B 54n

B 54n
Bundesstraße 54n
Basisdaten
Gesamtlänge: ca. 28 km
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Verlaufsrichtung: Nord-Süd
Karte
Verlauf der Bundesstraße 54n

Die Hüttentalstraße (B 54, B 54n, B 62, B 62n, kurz: HTS) ist eine Stadtautobahn im Ballungsraum Siegen und Kreuztal in Nordrhein-Westfalen, die nach der ehemaligen Stadt Hüttental benannt ist. Baubeginn des ersten Teilstücks war 1978.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Der Streckenverlauf der HTS beginnt seit Juni 2006 an der Anschlussstelle Kreuztal-Krombach, auch „Krombacher Höhe“ genannt. Hier endet die Bundesautobahn A 4 und geht lückenlos in die HTS (B 54n) über. Der Abschnitt ist seit dem 1. Dezember 2006 durchgängig befahrbar.[1] Der Übergang ist nur anhand der andersfarbigen Beschilderung wahrnehmbar. Die Hüttentalstraße wird ab Kreuztal in Form einer Hochstraße als Bundesstraße 54 geführt, ab Siegen-Weidenau dann als Bundesstraße 62. Sie ist im Bereich der Siegener Innenstadt als stadtbildprägendes Hochbrückenbauwerk aufgeständert und dabei vier- bis fünfspurig. Sie endet derzeit provisorisch kurz hinter dem Autobahnzubringer zur A 45 in der Dreisbachsiedlung.

Weiterbau

Geplant ist ihr Weiterbau in südlicher Richtung unter der Siegtalbrücke hindurch mit anschließender Verzweigung nach Siegen-Eiserfeld einerseits und per Bühltunnel nach Niederschelden andererseits zur Entlastung der dortigen Ortsdurchfahrten, und weiter über die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz, wo sie im Bereich des Ortsteils Niederschelderhütte auf die derzeitige B 62 treffen wird. Mit dem Bau begonnen werden soll im Laufe des Jahres 2009; inwieweit der Termin eingehalten werden kann, ist unklar, da einige betroffene Anwohner im Bereich des westlichen Tunnelportals Klagen gegen die Baumaßnahmen und den damit einhergehenden Baulärm angekündigt haben; auch wirtschaftliche Überlegungen, wie der befürchtete Wertverlust der angrenzenden Grundstücke, spielen dabei eine Rolle.[2] Sie bevorzugen eine weiter südlich verlaufende Trasse mit einem zweiten Tunnel im Bereich des Kleff; aufgrund der damit einhergehenden erheblichen Mehrkosten wurde diese Variante jedoch schon im früheren Planungsverlauf verworfen. Zuvor war versucht worden, die durch die Planungsbehörden favorisierte Trasse aus naturschutzfachlichen Gründen zu verhindern. Angebliche Vorkommen geschützter Fledermäuse waren im betroffenen Bereich jedoch von unabhängiger Seite nicht im behaupteten Umfang nachweisbar. Um den Eindruck zu vermeiden, die Stimmung im Ort sei gegen den Weiterbau, haben sich die Befürworter der HTS ebenfalls zusammengeschlossen, damit bei den zuständigen Behörden nicht nur die Gegner Gehör bekommen. Denn auch wenn repräsentative Umfragen zu Ablehnung oder Befürwortung in der Bevölkerung derzeit noch nicht vorliegen, verspricht man sich durch den Weiterbau in der geplanten Form erhebliche Verbesserungen für die staugeplagten Ortsdurchfahrten von Niederschelden und Eiserfeld unter angemessener Berücksichtigung der Belange betroffener Anwohner im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften und im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.

Eine dem Flussverlauf der Sieg folgende Variante ohne Tunnel war in den 1980er Jahren gerichtlich gestoppt worden. Da der Bau teilweise schon begonnen hatte, sind davon heute noch Ruinen, insbesondere angefangene Brückenpfeiler, vorhanden. Bauruinen der verworfenen HTS-Variante sind z.B. unter den Koordinaten 50° 50′ 47,18″ N, 7° 59′ 3,94″ O50.8464387.9844297 zu erkennen.

