Serra dos Órgãos

Serra dos Órgãos

Die Serra dos Órgãos (Orgelpfeifengebirge, oder "Organgebirge") ist der dritte Nationalpark Brasiliens, und wurde am 30. November 1939 gegründet. Er liegt im Bundesstaat Rio de Janeiro bei Teresópolis, außerdem auf dem Gebiet der Städte Petrópolis, Magé und Guapimirim.

Er umfasst eine Fläche von 110 km² und ist bekannt für seine unvermittelt aufragenden Felsspitzen. Mit Höhen zwischen 1.500 und 2.200 m gehören sie zu den höchsten Punkten des Landes, dessen restliches Gebiet sich auf einer Meereshöhe von 145 m befindet.

Der Nationalpark Serra dos Órgãos liegt etwa 55 km nordwestlich von Rio de Janeiro am nördlichen Ende der Guanabarabucht. Geologisch gesehen sind die fantastischen Felsformationen der Serra dos Órgãos, die aus der Ferne an gewaltige Orgelpfeifen einer Kirche oder die Finger einer Hand erinnern, die durch Erosion freigelegten Spitzen eines gigantischen, aus Gneis und Granit bestehenden pilzförmiger Tiefengesteinskörper (Batholith).

An Gesteinsproben der Serra dos Órgãos gemessene Kristallisationszeiten von ca. 570 Millionen Jahren weisen darauf hin, dass diese Gesteinsschmelzen die Folge tektonischer Verwerfungen der Erdkruste im Rahmen des letzten großen thermotektonischen Ereignisses in der Genese des atlantischen Schildes, des sogenannten "Brasiliano - Ereignisses", gegen Ende des Präkambriums sind.

Heute bieten diese Felsformationen Bergsportlern aus aller Welt hervorragende Kletter- und Wandermöglichkeiten. Die Südwestwand der Pedra do Sino, der mit 2.263 m höchsten Erhebung der Serra dos Órgãos, gilt als eine der schwierigsten Kletterrouten Brasiliens. Daneben gibt es aber auch zahlreiche Trekking - Möglichkeiten, wie z. B. die klassische 30 km lange „Travessía“ von Petrópolis nach Teresópolis. Sie führt quer durch die Serra dos Órgãos. Die Begehung muss allerdings mit der Verwaltung des Nationalparks abgestimmt werden, da dieser Weg für das normale Publikum geschlossen ist. Bis 1.800 m reicht die üppige Vegetation des Atlantischen Bergregenwaldes (Mata Atlântica) hinauf, oberhalb davon beginnt eine nahezu vegetationsfreie Zone, in der es keinen Schutz vor Wind und Wetter gibt und wo die Temperaturen nachts empfindlich absinken.

Für Besuche der Wasserfälle eignet sich der südliche Sommer, Bergtouren macht man besser im trockenen Winter. Die Flora und Tierwelt des Nationalparks ist beeindruckend. Es gibt hier noch Wildkatzen, Schlangen und viele Arten von seltenen Urwaldvögeln wie: Papagaio-de-peito-roxo, Bicudo, Jacutinga und Araçaris.

Zu den höchsten Bergen zählen:

  • Dedo de Deus (1.692 m)
    Dedo de Deus - Finger Gottes
  • Escalavrado (1.300 m)
  • Dedo de Nossa Senhora (1.320 m)
  • Nariz do Frade (1.980 m)
  • Pedra do Papudo (2.234 m)
  • Pedra do Açu (2.236 m)
  • Pedra do Sino (2.275 m)

Am Parkeingang in einem Vorort von Teresópolis befindet sich das Museu Martius, das zu Ehren des deutschen Botanikers und Forschers Carl Friedrich Philipp von Martius gegründet wurde.

Weblinks

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