Semerkhet

Semerkhet
Namen von Semerchet

Namen des Smerchet auf einem
Gefäßbruchstück aus seinem Grab bei Abydos.
Eigenname
[A 1]
M23
X1
L2
X1
A21

Semset
Smst
Gefährte der Götter [1]
Horusname
G5
S29 U23
F32
Bild:srxtail2.GIF
Semer-chet
Smr-ẖt
Mit gesundem Leib
Nebtiname
G16
A21
Semset-nebti
Smst-nbtj
Hüter der beiden Herrinnen [1]
Königspapyrus Turin (Nr.II./18)
Image:Hiero_Ca1.svg
S29 G17 S29 G17 G7
Bild:Hiero_Ca2.svg
Semsem
Smsm
(mit Namensideogramm
für einen König, das den
Horusfalken darstellt)
Königsliste von Abydos (Sethos I.)
Image:Hiero_Ca1.svg
A21A
Bild:Hiero_Ca2.svg
Semsu
Smsw
griechisch
bei Manetho

lateinisch bei Eusebius

Semempses

Mempses

Semerchet (eigentlich Hor-semer-chet) war der siebte altägyptische König (Pharao) der 1. Dynastie (Frühdynastische Zeit), der in einer etwa achtjährigen Regentschaft von 2861 bis 2853 v. Chr. regierte.[2]

Inhaltsverzeichnis

Zum Namen

Semerchet ist der erste altägyptische König, von dem ein Nebtiname nachgewiesen ist. Er bezog sich dabei sowohl auf die Kronengöttin Nechbet aus Nechen als auch auf die Schlangengöttin Wadjet aus Buto, die beide als beschirmende Gottheiten des Königs galten.

Zu dieser Zeit gab es den Nebtiname jedoch noch nicht, da die Erwähnung der beiden Landesgottheiten noch eng an die Thronnamen geknüpft und kein separater Bestandteil der späteren kleinen und großen Königstitulatur war. Erst im weiteren Verlauf des Alten Reiches teilte sich die Namensverbindung in die zwei bekannten Einzeltitel.

Herkunft und Familie

Semerchet gilt in der Ägyptologie zumeist als der jüngere Bruder des Anedjib. Laut Aufzeichnungen auf dem Kairostein war Bati-rest die Mutter Semerchets.

In der Königsliste von Sakkara, im Grab des Priesters Tiuloy, wird Semerchet wohl nur deshalb ausgelassen, weil er in Sakkara kein Zweitgrab anlegen ließ. Auch die meisten seiner Vorgänger, wie Narmer, Hor Aha, Djer, Wadji und Den, besaßen keine Zweitgräber in Sakkara und werden deshalb ebenfalls nicht in der Königsliste des Tiuloy aufgeführt.

Über mögliche Nachkommen ist zwar bislang nichts Konkretes überliefert, doch wird in der Forschung mehrheitlich sein Nachfolger Qaa als sein Sohn angesehen.[3]

Hinweise zur Regierungszeit

Semerchet ließ nahezu alle seinem Vorgänger geweihten Gefäße und Tonsiegeln konfiszieren und überschrieb Anedijbs Namen. Daher vermuten einige Ägyptologen, darunter Toby A. H. Wilkinson, Walter Bryan Emery,[4] Jean-Philippe Lauer und Wolfgang Helck,[5] dass Semerchet entweder ein Usurpator von nicht-königlicher Abstammung war oder von Anedijb in der Thronfolge übergangen wurde.[6]

Eine aus dem Wadi Maghara stammende Inschrift, die ein Sohn von Semerchet dort anbrachte, nennt eine Expedition im Auftrag von Semerchet in den Sinai. Die Inschrift untermauert Erwähnungen auf Elfenbeinetiketten, wonach Expeditionen nach Palästina ausgesandt wurden, um Semerchet kostbares Bescha-Öl und begehrtes Zedernholz zu beschaffen.[6]

