- Segeltuch
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Als Segeltuch (plural: Tuche oder Tücher) oder Segelleinwand bzw. Segelleinen wird ein aus starkem Garn dicht und fest gewebter Stoff bezeichnet.
Früher waren diese Tuche meist aus reinem Hanf-, oft aber auch aus mit Hanf und Flachs gemengtem Werggarn gefertigt. Diese Segeltuche waren relativ schwer und in der Regel weiß, beige oder braun eingefärbt. Eine Verarbeitung war aufgrund der Dicke des Segeltuchs nur mit speziellen Sattlernähmaschinen möglich. Durch die hohe Stabilität wurden Segeltuche neben der Herstellung zu Segeln auch für Tarpaulin, Zeltplanen, Frachtwagendecken und Transportsäcke verwendet. Heutige Segeltücher sind nahezu ausschließlich aus Kunstfasern hergestellt, da Kunstfasern keine Nässe binden und ein geringeres Gewicht bei gleicher Haltbarkeit aufweisen. Daher wird historisches Segeltuch maßgeblich nur noch für modische Accessoires mit segeltuchähnlicher Optik hergestellt.
Die Anforderungen an Segeltuch sind durch seinen vorrangigen Einsatz auf Segelschiffen bedingt. Es muss eine hohe Reißfestigkeit aufweisen, insbesondere bei ungleichförmiger Belastung durch Böen. Wasserabweisende Fasern sind dabei unerlässlich, da das Segel durch Regen und Gischt zwangsläufig nass wird. Würden die Fasern das Wasser aufnehmen, würde das Gewicht des nassen Segels den Schwerpunkt des Schiffes nach oben verlagern und somit dessen Stabilität beeinflussen. Wichtige Aspekte sind weiterhin die Formstabilität und Dehnbarkeit (fachmännisch: Reck), damit das Profil erhalten bleibt, und ein geringes Gewicht. Segeltücher werden heute gezielt auf diese Erfordernisse hergestellt. Neben Wetterbeständigkeit, Reißfestigkeit, Gewicht, Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung, Profiltreue, Lebensdauer und Einsatzgebiet spielt der Kostenfaktor ebenfalls eine wesentliche Rolle.
Etwa 80 % aller Segel sind Polyestersegel (auch als Dacrontücher bekannt). Diese werden maßgeblich von Kreuzern eingesetzt und haben eine typische Lebensdauer von ca. 15 Jahren. Polyestersegel werden grundsätzlich gewebt und anschließend durch Tempern und die Behandlung mit Harzen veredelt. Insbesondere im Regattabereich finden sich dagegen häufig Laminat- oder Membransegel. Laminatsegel werden aus unterschiedlichen Kunststofflagen zusammengeschweißt. Dies führt zu einem 20–30 % geringerem Gewicht gegenüber Polyestersegeln. Laminatsegel sind sehr reckarm und damit formstabil, allerdings auch empfindlicher gegen Knicke, Überlastung und UV-Strahlung, sodass die Lebensdauer bei etwa 5 Jahren liegt.
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