Schwertfeger

Schwertfeger
Beschreibung eines Schwertfegers (Schwerdt-Feger) aus einem Ständebuch von 1698

Als Schwertfeger (auch Schwerdtfeger) wird heute ein Schmied bezeichnet, der die Endmontage von Schwertern, Degen, Säbeln, Dolchen und ähnlichen Waffen vornimmt. Er setzt Klinge und Gefäß zusammen, beschichtet die Waffe mit Fett und fügt sie in ihre Scheide. Teilweise wurden auch die Messerscheiden vom Schwertfeger gefertigt. [1]

Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffes Schwertfeger war jedoch eine andere. Nachdem Schmied und Härter ihre Arbeit getan hatten, war es die Aufgabe des Schwertfegers, das Schwert oder die Klinge blankzufegen, sie also zu polieren und sie auf einem Schleifstein blank zu schleifen. Zum Polieren setzte er Polierstähle, Polierachate, Schmirgelpulver und Polierhölzer ein.

Vor dem Hochmittelalter schliffen die Schmiede die Klingen ihrer Schwerter selbst. Seit dem 12. Jahrhundert war dann das Handwerk der Schwertfeger zu finden. Die Schleifer saßen oder standen an einem rundumlaufenden Schleifstein. Kleinere wurden mit einem Fußbrett, größere durch Kurbeln angetrieben. Seit dem 14. Jahrhundert wurden Schleifsteine bis zwei Meter Durchmesser durch Wasserkraft angetrieben.

Messerklingen wurden trocken geschliffen (Rauchschleifen). Beim Schleifen von Schwertklingen gab ein über dem Schleifstein angebrachter Behälter tropfenweise Wasser ab (Nassschleifen).

Es war die Arbeit der Schwertfeger, die Oberfläche der bereits geschliffenen Klingen zu glätten. Dazu wurden die Klingen mit Steinen (etwa dem heute noch bekannten Belgischen Brocken) und einem Brei aus Öl und Schmirgel bestrichen und auf rotierenden Holzscheiben blank poliert. Danach wurden sie auf die Griffe montiert.

Inhaltsverzeichnis

Weitere Information

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Krünitz; Friedrich Jakob Floerken; Heinrich Gustav Flörke; Johann Wilhelm David Korth; Carl Otto Hoffmann; Ludwig Kossarski: 1. Oeconomische Encyclopädie, oder Allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- u. Landwirthschaft, in alphabetischer Ordnung; Verlag Joachim Pauli, Berlin, 1782, Band 89, S. 241 Online

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