Schwedische Sprache

Schwedische Sprache
Schwedisch (svenska)

Gesprochen in

Schweden und Finnland
Sprecher 10 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von SchwedenSchweden Schweden
FinnlandFinnland Finnland
Europaische UnionEuropäische Union Europäische Union
Sprachcodes
ISO 639-1:

sv

ISO 639-2:

swe

ISO 639-3:

swe

Verbreitung der schwedischen Sprache

Schwedisch (Eigenbezeichnung: svenska?/i) ist eine der skandinavischen Sprachen und gehört zu den germanischen Sprachen. Damit ist das Schwedische auch Teil der indogermanischen Sprachfamilie.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Schwedisch ist die Amtssprache in Schweden und teilweise auch in Finnland. In Schweden ist der offizielle Status der schwedischen Sprache seit dem 1. Juli 2009 durch ein Gesetz festgelegt, das alle staatlichen Stellen verpflichtet, die schwedische Sprache zu verwenden und zu entwickeln. Die Sprache der Behörden soll gepflegt, einfach und verständlich sein. Neben dem Schwedischen sind Finnisch, Jiddisch, Meänkieli, Romani und Samisch als Minderheitssprachen anerkannt. In Finnland legt ein Sprachgesetz fest, dass Schwedisch auf nationaler Ebene eine gleichberechtigte Amtssprache neben Finnisch ist und auf kommunaler Ebene in Gemeinden mit einem gewissen schwedischsprachigen Bevölkerungsanteil alleine oder neben Finnisch Amtssprache ist.

Schwedisch wird von etwa 8,5 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen etwa 8 Millionen in Schweden und knapp 290.000 als finnlandschwedische Minderheit (5,5 % der Bevölkerung) in Finnland leben.

In Finnland gibt es in den Landschaften Uusimaa (Nyland), Itä-Uusimaa (Öster-Nyland), Kymenlaakso (Kymmenedalen) und Varsinais-Suomi (Egentliga Finland) einige überwiegend schwedischsprachige Gemeinden und in Österbotten sowohl einige überwiegend schwedischsprachige als auch mehrere einsprachig schwedische Gemeinden. Die schwedischsprachigen Schulkinder in den einsprachig schwedischen und den zweisprachigen Gemeinden werden in ihrer Muttersprache unterrichtet. Für die finnischsprachigen Kinder ist Schwedisch ein Pflichtfach als zweite einheimische Sprache und war bis 2004 obligatorisches Fach in der Abiturprüfung. In Turku (Åbo) befindet sich die einzige rein schwedischsprachige Universität Finnlands, die Åbo Akademi.

Die autonome Inselgruppe Åland ist die einzige offiziell einsprachige Region im sonst zweisprachigen Finnland: Hier wird nur Schwedisch gesprochen, und Finnisch ist in den Schulen nur ein Wahlfach (Englisch aber ein Pflichtfach). Das hier gesprochene Åländisch, das dem Reichsschwedischen zugeordnet wird, weist Einflüsse aus dem Norrländska und Gutamål auf.

Von der ehemaligen schwedischsprachigen Volksgruppe in Estland, den sogenannten Estlandschweden oder Küstenschweden (Anfang der 1940er Jahre um 8800), blieben seit ihrer Massenemigration nach Schweden während des Zweiten Weltkriegs fast nur ältere Menschen. In neuerer Zeit sind aber einige Estlandschweden zurückgekehrt, und heute wird Schwedisch in den Schulen der ehemals schwedischsprachigen Landesteile unterrichtet. Überdies wird Schwedisch von etwa einer Million Einwanderern in Schweden gesprochen.

Das früher auf Gotland gesprochene (heute nahezu ausgestorbene) Gutnisch oder Gutamål gilt als eine eigenständige germanische Sprache. Es darf nicht mit Gotländisch (gotländska) verwechselt werden, welches ein vom Gutnischen beeinflusster schwedischer Dialekt ist.

Die Sprachkennung nach der Norm ISO 639 ist sv (ISO 639-1) beziehungsweise swe (ISO 639-2).

