Babylon-System

Babylon-System
Babylon (Irak)
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Babylon
Babylon

Babylon (akkadisch Babilla, babylonisch Bab-ili(m), hebräisch Babel בבל) war als Hauptstadt Babyloniens eine der wichtigsten Städte des Altertums. Sie lag am Euphrat, etwa 90 km südlich Bagdads im heutigen Irak (Provinz Babil). Die Ruinen der Stadt sind, unter anderem von Robert Koldewey, Anfang des 20. Jahrhunderts teilweise freigelegt worden.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Die akkadische Urform lautete Babilla und wechselte ab Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. in die babylonische Form Babili („Tor des Gottes/Gottestor“), wovon sich der griechische Name Babylonia ableitete.[1]

Geschichte

Detail des babylonischen Ischtar-Tores (Pergamonmuseum, Berlin)

Anfang des zweiten Jahrtausends v. Chr. erlangte Babylon unter König Hammurabi (1792 bis 1750 v. Chr.) erstmals eine Vormachtstellung im Alten Orient (altbabylonisches Reich). Er eroberte fast das gesamte heutige Zweistromland und ist heute vor allem aufgrund des Codex Hammurapi, einer der ersten ausführlichen Gesetzessammlungen, bekannt. Unter den Herrschern der neubabylonischen oder chaldäischen Dynastie erreichte Babylon etwa tausend Jahre später einen zweiten Höhepunkt seiner Macht.

Nach dem Zerfall Sumers wurde Babylon im 18. Jahrhundert v. Chr. unter den Amoritern zu einem regionalen Machtzentrum, erlitt allerdings durch einen Feldzug der Hethiter unter Muršili I. (1531 v. Chr) einen Rückschlag. In der Folge herrschten die Kassiten bis ca. 1160 v. Chr. in Babylon, denen die Elamiter folgten. König Nebukadnezar I. gelang schließlich die Befreiung der Stadt von der langen Fremdherrschaft der Elamiter und sogar die Eroberung der elamitischen Hauptstadt Susa, aus der viele Jahrhunderte zuvor geraubte Statuen und Götterbilder, unter anderem die Statue des Hauptgottes Marduk, zurückgebracht wurden.

Babylon verlor mit dem Aufstieg Assyriens an Bedeutung und wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. zweimal von den Assyrern zerstört, 689 v. Chr. durch Sanherib. 626 v. Chr. wurde Nabopolassar zum König ausgerufen und besiegte die Assyrer, deren Hauptstadt Ninive er 612 v. Chr. mit Hilfe der Meder zerstörte. Nebukadnezar II., sein Sohn, wehrte eine Invasion der Ägypter ab und regierte über ein Gebiet von Palästina bis an den Persischen Golf. In seiner Regierungszeit stiegen Stadt und Reich zu neuer Blüte auf.

Jedoch währte diese Blütezeit nicht sehr lange. König Nabonid bestieg 556 v. Chr. den Thron Babylons. Er führte die von Nebukadnezar II. begonnenen Wirtschaftsreformen durch und entzog den Tempeln der Marduk-Priesterschaft die Ländereien. Zusätzlich setzte er Sin, den Mondgott, als oberste Gottheit ein. Dies führte dazu, dass die ihm nun feindlich gesinnte Priesterschaft Babylons mit dem Perserkönig Kyros II., der sich zu Marduk bekannte, bei dessen Eroberung der Stadt 539 v. Chr. kooperierte und maßgeblich an seinem Sturz und dem Babyloniens beteiligt war.

Alexander der Große eroberte die Stadt nach dem Sieg bei Gaugamela und wurde als Befreier begrüßt. Alexander machte Babylon später zum Sitz seines Reiches, wo er dann auch am 10. Juni 323 v. Chr. verstarb. In der Zeit der Diadochen gehörte Babylon zum Seleukidenreich, verlor unter makedonischer Herrschaft jedoch an Macht, als die neue Hauptstadt Seleukia gebaut wurde und viele Bewohner Babylons dorthin umgesiedelt wurden. Lange Zeit nahm man in der Forschung an, Babylon habe nun einen raschen Niedergang erlebt und sei spätestens unter parthischer Herrschaft endgültig verlassen worden. Trajan soll nur noch Ruinen gesehen haben. Inzwischen sind Zweifel an dieser Sichtweise aufgekommen; so erwähnen auch noch spätantike Autoren wie Prokopios von Caesarea Babylon (De Aed. 1,1,53) als Produktionsstätte von Asphalt. Wann genau Babylon jede Bedeutung verlor, wird daher inzwischen wieder kontrovers diskutiert.

