Senklader

Senklader

Ein Sohlensenklader, auch Senklader oder Streckensenklader genannt, ist ein bergmännisches Arbeitsgerät, welches dazu dient, das durch den Gebirgsdruck hochgequollene Sohlengestein hereinzugewinnen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Aufgrund des höheren Gebirgsdruck und des anwachsenden Durchbauungsgrades der Lagerstätten kommt es im Bergbau Untertage dazu, dass in den Strecken die Sohle hochquillt. Dieses hochgequollene Gestein muss mittels Senkarbeit entfernt werden. Dazu ist der Sohlensenklader ein optimales Arbeitsgerät.[2]

Elektrisch betriebene Sohlensenklader

Aufbau

Sohlensenk­lader bestehen aus einzelnen Baugruppen, die nach dem Baukastenprinzip ausgeführt sind. Dadurch ist die Maschine transportfreundlich zerlegbar und kann mit geringem Aufwand unter Tage montiert werden.[3] Damit sie in beengten Verhältnissen eingesetzt werden können, wurde bei ihrer Konstruktion auf geringer Baumaße geachtet.

Im Einzelnen besteht der Senklader aus folgenden Baugruppen:

  • Mittelteil
  • Fahrwerke (2 Stück)
  • Ausleger (Schwenkarm)
  • Laderschaufel

Im Mittelteil befindet sich ein explosionsgeschützter Elektromotor, der eine Hydraulikpumpe antreibt, sowie diverse Steuerventile. Die Fahrwerke sind seitlich am Mittelteil montiert und treiben jeweils eine Gleiskette an. Der Ausleger ist vorne am Mittelteil beweglich montiert. An dem Ausleger befindet sich die Laderschaufel, die ein Fassungsvermögen von 300 bis 500 Litern hat. Die Schaufel ist mit hydraulisch angetriebenen Schlagmeißeln ausgerüstet, welche in die Schaufelspitze integriert sind.[4] Im Rücken der Laderschaufel befindet sich ein hydraulisch betätigter Schieber, welcher dazu dient, den Schaufelinhalt aus der Schaufel herauszudrücken.[5]

Funktion

Der Senklader wird über eine sogenannte Schlepptrosse, dass ist ein spezielles Kabel, welches durch eine mechanische Armierung aus Stahlgeflecht besonders geschützt ist und somit sehr robust ist, mit elektrischer Energie versorgt. In der Schlepptrosse befindet sich auch die Steuerleitung und eine spezielle Überwachungsleitung, die die Stromzufuhr unterbricht, falls die Schlepptrosse aus dem Anschlusskasten gerissen wird. Diese Bauweise ist in explosionsgefährdeten Betriebsstätten aus sicherheitlichen Gründen vorgeschrieben. Wird der Elektromotor des Senkladers eingeschaltet, treibt er eine Hydraulikpumpe an die den notwendigen Betriebsdruck erzeugt. Mittels mehrerer Steuerventile werden alle Funktionen des Laders hydraulisch betätigt.

Bedienung

Zur Bedienung stehen dem Senkladerfahrer 4 Fußpedale und bis zu 6 Handhebel zur Verfügung. Mit den Fußpedalen kann jedes Fahrwerk einzeln vorwärts oder rückwärts steuern. Mit den Handhebeln werden der Schwenkarm und die Schaufelbewegungen betätigt. Außerdem gibt es noch einen Hebel um die Meißelzähne der Laderschaufel zu betätigen. Am Heckteil des Laders befindet sich ein Notausschalter mit dem der Lader im Notfall unverzüglich abgeschaltet werden kann. Der Senklader darf nur von speziell geschulten Personen bedient werden. Damit die Schlepptrosse beim Rückwärtsfahren nicht beschädigt werden kann, muss diese von einem zweiten Mann geführt werden. Dort wo es machbar ist, kann für die Trossenführung ein eigener Einschienenhängebahn(EHB)-Schienenstrang oder die EHB-Schiene des Transportmittels genutzt werden.

Druckluftbetriebene Sohlensenklader

Druckluftbetriebene Sohlensenklader sind ähnlich aufgebaut wie elektrisch betriebene Sohlensenklader. Auch die Bedienung eines druckluftbetriebenen Sohlensenkladers ist analog der eines elektrisch betriebenen Sohlensenklader. Allerdings geschieht die Energieversorgung mittels Druckluft. Hierzu muss der Senklader mittels eines speziellen Druckluftschlauchs mit der nötigen Druckluft aus dem untertägigen Druckluftnetz versorgt werden. Ein weiterer Unterschied liegt darin, das einige Funktionen mittels Druckluft betätigt werden. Da die Erzeugung von Druckluft sehr kostspielig ist, werden diese Senklader nur noch selten eingesetzt.[6]

Gefahren

Da Sohlensenklader oft auf sehr engem Raum operieren, kann es bei unsachgemäßem Handeln zu schweren Unfällen kommen. Im Abbau oder in Förderstrecken werden sie oft neben und unter einer Gurtbandanlage eingesetzt. Werden hier keine Maßnahmen ergriffen um einen Kontakt zwischen Laderschaufel und Fördermittel zu verhindern, kann die Laderschaufel beim Entleeren vom Gurtband erfasst werden und es kann zu einem Unfall kommen, wenn der Lader mitgerissen wird.[7]

Eine weitere Gefahrenquelle ist der Nahbereich um den Senklader. Ist der Senklader in Betrieb, so darf niemand ohne vorherige Rücksprache mit dem Senkladerfahrer den Bereich betreten. Auf Grund der in Senkstrecken oft vorhandenen Enge und bedingt durch den Schwenkbereich des Senkladers kann es ansonsten zu schweren Unfällen kommen, wenn ein Bergmann zwischen Lader und Ausbau eingequetscht wird.

Einzelnachweise

  1. HAZEMAG Lade- und Senktechnik
  2. Steinkohleportal Bericht Sie halten dem Bergbau den Weg frei
  3. HAZEMAG Sohlensenklader EL 160 LS
  4. Vorrichtung zum Senken von Strecken in untertägigen Grubenbetrieben
  5. Der Senklader (Fa. Hausherr & Söhne)
  6. Infotafel des Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel e.V. Senklader
  7. Sicherheitsinformation aktuell: Haufwerksaufgabe mit Senkladern

Weblinks


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