Schweden können sich relativ problemlos mit Norwegern unterhalten; so existiert mit Svorsk eine Mischsprache, die sich aus der schwedischen und norwegischen Umgangssprache zusammensetzt. Auch mit Dänen ist, wenn diese sich Mühe geben, deutlich zu sprechen, eine Unterhaltung möglich, wobei es hier allerdings regionale Unterschiede gibt. So verstehen die Schweden im Süden, vor allem in Schonen, wegen der nahen Verwandtschaft ihres Dialekts mit dem Dänischen die Dänen relativ gut. Einwohner in Westschweden (beispielsweise in Värmland oder Dalarna) haben dagegen große Probleme mit dem Dänischen, dafür aber kaum Schwierigkeiten mit dem Norwegischen.

Um die Erhaltung der schwedischen Sprache bemühen sich der Sprachenrat (Språkrådet), eine staatliche Einrichtung im Institut für Sprache und Volkstum (Institutet för språk och folkminnen),[1] und private Organisationen wie Språkförsvaret.

Ursprung und Entwicklung

Die schwedische Sprache, die zur indogermanischen Sprachfamilie gehört, entwickelte sich aus der urnordischen bzw. altnordischen Sprache Skandinaviens.

Während des Mittelalters unterlag sie, genauso wie auch die norwegische Sprache, deutlichen Einflüssen aus dem Mittelniederdeutschen der Hanse. In der Neuzeit kamen Einflüsse des Hochdeutschen hinzu, teils durch den Handel mit den Ländern des deutschen Sprachraumes und dem Baltikum, teils durch den Dreißigjährigen Krieg und die daraus zurückkehrenden Soldaten, welches besonders offensichtlich durch die vielen Lehnwörter im Militärjargon wird. Doch auch die Dominanz der deutschen Sprache in manchen Wissenschaften prägte den schwedischen Wortschatz.

Umgekehrt hinterließ die schwedische Sprache während der schwedischen Herrschaft über Teile Norddeutschlands, im Raum Stade und Vorpommern, deutliche Einflüsse auf die niedersächsische Sprache und die ostniederdeutsche Sprache. Speziell das Nordniedersächsische, Mecklenburgische und Westpommersche wurden stark davon beeinflusst.

Alphabet

Das schwedische Alphabet besteht aus 29 Buchstaben. Das W kommt in Lehnwörtern vor und galt bis 2006 nicht als eigener Buchstabe, sondern als Schreibvariante des V. Nach dem Z folgen noch Å, Ä, Ö, die als eigenständige Buchstaben gezählt werden und nicht wie im Deutschen als Varianten von A und O. Die schwedischen Wörterbücher sind deswegen entsprechend geordnet und für Deutsche anfänglich etwas verwirrend. So stehen z. B. garn und gärna nicht hintereinander, sondern mehrere Seiten weit auseinander.

Phonologie

Das Schwedische zeichnet sich durch sein ausgeprägtes Vokalsystem aus. Länge und Kürze der Vokale sind bedeutungsunterscheidend. In einer Silbe ist entweder der Vokal oder der auf den Vokal folgende Konsonant lang, die Verbindung von kurzem Vokal mit kurzem Konsonanten ist im Schwedischen unbekannt. Mit den Vokalen [ə], [ʉː] und [ɵ] besitzt das Schwedische drei Mittelzungenvokale.

Vokale

Das Schwedische hat ein dreistufiges Vokalsystem mit 9 Vokalphonemen. Hohe Vokalphoneme sind: [i], [y], [ʉː], [u], mittlere Vokalphoneme sind: [e], [ø], [o] und tiefe Vokalphoneme sind: [ε], [a]. Im Gegensatz zur deutschen Hochsprache hat das Schwedische zwei ü-Phoneme: [y] und [ʉː]. Abgesehen von dem zusätzlichen ü-Phonem [ʉː] ähnelt der schwedische Vokalismus dem der deutschen Hochsprache.