Aufbau der Stadt

Karte Babylons

Laut dem antiken griechischen Historiker Herodot war Babylon „gewaltig und prächtig gebaut wie meines Wissens keine andere Stadt der Welt“. Babylon wurde von einem riesigen Festungsgürtel umschlossen. Diese Stadtmauern von Babylon besaßen laut Herodot angeblich eine Länge von 86 km mit einhundert Toren. Ausgrabungen Koldeweys ergaben, dass die Mauern „nur“ 18 km lang waren. Außerdem soll es in der Stadt auch drei- oder sogar vierstöckige Gebäude gegeben haben. Im Tempelbezirk befand sich seinen Berichten zufolge auch ein Turm, von dem es im Alten Testament heißt, man wollte damit den Himmel erreichen. Er erwähnte jedoch nicht die Hängenden Gärten.

Koldewey begriff schon bald nach Beginn seiner Ausgrabungen, dass die Größenangaben Herodots stark übertrieben waren, auch wenn der Umfang der Stadt mit 18 Kilometern immer noch imposant erscheint. Babylon war auf beiden Seiten des Euphrat errichtet. Die Stadt war von einer inneren Doppelmauer und einem äußeren Mauerring auf dem Ostufer umgeben, der im Norden durch eine Festung noch zusätzlich geschützt wurden, welche auch als Sommerresidenz des Königs diente.

Die eigentliche Stadt befand sich jedoch im Inneren der doppelten Befestigungsmauer mit einem rechteckigen Grundriss von 1,5 x 2,5 km. Das wichtigste der neun Tore, das Ischtar-Tor, kann man heute im Berliner Pergamonmuseum besichtigen. Eine Prozessionsstraße führte hindurch in die Stadt, vorbei am Palast des Königs zum Marduktempel und dem Zikkurat von Etemenanki, besser bekannt als der Turm zu Babel.

Der von Nabopolassar erbaute Palast hat den des assyrischen Königs Sanherib zum Vorbild. Er besaß einen quadratischen Innenhof, drei kleine Privaträume und zwei große Säle, war also von verhältnismäßig bescheidener Größe. Nebukadnezar II. ließ drei weitere identische Gebäude errichten und sie durch Gänge mit dem ursprünglichen Komplex verbinden; eines von ihnen enthielt den 52 Meter langen Thronsaal des Königs. Daneben wurden neue Wohnräume für die Bediensteten, aber auch Verwaltungs- und Vorratsräume gebaut. Vermutlich waren auch die Hängenden Gärten dort untergebracht.

Der Tempel des Marduk mit dem Namen Esagila befand sich im heiligen Bezirk Babylons. Das Gebäude war ähnlich wie eine Festung mit quadratischem Umriss aufgebaut. Nach dem Betreten des Tempels kamen die Priester in den Raum, in dem sich die heilige Statue Marduks befand. In dem Heiligtum wurden jedoch auch viele andere Götter verehrt, die alle Marduk dienen sollten. Neben dem Tempel ragte der zuvor bereits angesprochene Turm auf.

Wohnbauten konnten im Merkes-Viertel, das sich südlich des Ischtar-Tores befindet, ausgegraben werden. Vor allem die Häuser der neubabylonischen Zeit waren gut erhalten: Bauten mit massiven Lehmziegelmauern und einem Hof im Zentrum.

Die griechische Stadt

Aus der Seleukidenzeit sind nur wenige Neubauten erhalten, doch sind überall in der Stadt Umbauten festzustellen. Die neubabylonischen Häuser im Merkesviertel sind im Laufe der seleukidischen Periode wieder bewohnt worden, nachdem sie einige Zeit anscheinend leer standen. In einem Haus fanden sich im Hof vier Säulenbasen, die andeuten, dass hier ein Peristyl eingebaut wurde. Die Säulen sind nicht erhalten, bestanden aber einst vielleicht aus Holz. Im selben Haus wurde auch ein Türdurchgang vermauert und eine Badewanne in der so entstandenen Nische eingebaut. Im Osten der Stadt wurde ein Theater errichtet und auch die Paläste wurden weiterhin benutzt und zeigen architektonische Elemente, die offensichtlich griechisch sind. In fast allen Palästen der Stadt fanden sich griechische Antefixe, die belegen, dass diese Bauten weiterhin benutzt und teilweise griechischem Geschmack angepasst wurden.

