Seeschlacht von Guadalcanal

Seeschlacht von Guadalcanal
Seeschlacht von Guadalcanal
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Pazifikkrieg
Der Iron Bottom Sound mit den Sinkorten der japanischen und amerikanischen Schiffe
Der Iron Bottom Sound mit den Sinkorten der japanischen und amerikanischen Schiffe
Datum 13. November15. November 1942
Ort Guadalcanal, Pazifik
Ausgang alliierter Sieg
Konfliktparteien
Befehlshaber
William F. Halsey Yamamoto Isoroku
Truppenstärke
1 Flugzeugträger,
2 Schlachtschiffe,
5 Kreuzer,
12 Zerstörer
2 Schnelle Schlachtschiffe (umgebaute Schlachtkreuzer),
8 Kreuzer,
16 Zerstörer,
12 Transporter
Verluste
2 Kreuzer,
7 Zerstörer,
36 Flugzeuge,
1.732 Mann
2 Schnelle Schlachtschiffe (umgebaute Schlachtkreuzer),
1 Kreuzer,
3 Zerstörer,
11 Transporter,
64 Flugzeuge,
1.900 Mann

Die Seeschlacht von Guadalcanal fand vom 13. November bis 15. November 1942 nahe der Salomonen-Insel Guadalcanal im Pazifik statt. US-amerikanische und japanische Einheiten trafen dort während des Pazifikkriegs im Zweiten Weltkrieg aufeinander.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Im Frühsommer 1942 wurde dem US-amerikanischem Oberkommando bekannt, dass die Japaner dabei waren, eine Flugbasis auf der Salomonen-Insel Guadalcanal zu errichten. Von dort wären japanische Langstreckenbomber in der Lage gewesen, den Seeweg zwischen den USA und Australien anzugreifen. Um dies zu verhindern, landeten am 7. August 1942 Einheiten der 1. US-Marinedivision auf Guadalcanal und besetzten das fast fertige japanische Flugfeld. In den folgenden Monaten kam es zu mehreren Seegefechten zwischen alliierten und japanischen Schiffen sowie zu mehreren Versuchen japanischer Heeresstreitkräfte, das Flugfeld zurückzuerobern.

Den letzten Versuch zur Rückeroberung von Guadalcanal begannen die japanischen Streitkräfte am 12. November 1942. Ein Konvoi unter Konteradmiral Abe Hiroaki sollte 7.000 Mann Verstärkung und umfangreichen Nachschub für die japanischen Streitkräfte auf Guadalcanal anlanden und das Flugfeld von See aus beschießen. Die beiden Schnellen Schlachtschiffe (zwei ehemalige, umgebaute Schlachtkreuzer der Kongō-Klasse) Hiei und Kirishima waren dazu mit Splittergranaten zur Küstenbombardierung ausgerüstet worden.

Die erste Schlacht

Am 13. November gegen 1:00 Uhr erreichte der japanische Konvoi den Iron Bottom Sound zwischen Savo Island und Guadalcanal. Dort wurden er schon von Konteradmiral Daniel Callaghan mit seiner Kreuzer- und Zerstörerflotte erwartet. Bei schlechtem Wetter erfolgte das Aufeinandertreffen nicht vor 1:48 Uhr. Da die Sichtweite nicht mehr als 2.000 m betrug und beide Formationen frontal ineinanderliefen, kam es zu einer kaum organisierten kurzen Schlacht auf kurze Distanz mit großen Schäden auf beiden Seiten. Teilweise beschossen sich aufgrund der unklaren Gefechtslage Schiffe derselben Seite gegenseitig. Die beiden amerikanischen Admirale Daniel Callaghan und Norman Scott wurden schon kurz nach Beginn der Schlacht getötet. Bereits um 2:00 Uhr gab Abe den Befehl zum Rückzug.

Die Amerikaner konnten nicht folgen, da die USS Atlanta (CL-51), Admiral Scotts Flaggschiff, von Geschossen der USS San Francisco (CA-38) schwer beschädigt worden war. Sie musste später aufgegeben werden. Die vier Zerstörer USS Barton (DD-599), USS Cushing (DD-376), USS Laffey (DD-459) und USS Monssen (DD-436) waren gesunken und die Kreuzer San Francisco, USS Portland (CA-33), USS Helena (CL-50) und USS Juneau (CL-52) waren stark beschädigt worden. Die Juneau sank am nächsten Tag nach einem Torpedotreffer eines japanischen U-Bootes, als sie sich langsam nach Süden schleppte.

