Baalbeck

Baalbeck
David Roberts: Der Eingang zum Bacchustempel in Baalbek
Die sechs Säulen des Jupiter-Tempels
Der Jupitertempel mit Fundament, das drei der vier größten, je verbauten Steine der Welt enthält
Der Bacchustempel genannte kleinere Tempel
Einer der größten Bausteine der Welt (Stein des Südens)

Der Tempel von Baalbek ist eine der größten und ausgedehntesten antiken Tempelanlagen überhaupt. Die römische Anlage liegt in der Stadt Baalbek im Libanon. Bereits der kleinere Tempel, der Bacchustempel (Die Identifizierung durch zwei Reliefplatten ist umstritten.) ist größer als die Akropolis in Athen. Ein dritter Tempel, der eventuell der Venus geweiht war (Auch dies ist umstritten.), ist ein Rundtempel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ursprünge der Tempelanlage verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Fest steht, dass bereits die Babylonier und Phönizier hier Heiligtümer errichtet hatten. Es ist wahrscheinlich, dass die Tempelbauten einst dem Baal oder Moloch geweiht waren; die heute noch vorhandenen Überreste sind ohne Zweifel römischen Ursprungs.

In Kaiserzeit und Spätantike waren die Kultstätten von Baalbek, das man nun auch Heliopolis nannte, von überregionaler Bedeutung. Besonders der Sonnengott Sol invictus wurde hier verehrt; der Tempel des Iupiter Heliopolitanus wurde erst im 6. Jahrhundert durch ein Feuer zerstört.

Später bauten die Araber die Anlage ohne Rücksicht auf den Baubestand in eine Festung um. Diese wurde dann um 1400 von Timur Lenk zerstört.

1759 zerstörte ein Erdbeben große Teile der Anlage. In der Folge wurde sie als Steinbruch genutzt.

Nach einer Palästinareise veranlasste der deutsche Kaiser Wilhelm II. die Zusammenstellung eines Archäologenteams. Dieses Team unter der Leitung von Otto Puchstein legte Teile der Anlage frei. Später setzten libanesische Archäologen die Rekonstruktionsbemühungen fort.

Baubestand heute

Die Anlage umfasst erhaltene Tempel, wie z.B. der Bacchus-Tempel, welcher größer als die Akropolis in Athen ist. Die sechs 20m hohen Säulen des Jupiter-Tempels sind ein Wahrzeichen des Libanons (neben der Libanonzeder). Auch bekannt ist Baalbek für seine gigantischen Steinblöcke, die als Fundament dieser Tempelstadt dienen. Der größte Stein (größter Baustein der Welt) ist ca. 21,36m lang, 4,33m hoch, 4,6m breit und wiegt nach jüngsten Schätzungen etwa 1500 Tonnen. Er wird entweder Hadschar al-Qubla (Stein des Südens) oder Hadschar al-Hibla (Stein der schwangeren Frau) genannt. Aufgrund seiner Größe konnte er nicht bis in das Heiligtum transportiert werden, er befindet sich noch heute an der Stelle des römischen Steinbruchs.

Internationales Festival von Baalbek

1955 fand in den Tempelruinen von Baalbeck erstmals ein Kulturfestival statt, das 1956 vom libanesischen Staatspräsident Camille Chamoun als staatliche Kulturinstitution organisiert wurde und seither alljährlich (mit einer kriegsbedingten Unterbrechung von 1975 bis 1996) im Juli und August unter dem Namen International Festival of Baalbeck stattfindet. Vor einem Publikum von jährlich bis zu 40.000 Besuchern finden Theater- und Ballettaufführungen sowie Konzerte im Bereich Klassische Musik, World music, Jazz, Pop und Rock statt. Es ist das bedeutendste Kulturfestival des Nahen Ostens. Zu den bisherigen Höhepunkten gehörten Auftritte von Plácido Domingo, Hasmik Papian, Ella Fitzgerald, Miles Davis, Johnny Halliday, Sting, die New Yorker Philharmoniker, das Royal Ballet aus London und die Comédie-Française. Die malerisch ausgeleuchteten imposanten Ruinen bieten verschiedene Spielorte für jeweils 700 (im Inneren des Bacchus-Tempel) bzw. 2.000-4.500 Zuschauer (auf den Stufen des Jupiter-Tempels und des Bacchus-Tempels sowie zwischen Jupiter- und Bacchus-Tempel).

Weblinks


Literatur

  • Nina Jidejian: Baalbek - Heliopolis - City of the sun. Dar el Machreq Publishers, Beirut 1975. (m. d. 1921 veröffentl. Originalgraf. des Ausgrabungsber. von Theodor Wiegand, Reprint 1998) ISBN 2-7214-5884-1
  • Margarete van Ess: Heliopolis - Baalbek 1898-1998 - Forschen in Ruinen. Ausstellung in Baalbek-Libanon zur Erinnerung an den Besuch Kaiser Wilhelms II. am 11. November 1898. DAI - Orientabt., Direction Générale des Antiquités du Liban. Das Arab. Buch, Berlin 2001. ISBN 3-86093-309-4

33.99611111111136.2055555555567Koordinaten: 33° 59′ 46″ N, 36° 12′ 20″ O


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