Die parthische Stadt

Nach Aussage literarischer Quellen wurde die Stadt unter den Parthern langsam aufgegeben. Allerdings gibt es vor allem in der Wohnstadt zahlreiche Befunde, die bezeugen, dass die Stadt weiter bewohnt war. Da die parthischen Schichten zu oberst liegen, sind sie aber meist nur schlecht erhalten. Es ist vor allem zu beobachten, dass die Straßenführung der alten Stadt aufgegeben wurde und durch eine neue ersetzt wurde. Das griechische Theater bestand weiter und wurde sogar renoviert. Andere öffentliche Gebäude können dieser Zeit bisher nicht mit Sicherheit zugeordnet werden. Aus den parthischen Schichten stammen viele Bestattungen, die vor allem unter den Fußböden der Häuser stattfanden.

Grabungsgeschichte

Die Stadt wurde zwischen 1899 und 1917 vom deutschen Archäologen Robert Koldewey ausgegraben und erforscht. Die von ihm geleiteten Arbeiten im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft begannen am 26. März 1899. Er fand eine Stadt, deren Ruinen zwar schön waren, die jedoch kaum Kunstwerke bzw. deren Überreste barg.

Ab 1985 ließ der irakische Diktator Saddam Hussein, der sich mit Nebukadnezar identifizierte, in archäologisch höchst bedenklicher Weise über den Ruinen der historischen Stadt Rekonstruktionen der antiken Bauwerke errichten, bei denen er nach dem Vorbild alter Zikkurate jeden Ziegel mit seinem Namen stempeln ließ. Es wurde auch eine Rekonstruktion des Ischtartores vorgenommen.

Ausführlicher wird das Thema Grabungsgeschichte im Artikel über den Archäologen Robert Koldewey behandelt.

Babylon heute

US-Marines vor Babylon

Nach dem Irak-Krieg richteten US-amerikanische Truppen im April 2003 einen Stützpunkt um Babylon ein, um die antike Stadt vor Räubern zu schützen. Polnische Truppen stießen einige Monate später hinzu und übernahmen am 3. September 2003 die Lagerführung. Der Stützpunkt beherbergte bis zu 2000 Soldaten.

Im Rahmen des Aufbaus des Lagers wurden Flächen für Park- und Hubschrauberlandeplätze freigeräumt und mit Schotter aufgeschüttet. Des Weiteren wurden Schützengräben gebaut und Sandsäcke mit Sand aus den Ausgrabungsstätten gefüllt. Laut einem Bericht des Konservators des Britischen Museums John Curtis aus dem Jahr 2003 und 2005 wurde die Ruinenstadt erheblich beschädigt. Unter anderem seien die Drachen des Ischtar-Tors bei dem Versuch eines Unbekannten, Steine herauszubrechen, in Mitleidenschaft gezogen worden. Zudem sei die 2600 Jahre alte bepflasterte Prozessionstraße durch die Befahrung mit schweren Militärfahrzeugen zerstört worden. [2]

Rezeption

Antike: Die Stadt der Städte

Die Stadt war Zentrum Babyloniens und ist auch durch die Hängenden Gärten der Semiramis, eines der Sieben Weltwunder der Antike, bekannt.

Wie oben erwähnt, beschrieb Herodot die Stadt ausführlich.

Babel im Alten Testament

Rekonstruktion des Zikkurats.

In der Bibel wird für das antike Babylon der hebräische Name Babel verwendet, gedeutet als angelehnt von bâlal' „überfließen, vermischen, verwirren“. Es wird ein gewaltiger Turmbau zu Babel erwähnt (11,1 EU-9), als Erbauer gilt König Nimrod (10,8 EU-10). Zur Strafe für die Vermessenheit der Bauherren, den Himmel oder Gott erreichen zu wollen, habe Gott die Menschen verwirrt und ihnen verschiedene Sprachen gegeben (119 EU). Aufgrund dieser Kommunikationsstörung mussten sie dann den Bau beenden.

Diese Geschichte ist der Ursprung der Redensart „babylonisches Sprachgewirr“ oder „babylonische Verwirrung“. Auch wenn der sagenumwobene Bau wie ihn die Bibel schildert historisch nicht direkt fassbar ist, so ist an der Überlieferung dennoch zweierlei interessant: Tatsächlich war der babylonische Turm Etemenanki zur Zeit der Entstehung der biblischen Erzählung eines der höchsten Bauwerke der Welt. Ferner lässt sich die erste nachweisbare Schriftsprache der Menschheit nach heutigem Stand der Forschung auf die Sumerer zurückführen, die als Urvolk Babyloniens gelten.