Die USS Atlanta wird von der USS San Francisco mit Treibstoff versorgt

Die Japaner beklagten nur den Verlust des Zerstörers Akatsuki während der Schlacht. Im Morgengrauen sahen sie aber, dass drei weitere Schiffe angeschlagen waren. Die Amatsukaze wurde von Sturzkampfbombern attackiert und versuchte zu entkommen. Die Yudachi war von der Portland versenkt worden und die Hiei hatte 85 Treffer erhalten, von denen einer das Ruder zerstört hatte. Auch ihre Feuerleitsysteme funktionierten nicht mehr. Sie brannte und 188 Matrosen waren getötet worden. Am Morgen des 14. November wurde sie sofort erfolgreich von Avenger-Torpedoflugzeugen von Henderson Field und dem Flugzeugträger USS Enterprise (CV-6) angegriffen. Es folgten Bombardierungen durch B-17-Bomber von Espiritu Santo aus. Nach 70 Angriffsflügen wurde die Hiei von der Mannschaft aufgegeben.

Abe wertete die Schlacht als japanischen Erfolg, aber strategisch gesehen war sie wohl eher eine Niederlage, da das Ziel, Henderson Field durch Beschießung mit schweren Schiffsgeschützen außer Gefecht zu setzen und Verstärkungen und Nachschub zu landen, nicht erreicht werden konnte. Daher stellten die Japaner ihn später (nach einer weiteren tendenziellen Niederlage bei Guadalcanal) vor ein Militärgericht, und er musste sich aus dem aktiven Dienst zurückziehen.

Die zweite Schlacht

Zwei Nächte später am 14. November unternahmen die Japaner einen zweiten Versuch. Daran nahmen die übrig gebliebenen Schiffe zusammen mit dem Schlachtschiff Kirishima und den schweren Kreuzern Atago und Takao teil.

Schlachtschiff Kirishima

Da Admiral Halsey kaum noch Schiffe zur Verfügung standen, stellte er die modernen schnellen Schlachtschiffe Washington und South Dakota, die beide über die seinerzeit modernsten Radaranlagen zur Feuerleitung verfügten, aus der Unterstützungsgruppe des Flugzeugträgers USS Enterprise zusammen mit vier Zerstörern zur Task Force 64 unter Admiral Willis A. Lee zusammen. Dass beide Seiten bereit waren, ihre wichtigsten Schiffe in den seichten und engen Gewässern um Guadalcanal einzusetzen, zeigt die strategische Bedeutung dieser Insel.

Die USS South Dakota geriet nach einem Stromausfall, der unter anderem ihre Radaranlagen lahmlegte, in schweres Feuer dreier japanischer Schiffe und wurde 43 mal getroffen. Ihre Kommunikationsgeräte und ein Geschützturm fielen aus, drei Feuerleitradaranlagen waren schwer beschädigt und es brannte auf dem vorderen Artillerieleitstand. Doch dadurch, dass sie das Feuer auf sich gezogen hatte, blieb die USS Washington bei ihrer Ankunft unentdeckt.

Kurz nach Mitternacht des 14. November geriet die Kirishima unter heftiges Feuer der Washington auf eine für Nachtgefechte ohne Radar unvorstellbare Entfernung von über 7 km und erhielt 75 Treffer in nur sieben Minuten, davon mindestens neun vom Kaliber 40,6 cm. Danach war sie nur noch ein treibendes Wrack und wurde zusammen mit dem Zerstörer Ayanami am nächsten Morgen versenkt.

Auch die amerikanischen Zerstörer Walke und Preston sanken. Der Benham war von einem Torpedo der Bug weggerissen worden, als sie den beschädigten Zerstörer Gwin als Begleitschiff nach Noumea eskortierte. Sie musste aufgegeben werden und wurde mittels Schiffskanonen versenkt.

Die Folgen der Schlacht

Die Seeschlacht um Guadalcanal war der letzte japanische Versuch, die Gewässer rund um die Insel zu kontrollieren. Henderson Field blieb einsatzbereit, und die nun wehrlosen japanischen Transportschiffe wurden beim Versuch, die Verstärkungen und den Nachschub zu landen, zusammengeschossen. Der Tokyo Express, der eigentlich für japanischen Nachschub sorgen sollte, begann nun mit dem schleichenden Abzug der japanischen Truppen vor allem mittels schneller Zerstörer in Richtung Neu-Guinea. Der letzte Widerstand in der Schlacht um Guadalcanal endete aber erst am 9. Februar 1943.

An Bord der USS Juneau hatten gemeinsam die fünf Sullivan-Brüder gedient, die alle infolge des Untergangs umkamen. Dies war der größte Verlust einer einzelnen US-amerikanischen Familie durch Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg. Als Reaktion darauf führte das Kriegsministerium die Sole Survivor Policy ein, nach der die Geschwister von gefallenen Soldaten zurückgeholt oder gar nicht erst ins Kampfgebiet geschickt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Samuel Eliot Morison: History of United States Naval Operations in World War II

Weblinks

 Commons: Seeschlacht von Guadalcanal – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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