Schübligziischtig

Schübligziischtig

Der Schübligziischtig (alemannisch für Speckwurst-Dienstag) ist eine lokaler Brauch im Kanton Zürich in der Schweiz am Fastnachtsdienstag, der auch nach mehr als 400 Jahren Bestand hat und auch während der Reformation ausgeübt wurde. Sein Name leitet sich ab vom Schüblig, einer regionalen Wurstspezialität, die an diesem letzten Tag der Fasnacht, dem Dienstag vor Aschermittwoch, in großen Mengen verzehrt wurde [1], damit man noch einmal richtig Fleisch essen konnte vor der kommenden Fastenzeit.

Am Nachmittag, traditionell schulfrei bis in die späten 1980er-Jahre, zogen die Schulkinder maskiert und verkleidet durch die Strassen, in den Geschäften um Gaben bittend, welche sie oft nur gegen ein Gedicht aufsagen oder ein Lied vorsingen bekamen und dann im Schnappsack nach Hause trugen. Bereits für 1657 ist dieses Maskentragen belegt.[2] Mit dem Abschaffen des freien Nachmittages für die (Unterstufen-)Kinder in den 1980er- und 1990er-Jahren,[3] hat sich der Brauch zunehmend verloren.

Literatur

  • Hasler, Hans: Bilder vom Zürisee : Us em Puurelääbe. Herausgegeben vom Verband zum Schutz des Landschaftsbildes am Zürichsee. Zürich: Th. Gut & Co, 1949.
  • Meyer, Conrad (Hg.): Die Kinderspiele. Herausgegeben von Conrad Ulrich. Zürich, 1977.
  • Ruedin, Etienne: Mänidorf, es Läsibuech. Eigenverlag, 1990.
  • Weber, Albert und Bächtold, Jacques M.: Zürichdeutsches Wörterbuch. Zürich: Rohr, 1983.
  • Ziegler, Peter: Kinder in Zürich. Zürich: Schulamt, 1986.

Quellen

  1. Hasler, p. 27 ff.
  2. Conrad Meyer: Die Kinderspiele.
  3. Das Festlegen von lokalen Freitagen ist im Kanton Zürich Sache der Schulgemeinde, also kommunal geregelt.

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