Um 600 vor Christus eroberte Nebukadnezar II. Jerusalem und veranlasste die Umsiedelung von Teilen der Bevölkerung, vor allem der Oberschicht, nach Babylon. Dieses babylonische Exil war ausschlaggebend für die Entwicklung eines Identitätsgefühls als jüdisches Volk und wird in der Bibel ausführlich beschrieben: Babylon wird als Ort des Unglaubens, der Unzucht und der Unterdrückung dargestellt, eine Sichtweise, die sich später im neuen Testament wiederfindet. Dabei ist zu bedenken, dass die strenggläubigen Bibelautoren das Exil als große Gefahr für den jüdischen Glauben ansahen, dementsprechend negativ gefärbt ist ihre Beschreibung des Aufenthalts, der als Sklaverei wahrgenommen wurde. Die meisten Hebräer führten jedoch ein angenehmes Leben in der Metropole, babylonische Keilschrifttafeln zeigen, dass viele von ihnen hohe Positionen in Militär und Wirtschaft einnahmen.

Interessant zeigen sich die Gemeinsamkeiten des Gilgamesch-Epos, das erst in der Neuzeit übersetzt werden konnte, mit einzelnen Geschichten des Alten Testaments, besonders der Beschreibung der Sintflut.

Babylon im Christentum

Im Neuen Testament wird der Name Babylon bzw. das Attribut babylonisch zwölfmal erwähnt. Dies geschieht zum einen in Rückblicken auf die Geschichte Israels, zum anderen in den prophetischen Reden über die Zukunft der Welt. Babylon bezeichnet hier das irdische widerchristliche Machtzentrum im Gegensatz zur Stadt Gottes, dem himmlischen Jerusalem. In der Offenbarung des Johannes wird ihre Zerstörung in den letzten Gerichten Gottes voraus gesagt. In 1. Petrus 5,13 EU grüßt der apostolische Schreiber seine Gemeinde aus Babylon. Manche Ausleger vermuten, dass hier Babylon als ein Pseudonym für Rom gebraucht wird. Andere hingegen verweisen auf den nicht genau feststellbaren Zeitpunkt des Verfalls der Stadt und nehmen die Bezeichnung Babylon wörtlich. Sie glauben, dass Paulus, als Apostel für die Nationen, und nicht Petrus, in Rom war.

In der von der Offenbarung des Johannes geprägten christlichen Symbolik gilt Babylon als gottesfeindliche Macht und Hort der Sünde und Dekadenz. Martin Luther deutete das ihm verhasste Papsttum als Hure Babylon.

Babylon-System bei den Rastafari

In der unter Nachfahren schwarzer Sklaven in Jamaika entstandenen Rastafari-Bewegung ist Babylon-System oder kurz Babylon – in Anlehnung an die biblische Verwendung des Begriffs – ein Ausdruck für das herrschende „westliche“ Gesellschaftssystem, das als korrupt und unterdrückend wahrgenommen wird.

Die Rastafari erkannten in der biblischen Geschichte der babylonischen Gefangenschaft der Israeliten Parallelen zur Verschleppung ihrer eigenen afrikanischen Vorfahren nach Amerika und münzten Babylon-System (auch: shitstem) als Ausdruck für die westliche (bzw. die „weiße“) Welt.

Charakteristische Eigenschaften des Babylon-Systems sind gemäß den Rastafari:

Durch den Erfolg der Reggae-Musik wurde der Begriff weltweit etabliert (siehe dazu musikalische Rezeption). Je nach persönlichem politischen und kulturellen Hintergrund variiert die Auslegung des Begriffs.

Kritisiert werden kann jedoch, dass angeprangerte gesellschaftliche Missstände wie Unterdrückung, Ignoranz und Hass gegenüber Mitmenschen widersprüchlicherweise auch innerhalb der Rastafari-Kultur verbreitet sind, besonders gegenüber Homosexuellen.

Musikalische Rezeption

Zumeist bauen Lieder, die mit Babylon zu tun haben, auf die Bedeutung der Stadt im Alten Testament als ein Ort des Exils und einer Versklavung. Der Bezug zum geschichtlichen Hintergrund, der eine Versklavung nicht bestätigt, wird meistens nicht hergestellt. Gelegentlich nehmen Lieder aber auch den neutestamentlichen theologischen Mythos der Stadt als Zentrum des Bösen auf.