Lückenschluss Kreuztal-Mitte / Autobahnkreuz Olpe-Süd

Die Fertigstellung des Lückenschlusses A 4/B 54n (HTS) zwischen dem Autobahnkreuz Olpe-Süd und Kreuztal-Mitte erfolgte nach über vier Jahren Bauzeit. Errichtet wurden sechs Autobahn-Kilometer von Gerlingen in Richtung Osten bis zur Krombacher Höhe sowie im weiteren Verlauf neun Kilometer Bundesstraße bis Kreuztal. Die Trasse führt über acht Talbrücken. Die Baustelle mit einem Gesamtfinanzvolumen von rund 135 Millionen Euro galt als die größte zusammenhängende Straßenbaustelle in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2006.

Laut dem Bundesverkehrsministerium hat der Bau der Hüttentalstraße bis heute 475 Millionen Euro gekostet.

Tunnel

HTS bei Nacht in Siegen-Mitte vor Abschaltung der Straßenbeleuchtung

Der Ziegenbergtunnel zwischen den Anschlussstellen Siegen-Hammerhütte und Siegen-Eintracht wurde in den Jahren 1994 bis 1998 durch das Unternehmen Hochtief Construction Frankfurt gebaut. Er hat zwei zweispurige Röhren, an die sich am östlichen Portal ein Galeriebauwerk anschließt. Der Tunnel hat eine Gesamtlänge von 330 Metern. Als beim Bau Hangbewegungen und Schäden an der darüber liegenden Bebauung auftraten, wurde nach Probesprengungen vom Sprengvortrieb kurzfristig auf einen Fräsvortrieb umgestellt. Der Tunnel wuchs zunächst mit der Nordröhre im Kalottenvortrieb (teilweise mit Unterteilung in Firststollen und Restkalotte) sowie Strossen- und Sohlvortrieb in den Berg. Im Anschluss wurde die Südröhre „aufgefahren“.

Der Wellersbergtunnel wurde im Jahr 1997 eröffnet und hat eine Länge von knapp 300 Metern. Am Südportal mündet er auf das Schnellstraßenkreuz Siegen-Mitte. Direkt am Tunnelportal befinden sich Auf- und Abfahrt der HTS. Am nördlichen Tunnelportal befindet sich ein Galeriebauwerk, vor dem die Freudenberger Straße Richtung Wellersberg abzweigt. Der Tunnel selbst ist dreispurig angelegt, während die aus der Stadt in westlicher Richtung herausführende Freudenberger Straße bis zum Stadtrand weiterhin nur zweispurig verläuft.

Der Bühltunnel befindet sich gemeinsam mit dem bevorstehenden Weiterbau der HTS nach Niederschelderhütte in der Planfeststellung. Er sollte ursprünglich zwei zweispurige Röhren bekommen. Im Zuge des Weiterbaus wird er aber doch nur eine Röhre mit insgesamt zwei Fahrspuren erhalten, da sich die vier Fahrspuren der Haupttrasse vor dem Bühltunnel aufteilen (zwei Spuren von/nach Eiserfeld und zwei Spuren durch den Tunnel von/nach Niederschelden). Die Länge wird 525 Meter betragen.

Der Siegbergtunnel, der zwischen dem Wohngebiet Hain und der HTS-Anschlussstelle Siegen-Mitte die Siegener Altstadt unterqueren soll, befindet sich seit über 15 Jahren in der Planung. Die vorgesehene Länge beträgt rund 1000 Meter.[3] Das Vorhaben wurde seitens des Landes in der Integrierten Gesamtverkehrsplanung NRW lediglich als kommunales Projekt eingestuft,[4] mangels Finanzierung durch das Land ruht derzeit die Planung.

