehr groß, doch sind keine von ihnen vollständig erhalten. Vyse fand noch einen 0,59 x 1,83 x 2,52 großen Block. Die Pyramidenbasis hatte eine Länge von 105 m; bei einem Winkel von 56° 18' 35" muss die Pyramide etwa 78 m hoch gewesen sein. Die Kalksteinverkleidung ist heute verloren, und somit hat die Pyramide nur noch ein ruinenhaftes Aussehen.

Im Norden der Pyramide befand sich eine kleine Nordkapelle, sie ist heute nicht mehr erhalten und die wenigen Reste sind von H. Vyse und Lepsius beschrieben worden.[4] Östlich war der Totentempel vorgelagert. Dieser ist ebenfalls zerstört und nicht mehr zu rekonstruieren. Von ihm fand sich nur noch die Plattform aus Lehmziegeln, nach dem er eine Fläche von etwa 18 x 15 m einnahm. Es fanden sich noch Fragmente von Reliefs und Bauelementen. Fragmente von rotem Granit, die sich im Bereich des Pyramdentempels fanden, stammen wahrscheinlich von einer Scheintür.[5]

Die Substruktur der Pyramide

Beim Versuch, in das Innere der Pyramide zu gelangen, grub Jacques de Morgan im Jahr 1895 einige Gänge in den Schuttberg und stieß dabei auf einen alten Grabräuberstollen, der direkt zur Grabkammer führte. So lokalisierte er auch den richtigen Eingang, der sich außerhalb der Pyramide im Hof an der Westseite befindet. Der absteigende Gang führt unterhalb des Gebäudes abknickend zu einer Vorkammer; von dort gelangt man zur Grabkammer und zu einer weiteren Kammer.

Die Wände bestehen aus Granit, der mit Gips geweißt wurde. Die Gewölbedecke aus Granit wird durch zehn darüber angeordnete Kalksteinbalken von je 30 Tonnen Gewicht nochmals entlastet.

An der Westseite der Grabkammer stand der leere Sarkophag. Kanopen waren nicht vorhanden.

Da die Gänge der Pyramide auch nicht mit den üblichen Fallsperren versehen waren und Sesostris III. eine weitere große Grabanlage in Abydos besitzt, gehen viele Ägyptologen davon aus, dass er nicht hier sondern in Abydos bestattet wurde.

Der Pyramidenkomplex

Plan der vier nördlichen Pyramiden mit den Grabkammern und dem verbindenden Gang

Innerhalb der Umfassungsmauer sind der Pyramide im Norden vier, im Süden zwei Königinnenpyramiden vorgelagert. Hier findet sich auch eine Kultpyramide, die etwas größer als die anderen ist. Von zwei der nördlichen Pyramiden ist der Name der Eigentümerin überliefert. Es handelt sich um die Königin Nofrethenut und die Königstochter Itakayet. Die beiden südlichen Pyramiden, die etwas größer als die nördlichen waren, gehörten der Königsgemahlin Weret (II.) und der Königsmutter Weret (I.) Die Räume in der Pyramide der Letzteren waren jedoch so klein, dass davon ausgegangen werden kann, dass Weret (I.) nicht hier sondern wahrscheinlich in el-Lahun bestattet wurde. Die westlich gelegene Kultpyramide war wiederum größer als die beiden anderen südlichen Pyramiden.

Die Substruktur zeigt, dass die nördlichen Nebenpyramiden alle über einen Gewölbekorridor miteinander verbunden waren, von welchem vier Gruppen mit Kammern für die Sarkophage, Kanopen und die weitere Grabausstattung abzweigten. Ein noch tiefer liegender Gang führte zu acht weiteren Sarkophagen. Identifiziert werden konnten die Namen einiger Personen: die Prinzessinnen Menit und Senet-senebtisi sind durch Sarkophag-Inschriften belegt, von einer Sathathor fand de Morgan eine Truhe mit 333 Schmuckstücken, von Mereret einen noch größeren Schmuckschatz.

Erst 1994 entdeckte man im Bereich der südlichen Nebenpyramiden einen weiteren Grabschacht. Dieser führte über einen langen Stollen bis unter die Südwestecke der Hauptpyramide und endete in einer Vorkammer mit Grabkammer, in der einst die Königin Chenmetneferhedjet I. bestattet wurde. Chenmetneferhedjet I. war die Mutter des Sesostris III. und Ehefrau des Sesostris II..

Der Pyramidenkomplex wurde in der Regierungszeit des Königs im Norden und im Süden erweitert. Der südliche Teil umschloss den Südtempel, der von Dieter Arnold teilweise rekonstruiert werden konnte. Der relativ kleine Bau enthielt einen Vorhof mit Papyrussäulen und den anschließenden Sanktuarien. Die Bruchstücke der Reliefs zeigen den König beim Sed-Fest und die Götter Chnum und Herischef.

Im Vorhof mündete der Aufweg zur Pyramide, der dazugehörige Taltempel ist bis heute noch nicht gefunden worden. Der Name des Pyramidenkomplexes war wahrscheinlich Ba-netjeri-cheperu (Erscheinungen des göttlichen Ba). Dieser Name fand sich nur auf dem Fragment einer Truhe im Grab der Königin Weret II.[6] Der Name der Pyramide ist bisher unbekannt.

Literatur

  • Dieter Arnold: The Pyramid Complex of Senwosret III at Dahshur, Architectural Studies. Metropolitan Museum of Art, New York 2002, ISBN 0-87099-956-7
  • Miroslav Verner: Die Pyramiden. Rowohlt-Taschenbuch, Reinbek 1999, ISBN 3-499-60890-1, S. 455-61

Weblinks

 Commons: Sesostris-III.-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Howard Vyse: Operations Carried On a at the Pyramids of Gizeh, London 1840-1842, 57-63
  2. Arnold: Senwosret III, 27
  3. Arnold: Senwosret III, 28
  4. Arnold: Senwosret III, 54-55
  5. Arnold: Senwosret III, 46-55
  6. Arnold: The Pyramid Complex of Senwosret III, S. 15, 75

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