Georg Friedrich Händel hat 1745 in seinem Oratorium Belshazzar (deutsch: Belsazar) die Eroberung der Stadt durch Kyros und die Befreiung der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft verewigt. Giuseppe Verdi vertonte 1842 in Nabucco ebenfalls eine Episode aus dem jüdischen Exil in Babylon. William Walton komponierte 1930/31 mit Belshazzars Feast ein Chorwerk, dessen Libretto Bibeltexte über Belsazars Gastmahl in Babylon zum Thema hat.

Bekannt ist die Vertonung des Lieds By the waters of Babylon von Don McLean, eine Nachdichtung des 137. Psalms. Der Song Rivers of Babylon der jamaikanischen Band The Melodians, der in der Version von Boney M. große Bekanntheit erlangte, behandelt ebenfalls den Text des 137. Psalms. Ebenso nahm Leonard Cohen in seinem Song By the Rivers Dark auf Babylon Bezug: Babylon ist anknüpfend an die jüdische und christliche Symbolik sowohl Ort des Exils (Gottesferne) als auch Sinnbild sündigen, verblendeten Lebenswandels sowie zugleich Stätte einer mysteriösen Erfahrung. [3] Die deutsche Vertonung Die Legende von Babylon von Bruce Low handelt jedoch vom Turmbau zu Babel und hat nichts mit dem babylonischen Exil zu tun.

Durch die Etablierung der Reggae-Musik in den 1970er Jahren wurde der Rastafari-Begriff Babylon-System weltweit populär und hat heute einen festen Platz in der schwarzen Musik und anderen modernen Musikstilen. Bekannt wurde der Begriff erstmals durch den Song Babylon System, komponiert vom jamaikanischen Reggaemusiker Bob Marley und auf dem Album Survival veröffentlicht, der vom westlichen „vampirischen“ System handelt, das die Menschheit unterdrückt und vor der Einheit zurückhält. Vorher jedoch ging schon Desmond Dekker in seinem Lied The Israelites auf das Thema ein und erzählt die Leidensgeschichte des Israeliten in Ägypten im Vergleich zum Leben als schwarzer Sklave auf Jamaika.

Anderes

In der wissenschaftlichen Literatur über Platons Atlantis-Dialoge Timaios und Kritias wird Babylon als eine mögliche Vorlage für die Erfindung Atlantis' durch Platon diskutiert.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Literatur

  • Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander dem Großen, Beck, München 2004, ISBN 3-406-51664-5
  • Stefan Hauser: Babylon in arsakidischer Zeit, in: Johannes Renger (Hg.), Babylon. Focus mesopotamischer Geschichte, Wiege früher Gelehrsamkeit, Mythos in der Moderne, Saarbrücken 2000, S. 207ff.
  • Joan Oates: Babylon. Stadt und Reich im Brennpunkt des Alten Orient. Gondrom-Verlag, Bindlach 1990. ISBN 3-8112-0727-X
  • Nelson DeMille: An den Wassern von Babylon. Goldmann-Verlag, München 1990. ISBN 3-442-09647-2
  • D. Arnaud: Nabuchodonosor II, roi de Babylone. Fayard, Paris 2003. ISBN 2-213-61761-9
  • Domenique Charpin, D. O. Edzard, M. Stol: Mesopotamien - die altbabylonische Zeit. Orbis biblicus et orientalis (OBO) 160,4. Academic Press u. Vandenhoeck & Ruprecht, Freiburg - Göttingen 2004. ISBN 3-525-53063-3 ISSN 1015-1850
  • Domenique Charpin: Hammu-rabi de Babylone. Presses Univ. de France (PUF), Paris 2003. ISBN 2-13-053963-7
  • Ulrike Sals: Die Biographie der „Hure Babylon“. Studien zur Intertextualiät der Babylon-Texte in der Bibel. Mohr Sibeck Verlag, Tübingen 2004. ISBN 3-16-148431-2

Ausgrabungsberichte

  • R. Koldewy: Die Königsburgen von Babylon, Die Südburg, Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Babylon. 5, Leipzig 1931-1932
  • R. Koldewy: Die Königsburgen von Babylon, Die Hauptburg und der Sommerpalast Nebukadnezars im Hügel Babil, Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Babylon. 6, Leipzig 1931

Weblinks

Anmerkungen und Belege

  1. Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander dem Großen, Beck, München 2004, S. 121.
  2. Tagesschau:Von der Wiege der Menschheit zum Armeestützpunkt
  3. Leonard Cohen: Ten New Songs Musikalbum, 2001.

32.54166666666744.4233333333337Koordinaten: 32° 32′ 30″ N, 44° 25′ 24″ O


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