Schwester Emmanuelle

Schwester Emmanuelle
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Schwester Emmanuelle NDS, (* 16. November 1908 in Brüssel; † 20. Oktober 2008 in Callian, Süd-Frankreich; eigentlich Marie-Madeleine Cinquin) war eine belgisch-französische Ordensfrau. Sie wurde als „Mutter der Müllmenschen von Kairo“ bezeichnet.

Leben

Marie-Madeleine Cinquin, Tochter einer belgischen Unternehmerfamilie, studierte Philosophie und Theologie in Istanbul und an der Pariser Sorbonne und wurde mehrfach promoviert[1]. 1929 trat sie in die Ordensgemeinschaft der Schwestern Unserer Lieben Frau von Sion (Notre Dame de Sion) ein und nahm den Namen „Schwester Emmanuelle“ an. Von 1930 an unterrichtete sie an den ordenseigenen Schulen höhere Töchter in Literatur und Philosophie in Istanbul, Tunis und Alexandrien.

Von 1971 bis 1993 lebte sie in den Slums der ägyptischen Hauptstadt Kairo, in der Müllsiedlung „Ezbeth-El-Nakhl“. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich kämpfte sie gegen Armut und Benachteiligung und war Gast in vielen Talk-Shows. Entgegen der Ordensauffassung forcierte sie die Verwendung von Verhütungsmitteln und war Befürworterin der Priesterheirat. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher; 2005 erschien „Schwester Emmanuelle, Wofür es sich zu leben lohnt. Die Mutter der Müllmenschen von Kairo“.

Sie gründete die Hilfsorganisation Association Sœur Emmanuelle (ASMAE), die bedürftige Menschen in Ägypten, im Sudan und Burkina Faso, im Libanon und auf Madagaskar betreut und unterstützt. ASMAE baute mehrere Sozialzentren mit Krankenhäusern und Schulen auf.

2002 wurde sie von Jacques Chirac zum Commandeur de la Légion d’Honneur (Ehrenlegion) ernannt, 2008 ernannte sie Nicolas Sarkozy zum Grand Officier de la Légion d’Honneur. Bereits 2005 wurde Schwester Emmanuelle als Großoffizier des Belgischen Kronordens ausgezeichnet. Wenige Wochen vor ihrem 100. Geburtstag starb sie in der Nacht auf den 20. Oktober 2008 im südfranzösischen Altenheim ihres Ordens.[2]

Einzelnachweise

  1. Radio Vatikan: Frankreich: Trauer um den Tod von Schwester Emmanuelle, 20. Oktober 2008
  2. Christoph Lennert, Domradio: Die Mutter der Müllmenschen ist tot, 20. Oktober 2008

Weblinks


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