Schöpfsieb

Schöpfsieb
Schöpfsieb. Auf dem Sieb die befestigten Drähte für das Wasserzeichen
Papiermacher mit dem Schöpfsieb an der Bütte. Im Hintergrund die Gautschpresse.

Ein Schöpfsieb, auch Schöpfform genannt, ist ein Werkzeug der traditionellen Herstellung von Büttenpapier. Es ist ein rechteckiger Holzrahmen, dessen Boden ein feines Metallgitter aus Kupfer oder Bronze mit einem eigenen Holzrahmen bildet. Der Holzrahmen (Deckel) lässt sich zum Ablegen des frischen Rohbogens auf einem Filz abnehmen.

Technischer Aufbau

Die Größe des Papierbogens wird von der Größe des Siebes bestimmt. Die Metallfäden parallel zur Längskante liegen dicht und sind die Rippen. Mit einigen Zentimetern Abstand untereinander verlaufen rechtwinklig zu den Rippen die Stege. Zur Herstellung eines Wasserzeichens wird auf dem Schöpfsieb eine zusätzliche und erhaben ausgebildete Kontur aus Draht aufgebracht. An dieser Stelle wird das Papier nachher dünner sein und somit stärker durchscheinend als der größere Teil des Blattes.

Der Schöpfrahmen bestand aus einem besonders wasserbeständigen und deshalb sich kaum verformenden Holz. Oft hing er an einer in Überkopfhöhe angebrachten und ausholend federnden Holzwippe, um den Papiermachern die körperlich schwere Schöpfarbeit zu erleichtern. Mit ihm erzeugte man Blätter üblicherweise bis zu einem Format von 42 x 33 cm und in geringerer Stückzahl auch mit größeren Dimensionen.

Handhabung des Schöpfsiebes

Vereinfachte Darstellung des Papierschöpfens. Der Papiermacher hält ein Schöpfsieb vor der Bütte.

Mit dem Schöpfsieb wird aus der Bütte der aufgeschlämmte Faserbrei aus Hadern oder Zellulose geschöpft, das überschüssige Wasser tropft durch das Sieb und die festen Faserstoffe bleiben auf dem Sieb liegen. Dabei muss der Schöpfende den Rahmen geschickt schütteln, um eine höchstmögliche Verfestigung der Fasern untereinander zu erlangen. Ein zweiter Papiermacher (der Gautscher) stürzt (gautscht) das Sieb mit dem frischen Papier auf einen Filz und lässt es einen Moment darauf liegen. Inzwischen nimmt der Papiermacher ein zweites Sieb und setzt es zum erneuten Schöpfen in den Rahmen ein. Wenig später hat der Filz etwas Wasser aus der Papiermasse gesaugt und dadurch verfestigt sich der Faserbrei unter dem Sieb. Der zweite Mann entfernt das erste Sieb und legt einen weiteren Filz auf das gerade abgelegte Blatt, worauf der nächste Bogen abgegautscht werden kann. Insgesamt kommen an der Bütte nach der traditionellen Methode 181 Blätter zwischen 182 Filze. Zum Vorgang gehört noch eine Gautschpresse, in der der Filz-Papier-Stapel zum Antrocknen des Papiers abgepreßt wurde. Ein dritter Papiermacher entnahm die noch feuchten Papierbogen dem Filzstapel und brachte sie zum Aufhängen.

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