Vokalphoneme im Standardschwedischen

Konsonanten

Bilabial Labiodental Dental Alveolar Palatal Velar Glottal
Plosive p b t d k g
Approximanten v l r j h
Frikative f s ɕ ɧ
Vibranten
Nasale m n ŋ

Aussprache

Allgemeine Ausspracheregeln

Diese Ausspracheregeln sind allgemeiner Art, es gibt immer einzelne Ausnahmen. Vokale werden vor einem einzelnen Konsonanten lang, vor zwei Konsonanten kurz ausgesprochen. Bei folgenden Buchstaben unterscheidet sich der Lautwert vom Deutschen:

Buchstabe Lautwert Beschreibung Beispiel
a [a] kurzes a wie in kalt matt?/i [matː] matt, flau
[ɑː] langes dunkles a mat?/i [mɑːt] Essen
e [ɛ] kurzes e wie in Bett hell?/i [hɛlː] Heil
[] langes e wie in Beet hel?/i [heːl] ganz
[æ] vor r als offener ä-Laut herr?/i [hærː] Herr
g [j] vor e, i, y, ä und ö sowie nach l und r wie deutsches j gäst [jɛst] Gast, älg [ɛlj] Elch
[g] sonst wie deutsches g god?/i [guːd] gut
k [ɕ] vor e, i, y, ä und ö ähnlich wie deutsches ch in ich kyrka [ˈɕyrˌka] Kirche
[k] sonst wie deutsches k kon?/i [kuːn] Kegel
o [ɔ] kurz meist wie o in offen moll?/i [mɔlː] Moll
[ʊ] teils wie u in und bott?/i [bʊt] gewohnt
[] lang meist wie u in Stuhl fot?/i [fuːt] Fuß
[] teils wie o in Ofen son [soːn] Sohn
r [r] gerolltes r rov?/i [ruːv] Raub
s [s] stets als stimmloses s wie in Hass sot?/i [suːt] Ruß
u [ɵ] ähnlich einem zentralen im Mund gesprochenen, „geschlossenen“ o full?/i [fɵl] voll
[ʉː] zwischen deutschem u und ü ful?/i [fʉːl] hässlich
v [v] wie deutsches w våt?/i [voːt] nass
y [ʏ] ähnlich wie deutsches ü in Hütte syll?/i [sʏll] Schwelle
[] wie deutsches ü in Hüte syl?/i [syːl] Ahle
å [ɔ] wie o in offen lång?/i [lɔŋː] lang
[] wie o in Ofen mål?/i [moːl] Ziel, Tor
ä [ɛ] kurzes e wie in Bett häll?/i [hɛlː] Felsplatte
[ɛː] langes offenes e wie in gähnen häl?/i [hɛːl] Ferse
[æ] vor r als offener ä-Laut ärt?/i [äʈ] Erbse
[æː] vor r als langer offener ä-Laut här?/i [hæːr] hier; Heer
ö [œ] wie ö in Hölle nött?/i [nœtː] abgenutzt
[øː] wie ö in Höhle nöt?/i [nøːt] Nuss
[œː] vor r als langes offenes ö öra?/i [ˈœːˌra] Ohr

Buchstabenverbindungen:

Buchstabenverbindung Lautwert Beschreibung Beispielwort
dj, gj, hj, lj [j] wie deutsches j djur [jʉːr] Tier, gjuta [ˈjʉːˌta] gießen, hjul [jʉːl] Rad, ljus [jʉːs] Licht
kj, tj [ɕ] zwischen dem deutschen ch in ich und sch kjol?/i [ɕuːl] Rock, tjuv [ɕʉːv] Dieb
rd, rl, rn, rs, rt [ɖ], [ɭ], [ɳ], [ʂ], [ʈ] mit r verschmelzen diese Konsonanten zu einem retroflexen, also mit zurückgebogener Zungenspitze gesprochenem Laut bord [buːɖ] Tisch, sorl?/i [soːɭ] Gemurmel, garn?/i [gaɳ] Garn, först [fœʂt] erster, kort [kɔʈ] kurz
sch, sj, skj, stj, -sion, -tion [ɧ] ähnlich einer gleichzeitigen Aussprache von dt. sch wie in rasch und dt. ch wie in Bach schack [ɧak] Schach, sjuk [ɧʉːk] krank, skjuta [ˈɧʉːta] schießen, stjärna [ˈɧæˌɳa] Stern, mission [miˈɧuːn] Mission, station [staˈɧuːn] Station
sk [ɧ] vor e, i, y, ä, ö ähnlich einer gleichzeitigen Aussprache von dt. sch wie in rasch und dt. ch wie in Bach skön [ɧøːn] schön

