Segelfalter

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Segelfalter

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Ritterfalter (Papilionidae)
Unterfamilie: Papilioninae
Gattung: Iphiclides
Art: Segelfalter
Wissenschaftlicher Name
Iphiclides podalirius
(Linnaeus, 1758)

Der Segelfalter (Iphiclides podalirius) ist ein Schmetterling aus der Familie der Ritterfalter (Papilionidae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Illustration von Jacob Hübner (um 1800)
Flügelunterseite des Segelfalters

Der Segelfalter gilt als einer der schönsten europäischen Tagfalter. Iphiclides podalirius hat eine Flügelspannweite von 60 bis 80 Millimetern und wird bis zu 45 Millimeter lang. Die Weibchen sind fast immer etwas größer als die Männchen. Der Segelfalter unterscheidet sich vom Schwalbenschwanz unter anderem durch seine deutlich längeren schwarzen Hinterflügelfortsätze mit hellen Enden. Die Grundfarbe der Flügel ist bleich gelb oder hell und hat sechs schwarze Querstreifen auf jedem der Vorderflügel. Ein schwarzer Streifen befindet sich auf dem Hinterflügel jeweils in der Diskalregion und am Innenrand. Vom Analwinkel Richtung Apex befinden sich drei blaue Augenflecke in einem schwarzen Band. Vor dem blauen Augenfleck am Innenrand sitzt ein oranger Halbmondfleck. Die 2. Generation im Sommer ist heller als die 1. Generation im Frühling. Sie unterscheiden sich geringfügig und können anhand der folgenden Merkmale unterschieden werden:

Merkmal 1. Generation 2. Generation
Grundfarbe bleich gelb heller, weißlich
Dunkle Striche auf allen Flügeln kräftig weniger kräftig
schwarze Färbung am Innenrand mehr oder weniger breit,
in Zelle 1 schmal hell
deutlich zweigeteilt
schwarzer Streifen in der Diskalregion
der Hinterflügelunterseite
orange gefüllt nicht orange gefüllt
Hinterleib schwarz hell

Beschreibung der Raupen

Raupe des Segelfalters mit ausgestülptem Osmaterium

Die grünen asselförmigen Raupen haben dünne gelbe Seitenstreifen und werden bis zu 40 Millimeter lang.

Ähnliche Arten

Flugzeit

In Mitteleuropa und im Gebirge tritt in der Regel nur eine Generation pro Jahr auf, die Falter fliegen dann von Mai bis Juli. In besonders klimabegünstigten Gebieten wie an Rhein und Mosel kommen aber zwei Generationen vor (Mai–Juni, Juli–August). Im nördlichen Mittelmeerraum entwickeln sich zwei bis drei Generationen pro Jahr. Weiter im Süden können es bis zu vier Generationen sein und der Falter fliegt dann von Anfang März bis Ende Oktober.

Lebensweise

Segelfalter (Iphiclides podalirius) 2011-04-28.jpg

Die weiblichen Falter legen die Eier an den Futterpflanzen der Raupen ab. Die Raupen ernähren sich von Blättern fruchttragender Bäume wie Weißdorn (Crataegus spec.), Schlehdorn (Prunus spinosa) oder Felsenkirsche (Prunus mahaleb). Im Mittelmeerraum fressen sie auch an Aprikose (Prunus armeniaca), Pfirsich (Prunus persica), Mandelbaum (Prunus dulcis). Sie kann bei Bedrohung wie alle Raupen der Ritterfalter eine Nackengabel (Osmaterium) ausstülpen um Fressfeinde zu vertreiben. Zumeist fressen die Raupen vom Blattrand zur Mittelrippe, die oft zurückgelassen wird, und bei kleinblättrigen Sträuchern von einem Zweig aus.[1] Die Raupen des Segelfalters verpuppen sich in einer Gürtelpuppe an einem Zweig. Die letzte Generation eines Jahres überwintert als Puppe.

Der Falter kann unter Ausnutzung der Thermik für mehrere Minuten ohne Flügelschlag durch die Luft segeln, daher auch sein Name. Er zeigt wie der Schwalbenschwanz ein ausgeprägtes Hilltopping-Verhalten.

Verbreitung

Der Segelfalter ist von Europa, westlich beginnend in Frankreich, einschließlich der Mittelmeerinseln über das nichttropische Asien bis China verbreitet. Die nördliche Verbreitung reicht bis zum 54. Breitengrad, er wandert allerdings gelegentlich auf die Britischen Inseln und nach Fennoskandinavien ein.

Gefährdung

Der Segelfalter hat in den letzten Jahrzehnten starke Gebietsverluste hinnehmen müssen. Aus vielen Regionen Deutschlands ist er verschwunden. Auch in Österreich sind viele Populationen erloschen, die Art kann als empfindlicher Bioindikator angesehen werden.[2]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Gernot Räuschl, Beobachtungen zu Ökologie und Schutz des Segelfalters, Beiträge zur Entomofaunistik, 2002
  2. Gerfried Deschka, Josef Wimmer, Die Schmetterlingsfauna der Kreuzmauer, Beitr. Naturk. Oberösterreichs, 2000
  3. www.umweltbundesamt.at/oasis
  4. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 978-3-896-24110-8
  5. Rote Liste Baden – Württemberg, 1. Teil Tagfalter [1]
  6. Rote Liste gefährdeter Tagfalter Bayerns (PDF) [2]
  7. Gesamtartenliste und Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) des Landes Brandeburg, NundL, Heft 3/2001 (PDF) [3]
  8. Rote Liste der Schmetterlinge (Lepidoptera) des Landes Sachsen-Anhalt (PDF) [4]

Literatur

  • Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7
  • Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen, Naturbuch-Verlag Augsburg 1995, ISBN 3-894-40115-X
  • Günter Ebert: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 1, Tagfalter I. Ulmer Verlag Stuttgart 1993, ISBN 3-800-13451-9
  • Karl Cleve: "Weitere Mitteilungen zur Verbreitung des Segelfalters (Iphiclides podalirius L.) und dessen gelegentliche Nordwanderungen", Atalanta 1968, 2. Band, Heft 6
  • W. Stichmann, U. Stichmann-Marny, E. Kretzschmar: Der große Kosmos Naturführer - Tiere und Pflanzen, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 1996, ISBN 3-440-09454-5
  • Landeck, I. ; Wiesner, T. & Heinzel, K.-H. 2000 : Eine neue Raupenfutterpflanze des Segelfalters (Iphiclides podalirius L.) (Lep., Papilionidae) - die Spätblühende Traubenkirsche (Padus serotina Ehrh.). - Ent. Nachr. Ber. 44, 183-188

Weblinks

 Commons: Segelfalter – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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