Autobahnkreuz Olpe-Süd

Anfang 2005 gab es Bestrebungen, das Autobahnkreuz „Olpe-Süd“ (A 45 / A 4) in „Siegen-Nord“ umzubenennen. Als Grund führte die Stadt Siegen an, dass mit der Hüttentalstraße das Oberzentrum Siegen nach Norden hin direkt an das Autobahnkreuz angeschlossen ist.

Das Bundesverkehrsministerium hat jedoch am 1. Februar 2005 einen entsprechenden Antrag der Stadt Siegen abgelehnt, die Sache ist mittlerweile im Sande verlaufen.

Umwelt- und sozialpolitische Aspekte

HTS-Trasse durch Siegen-Sieghütte und Siegen-Weidenau

Die Hüttentalstraße ist das Bauwerk mit der allergrößten optischen Präsenz in Siegen. Dies ist auf die Topographie zurückzuführen, da sich die bebaute Fläche der Stadt Siegen im wesentlichen auf einen schmalen Streifen entlang der Täler von Sieg und Ferndorfbach erstreckt. Dadurch wohnen 60 Prozent der Siegener Bevölkerung weniger als 2 km von der Hüttentalstraße entfernt. Die HTS ist eine Hochstraße auf massiven Betonstelzen. Unter ihr befinden sich weitere Hauptverkehrsstraßen, Bahnlinien, Fahrradwege und unzählige Parkplätze, die das Umfeld der Hüttentalstraße als nicht sehr wohnlich erscheinen lassen. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Lärm durch den Autoverkehr sowie durch die auch nachts verkehrenden Güterzüge. Dieser wird sogar durch die Echowirkung der unter der Hochstraße verlaufenden Bahnstrecke noch verstärkt. Sieg und Ferndorf mussten über weite Strecken in ein Betonbett eingefasst und begradigt, teilweise sogar überdacht werden. Die unter Denkmalschutz stehende Fachwerksiedlung Boschgotthardshütte in Siegen-Weidenau fiel dem Bau der Hüttentalstraße zum Opfer.

Ein Vorteil der HTS ist, dass der unter ihr verlaufende Radweg von der Stadtmitte zur Universität in weiten Teilen überdacht ist.

Stadtautobahnnetz

Es gibt einige kurze Abzweigungen der Hüttentalstraße, die selbst wieder autobahnähnlich ausgebaut sind: Sie tragen eine Ausweisung als Kraftfahrstraßen mit zwei Fahrspuren pro Richtung, sind je baulich voneinander getrennt und verfügen über Standspuren. Die folgenden Abzweige zählen zum Siegener Stadtautobahnnetz:

Bundesstraße 62n
Basisdaten Abzweig Weidenau (B 62n)
Gesamtlänge: 4 km
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Verlaufsrichtung: Ost-West
Basisdaten Abzweig Autobahnzubringer
Gesamtlänge: 2,5 km
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Verlaufsrichtung: Nordwest-Südost
Basisdaten Freudenberger Straße
Gesamtlänge: 8 km
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Verlaufsrichtung: Nordwest-Südost

Einzelnachweise

  1. strassen.nrw.de: Einladung zum Pressetermin: Verkehrsfreigabe A 4/B 54-Hüttentalstraße. 27. November 2006, Abgerufen: 29. Januar 2008.
  2. Raimund Hellwig, Boris Schopper: Letzte Ausfahrt Niederschelden. In: Westfalenpost. 11. Januar 2008, Abgerufen: 29. Januar 2008.
  3. Integrierte Gesamtverkehrsplanung NRW: L 562 Siegen, Siegbergtunnel. Abgerufen: 4. September 2008.
  4. Siegener Zeitung: Siegbergtunnel nur noch ein »kommunales Problem«? Ressort Siegen, Ausgabe vom 28. Dezember 2005.

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