Sesostris-II.-Pyramide

Sesostris-II.-Pyramide
Sesostris-II.-Pyramide
Lehmziegelkern der Sesostris-II.-Pyramide. Rechts sind Teile des Kalksteinsskeletts zu erkennen.
Lehmziegelkern der Sesostris-II.-Pyramide. Rechts sind Teile des Kalksteinsskeletts zu erkennen.
Ägyptischer Name
Hiero Ca1.svg
F12 S29 D21
X1
O34
N35
Hiero Ca2.svg
Z1 N28
Senuseret-chai
Snwrst-ḫˁj
Sesostris II. erscheint
Daten
Ort Al-Lahun
Erbauer Sesostris II.
Bauzeit 12. Dynastie
Typ Pyramide
Baumaterial Lehmziegel mit Kalkstein-Skelett
Basismaß 106 m
Höhe (ursprünglich) 48,60 m
Volumen 185.655 m³
Neigung 42° 35'
Kultpyramide ja
Königinnenpyramiden keine

Die Sesostris II.-Pyramide des Sesostris II., dem in der 12. Dynastie die Kultivierung der ehemaligen Sümpfe des Fayyum-Beckens zuerkannt wird, errichtete in Al-Lahun am Eingang des Bahr-Jussuf (Josefs-Kanal) in eben diesem Gebiet seine Pyramide. Mit einer Seitenlänge von 106 Metern und einer Neigung von 42° 35' besaß sie eine Höhe von 48,6 Metern.

Inhaltsverzeichnis

Die Pyramide

Der Kern der Pyramide besteht aus einem vierstufigen Stumpf aus Kalkstein, der mit einem Kalksteinrahmen versehen wurde, gebildet aus quer und radial liegenden Mauern. Die so gebildeten Hohlräume dieses Kalksteinskeletts wurden mit Lehmziegeln verfüllt. Lehmziegel formten dann auch die Spitze des Bauwerks.

Ein umlaufender, in den Fels geschlagener Fundamentgraben bildete die Basis für die feine Kalksteinverkleidung des Grabmals. Zusätzlich hat man einen mit Kies gefüllten Drainage-Kanal eingebaut.

Leider wurde wie bei allen ägyptischen Pyramiden im Laufe der Jahrhunderte die Kalksteinverkleidung abgetragen und zu Dünger gebrannt. Ohne diesen Schutzmantel sind die Schlammziegel sehr witterungsanfällig und so bietet das Bauwerk heute einen zerfallenen Anblick.

Die Substruktur

Mehrere Monate hat Flinders Petrie erfolglos damit verbracht, den Eingang zur Pyramide zu finden, der sich ja üblicherweise im Norden befinden sollte. Für sein Grab hatte Sesostris II. jedoch eine andere Idee: der Eingang befand sich versteckt als 16 m tiefer Schacht außerhalb der Pyramide an der Südost-Ecke. Für den Transport des Sarkophages und der Grabbeigaben war dieser senkrechte Zugang viel zu eng, sodass man einen weiteren Bauschacht anlegen musste, dessen Zugang später von dem Grab einer unbekannten Prinzessin maskiert wurde.

Beide Schächte sind durch einen horizontalen Gang miteinander verbunden, der zu einer Halle mit Gewölbedecke führt. Am Ostende dieser Halle führt ein senkrechter Schacht in die Tiefe und endet im Grundwasser.

Die Substruktur

Von der Halle aus führt ein ansteigender Korridor über eine weitere Kammer in den Südost-Bereich des Pyramideninneren zu einer Vorkammer, die rechtwinklig abzweigend zur eigentlichen Grabkammer führt. Die Grabkammer ist komplett mit Granit ausgekleidet und hat ein Giebeldach. An ihrem Westende steht der Sarkophag des Königs aus Rosengranit, eine kleine Passage führt in einen Nebenraum. Hier fand Petrie im Schutt Teile der Grabausstattung, vor allem einen königlichen Uräus aus Gold, der das Stirnband des Herrschers schmückte und von den antiken Grabräubern wohl verloren wurde.

Eine weitere Besonderheit ist ein umlaufender Gang, der zwischen Vorkammer und Grabkammer abzweigt, rund um die Grabkammer führt und am Kopfende des Sarkophags in diese mündet. Die Bedeutung dieses Ganges ist unter den Ägyptologen noch strittig.

Der Pyramidenbezirk

Grundriss des Pyramidenbezirks
Plan der Pyramidenstadt Kahun

Eine gründliche Bestandsaufnahme des Bereichs um die Pyramide ist noch nicht erfolgt. So hat man aus den diversen Grabungen nur wenige Ergebnisse sammeln können. Die Umfassungsmauer war mit Nischen verziert, im Gedenken an die Djoser-Pyramide aus der 3. Dynastie. Der Grundriss des Totentempels ist noch immer unerforscht, ebenso die Lage der Einmündung des offenen Aufwegs in den Pyramidenbezirk. Der wohl bekannteste Fund aus dem Komplex ist der Schmuck der Prinzessin Sit-Hathor-Iunet, einer Tochter des Königs. Die zugegipste Höhlung mit ihren 5 Schmuckkästen haben die antiken Grabräuber übersehen, bis Brunton und Petrie im Jahr 1913 das Grab untersuchten.

Neben diesen Schachtgräbern zweier Prinzessinnen lokalisierte man an der Nordseite acht Mastaba-Gräber, die jeweils mit Schlammziegeln um einen Kalksteinkern herum errichtet waren. In der Nordost-Ecke befindet sich eine kleine Nebenpyramide mit einem Basismaß von 27,6 m und einer ehemaligen Höhe von etwa 18 Metern. Petrie hat hier intensiv nach einer Grabkammer gesucht, jedoch erfolglos. So ist bis heute unklar, ob es sich um eine Königinnen- oder Kultpyramide gehandelt hat.

Der Aufweg wurde bis heute nicht erforscht. Man kennt die Lage des Taltempels, aber nicht dessen Grundriss. Von erheblicher Bedeutung war jedoch die Auffindung der Pyramidenstadt „Hetep Senwosret“ (Sesostris ist zufrieden). Besser bekannt unter dem Namen Kahun wurde hier ein hervorragendes Zeugnis über die altägyptische Stadtentwicklung entdeckt und es wurden zahlreiche Papyri aufgefunden.

Literatur

Allgemein

Grabungspublikationen

  • William Matthew Flinders Petrie: Illahun, Kahun and Gurob. 1889–1890. David Nutt, London 1891 (Onlineversion).
  • William Matthew Flinders Petrie, Guy Brunton, Margaret Alice Murray: Lahun II. British School of Archaeology in Egypt and Bernard Quaritch, London 1923 (PDF; 12,9 MB).

Detailfragen

  • Peter Jánosi: Die Pyramidenanlagen der Königinnen. Untersuchungen zu einem Grabtyp des Alten und Mittleren Reiches. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1996, ISBN 3-7001-2207-1, S. 60–62, 120, 176.

Weblinks

 Commons: Sesostris-II.-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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