Inschriften auf Tonsiegeln belegen die Errichtung der neuen königlichen Residenz Hor-ib-Netjeru (Horus, der Abgeschirmte der Götter). Auf zwei Jahrestafeln ist die alle zwei Jahre stattfindende Steuererhebung in Verbindung mit dem Horusgeleit vermerkt. Aus den weiteren Einträgen geht das einmalig gefeierte Sokarfest sowie ein Kultfest für die Ahnengottheit Der große Weiße hervor.[1]

Die teilweise zerstörten Einträge auf dem Palermostein nennen den Anfang und das Ende seiner gut achtjährigen Regierungsdauer. Im ersten Regierungsjahr nach der Krönung ist Zerstörung der beiden Länder ohne weiteren Kommentar beschrieben. In diesem Zusammenhang findet der Bericht von Manetho Bestätigung, wonach eine große Verwüstung ganz Ägypterland heimgesucht haben soll.

Jahr [A 2] Ereignisse [1]
Krönungsjahr Erscheinen des Königs von Ober- und Unterägypten. Vereinigung der beiden Länder.
1. Jahr Horusgeleit. Zerstörung von Ober- und Unterägypten.
2. Jahr Erscheinen des Königs von Oberägypten. Geburt (Erstellen der Statuen) von Seschat und Sed (Die Ägypter stellten die Gottheit Sed in Canidenform dar; er war wahrscheinlich Namensgeber des Sedfestes).
3. Jahr Horusgeleit... (Rest zerstört).
4. Jahr Erscheinen des Königs von Oberägypten. Geburt von... (Rest zerstört; wahrscheinlich wieder Herstellung einer Statue).
5. Jahr Horusgeleit... (Rest zerstört).
6. Jahr Erscheinen des Königs von Oberägypten... (Rest zerstört).
7. Jahr Horusgeleit... (Rest zerstört).
8. Jahr Erscheinen des Königs von Oberägypten. Geburt von... (Rest zerstört; wahrscheinlich wieder Herstellung einer Statue).

Grabstätte

Elfenbeinetikett des Semerchet. Gut zu erkennen: Der Nebti-name Semset

Das in Abydos/Umm el-Qaab liegende Grab U gilt als seine Bestattungsstätte. Es misst 19,5 x 10,7 Meter und ist von sehr einfacher Struktur. Semerchet legte im Gegensatz zu seinem Vorgänger kein Zweitgrab bei Sakkara an.

In der Grabanlage entdeckte man eine Stele aus schwarzem Quarzit-Schiefer, auf der der Horusname des Königs erscheint.[7]

Im Grab selbst wurden zwölf Gefäße entdeckt, die ursprünglich aus Palästina stammten, was einen regen und erfolgreichen Handel mit diesem Land erkennen lässt.[8]

Die königliche Anlage ist außerdem von 69 Nebengräbern seines Gefolges umgeben und gilt als Nachweis für eine Massenbestattung seiner engsten Vertrauten, die Semerchet in den Tod folgen mussten.[1]

Literatur

  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der Ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, Berlin, ISBN 3422008322, S. 47 und S. 172.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3491960533, S. 261-262.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Der Eigenname, wie er ab der 4. Dynastie mit „Sa Ra“ eingeleitet wird, existiert zu dieser Zeit noch nicht, weswegen die Weiterleitung auf Eigenname (Pharao) im Grunde problematisch ist. Die Formulierung Eigenname basiert auf Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen.
  2. Die Regierungsjahre wurden auf dem Palermostein noch nach Kalenderjahren aufgeführt. Das Krönungsjahr fiel daher immer in das Jahr des letzten Königs. Das erste offizielle Regierungsjahr begann mit dem dann am 1. Achet I beginnenden Neujahr direkt nach Heriu-renpet.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hermann Schlögl: Das alte Ägypten. Beck, München 2008, ISBN 3-406-48005-5, S. 71.
  2. Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3805323107, S. 26, 39, 166-169, 173, 176, 178, 187 (unter Semempses).
  3. Hor Semer-chet
  4. Walter Bryan Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. München 1964, S. 94-95.
  5. Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4, S. 101-102, 116-117, 124, 162, 193.
  6. a b Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge 1998, ISBN 0415260116, S. 79-81.
  7. Walter Bryan Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. München 1964, S. 95ff.
  8. William Matthew Flinders Petrie: Abydos. London 1902, S. 207.



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