Betonung und Satzmelodie

Wie in den meisten europäischen Sprachen kann der Satzakzent verwendet werden, um Wörter hervorzuheben oder eine Frage auszudrücken.

Anders als beispielsweise im Deutschen oder im Englischen, wo es auf der Wortebene prinzipiell nur einen Druckakzent gibt, werden im Schwedischen Wörter sowohl mit einem Druckakzent als auch mit einem melodischen Wortakzent gesprochen. Der Druckakzent ist (vereinfacht gesagt) die Betonung des Wortes, der melodische Wortakzent dagegen die Melodie, mit der das Wort ausgesprochen wird. Der Druckakzent unterscheidet z. B. Betonung von Silben in Wörtern:

Im Schwedischen gibt es zwei melodische Wortakzente: Akzent 1 (oder akut accent) und Akzent 2 (auch grav accent). Grob gesagt bezeichnet der Akzent 1 eine „fallende“ Wortaussprache; der Akzent 2 bezeichnet die für den schwedischen „Singsang“ verantwortliche, auf der (in der Regel) zweiten Silbe eines Wortes nochmals kurz ansteigende Wortaussprache. Der fallende Akzent 1 entspricht in etwa der Betonung im Deutschen. Ihn haben meist einsilbige Wörter (evtl. auch wenn sie durch Vor- oder Nachsilben erweitert sind) und Lehnwörter. Den musikalischen Akzent 2 haben die meisten einheimischen zweisilbigen oder mehrsilbigen Wörter, auch infolge von Zusammensetzung. Wie beim Druckakzent kann auch der melodische Wortakzent im Schwedischen distinktiv, d. h. bedeutungsunterscheidend, sein:

Hierbei unterscheiden sich folgende Tonhöhenverläufe: Beim ersten Beispielwort liegt der Hauptdruck auf der ersten Silbe, die zweite Silbe hat eine niedrigere Tonhöhe und einen geringeren Druck (vgl. z. B. im Deutschen die unterschiedliche Aussprache von ‚heute’ als Aussage und als Frage: heute! vs. heute?). Beim zweiten Beispielwort besitzt die erste Silbe den Hauptdruck, die Tonhöhe sinkt dabei, jedoch steigt die Tonhöhe auf der zweiten Silbe wieder an. Der melodische Wortakzent, den es auch im Norwegischen gibt, variiert bisweilen regional: wenn mehr als zwei Silben vorhanden sind, steigt der Ton dann je nach Dialekt an unterschiedlicher Stelle wieder an. Ähnliche prosodische Merkmale auf der Wortebene kommen auch in oberdeutschen Dialekten vor: Schweizerdeutsche Regiolekte weisen z. B. charakteristische Wortmelodien auf, ähnlich denen des schwedischen „Singsang“.

Gegenüber den eindeutigen Tonsprachen, in denen die Silbentonhöhe auf der Ebene der Wortbedeutung unterscheidend ist, ist der variable Tonhöhenverlauf in der schwedischen Sprache auch auf der Satzebene pragmatisch distinktiv, sprich, er bestimmt, ob es sich bei einem Satz um eine Frage, eine Aussage oder einen Befehl handelt.

