Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein

Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein
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Die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) hat ihren Sitz in Schaffhausen und ist eine Aktiengesellschaft. Sie betreibt einen fahrplanmässigen Schiffsverkehr auf dem Hochrhein und Untersee zwischen Schaffhausen und Kreuzlingen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schifffahrtsrouten auf dem Bodensee

Gründung und erste Jahre

Mit der Gründungs-Generalversammlung der Schweizerischen Dampfbootgesellschaft Untersee und Rhein am 19. Mai 1864 in Diessenhofen begann die Geschichte der Gesellschaft. Bereits im April und im Mai desselben Jahres wurden die beiden ersten Dampfboote Arenaberg und Rheinfall in Betrieb gesetzt. Gebaut wurden die beiden Schiffe von Escher Wyss & Cie. in Zürich. 1870 wurde die Hohenklingen als Ersatz für die durch Kesselexplosion gesunkene Rheinfall gebaut, jedoch schon 1872 mangels Rentabilität nach Württemberg verkauft. 1899 wurde die Wilhelm von Württemberg angemietet, und 1901 gegen die Hohenklingen ausgetauscht. Zunächst war die Hohenklingen auch nur angemietet, wurde aber zwei Jahre später wieder zurückgekauft. 1913 folgte die Indienststellung der Schaffhausen, des letzten Dampfschiffes der URh (gebaut von den Gebrüdern Sulzer in Winterthur) 1936 wurde die Gesellschaft in Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein umbenannt. Im gleichen Jahr wurden die Arenenberg und die Munot in Betrieb genommen, die von der Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee gebaut worden waren. Die Schiffschale des Arenenberg war vollständig geschweisst, für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Hersteller der Schiffschale und des Antriebsmotors waren die Gebrüder Sulzer. Der Transport der Schale erfolgte mittels Tieflader in einem Strassentransport.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs hielt die Schaffhausen zusammen mit der Hohenklingen (in Betrieb von 1870 bis 1957) den Bedarfsverkehr zwischen Schaffhausen und der provisorischen Endstation Gottlieben (der Konstanzer Seerhein durfte während des Krieges nicht befahren werden) aufrecht. Aufgrund der Kohleknappheit wurden die Schiffe mit Holz aus angelegten Depots befeuert.

Umbau der Flotte

Seit der Weltkriegszeit hat sich die Flotte der Gesellschaft stark verändert. 1956 wurde die Kreuzlingen (Bodan-Werft, Sulzer) in Dienst gestellt, ein Jahr später kam die Stein am Rhein (Bodan-Werft, Sulzer) hinzu. 1965 nahm die Thurgau ihren Dienst auf, ausserdem wurde das Rundfahrtenboot Ursula von der Duisburger Hafenverwaltung angekauft. Ein Meilenstein für die Entwicklung der Gesellschaft war 1970 die Indienststellung der Schaffhausen, dem Flaggschiff der Reederei, gebaut von der Bodan-Werft. Als erstes Schiff auf dem Bodensee erhielt es Schottel - Ruderpropeller. Die Hauptmotoren lieferte MWM (Motorenwerke Mannheim). Die Schaffhausen, mit einer Länge von 50 Metern und einer Tragkraft von 700 Personen, war das grösste Schiff der URh-Flotte. Von allen Schweizer Schiffen auf dem ganzen Bodensee hatte es die grösste Tragkraft. 1983 folgte die Indienststellung der neuen Arenenberg (Bodan-Werft, MWM), 1998 die neue Munot. Ausser Dienst gestellt wurden in dieser Zeit der Raddampfer Hohenklingen 1957, sowie zehn Jahre später, trotz heftiger Proteste aus der Bevölkerung und Rettungsversuchen das letzte Dampfschiff des Bodensees, die Schaffhausen. 1983 kam es zur Verschrottung der alten Arenenberg von 1936 und dem Verkauf des Ursula. Die alte Munot wurde 1998 an den Niederländer Jan Hofstra verkauft, der das Schiff restauriert im Originalzustand in den Niederlanden betreibt. 2001 wurde die Kreuzlingen an die EPH Nautic AG verkauft. Standort des Schiffes ist seitdem das ehemalige Kloster St. Katharinental. Obwohl der Verwaltungsrat im Jahr 1997 beschloss, die Schwesternschiffe Stein am Rhein und Kreuzlingen für 1,5 Millionen Franken zu renovieren, versickerte das Geld im Bau der neuen Munot. Schliesslich musste die Kreuzlingen für die Renovation der Stein am Rhein verkauft werden.

2005 übernahmen die Schaffhauser Verkehrsbetriebe die operative Führung der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein.

Streckennetz

Zwischen April und Oktober verkehren täglich mehrerer Kursschiffe in beiden Richtungen zwischen Schaffhausen und Kreuzlingen. Es werden folgende Stationen angefahren: Schaffhausen, Büsingen am Hochrhein, Diessenhofen, Stein am Rhein, Öhningen, Mammern, Wangen, Hemmenhofen, Steckborn, Gaienhofen, Berlingen, Mannenbach, Reichenau (Insel), Ermatingen, Gottlieben, Konstanz und Kreuzlingen.

Hoch- und Niederwasser können den Schiffsverkehr beeinträchtigen oder sogar ganz zum Erliegen bringen. Bei Hochwasser ist die Holzbrücke bei Diessenhofen ein unpassierbares Hindernis. Die Fahrgäste müssen dann jeweils die Brücke zu Fuss umlaufen und auf ein anderes Schiff umsteigen.

Flotte

Die folgenden Schiffe gehören zur aktuellen Flotte (Stand 2006):

  • Schaffhausen
  • Munot
  • Arenenberg
  • Thurgau
  • Stein am Rhein
  • Konstanz

Die Werft befindet sich in Langwiesen (siehe Koordinaten).

Die Arenenberg oberhalb von Büsingen am 25.04.2011
Die Arenenberg oberhalb von Büsingen am 25.04.2011
Die Schaffhausen oberhalb von Büsingen am 03.06.2011
Die Schaffhausen oberhalb von Büsingen am 03.06.2011


Weblinks

 Commons: Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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