Siehe auch: Akzente in den skandinavischen Sprachen

Dialekte

Schwedische Dialekte
1. Överkalix, Norrbotten; junge Frau
2. Burträsk, Västerbotten; alte Frau
3. Aspås, Jämtland; junge Frau
4. Färila, Hälsingland; alter Mann
5. Älvdalen, Dalarna; alte Frau
6. Gräsö, Uppland; alter Mann
7. Sorunda, Södermanland; junger Mann
8. Köla, Värmland junge Frau
9. Viby, Närke; alter Mann
10. Sproge, Gotland; junge Frau
11. Närpes, Österbotten; junge Frau
12. Dragsfjärd, Åboland; alter Mann
13. Borgå, Nyland; junger Mann
14. Orust, Bohuslän; alter Mann
15. Floby, Västergötland; alte Frau
16. Rimforsa, Östergötland; alte Frau
17. Årstad-Hedberg, Halland; junger Mann
18. Stenberga, Småland; junge Frau
19. Jämshög, Blekinge; alte Frau
20. Bara, Skåne; alter Mann
20. Norra Rorum, Skåne; Jugendlicher

Grammatik

Wortarten

Im Schwedischen gibt es – abhängig von theoretischen Positionen – bis zu 15 Wortarten. Die Wortarten, die in den meisten schwedischen Grammatiken vorkommen, sind: Verb, Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Adverb, Numerale, Präposition, Konjunktion/Subjunktion und Interjektion. Darüber hinaus definieren manche Grammatiken auch Eigennamen, die Infinitivpartikel att, Partizipien (Svenska Akademiens Grammatik) sowie Artikel und Verbpartikel als eigene Wortarten im Schwedischen.

Verben

Verben werden in Bezug auf die Kategorien Tempus (Präsens, Präteritum), Modus (Indikativ, Konjunktiv und Imperativ) und Diathese (Aktiv, Passiv) flektiert.

Finite Verbformen des Schwedischen sind Präsens Indikativ, Präsens Konjunktiv, Präteritum Indikativ, Präteritum Konjunktiv und Imperativ. Infinite Verbformen des Schwedischen sind Infinitiv, Supinum, Partizip Präsens und Partizip Perfekt.

Die Verben werden nach ihren Stammformen in vier Konjugationsklassen eingeteilt: Die Klassen 1–3 umfassen schwache Verben:

Gruppe Infinitiv Präteritum Supinum Partizip Perfekt Erklärung
1 ropa ropade ropat ropad Schwache Verben, deren Stamm auf unbetontes -a endet
2
ringa
löpa
välja
ringde
löpte
valde
ringt
löpt
valt
ringd
löpt
vald
Schwache Verben, deren Stamm auf Konsonant endet
3 tro trodde trott trodd Schwache Verben, deren Stamm auf langen, betonten Vokal endet

Die Klasse 4 umfasst starke Verben, deren Stammformen durch einen Vokalwechsel (Ablaut) geprägt sind:

Gruppe Infinitiv Präteritum Supinum Partizip Perfekt Erklärung
4
äta
binda
falla
skriva
åt
band
föll
skrev
ätit
bundit
fallit
skrivit
äten
bunden
fallen
skriven
Beispiele für einige Ablautklassen

Darüber hinaus gibt es unregelmäßige Verben, die keiner der Klassen zugerechnet werden, wie z. B. dö – dog – dött – Ø; se – såg – sett – sedd u. a.

Tempus

Die finiten Tempusformen des Verbs sind Präsens und Präteritum. Weitere Tempusformen (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II) werden mittels Zusammensetzungen von Hilfsverben und infiniten Verbformen gebildet.

  • Das Präsens wird auf drei Arten gebildet:
    • bei Verben, deren Wortstamm auf einen Vokal endet, durch das Suffix -r (Bsp.: tro-r)
    • bei Verben, deren Wortstamm auf einen Konsonanten endet, durch die Suffixe -ar oder -er. Hierbei gibt es Gesetzmäßigkeiten, die einem das Finden der richtigen Präsensendung erleichtern können. So haben starke Verben, deren Wortstamm auf einen Konsonanten endet, grundsätzlich das Suffix -er (Bsp.: ät-er, drick-er). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein Verb, das im Präsens das Suffix -ar erhält, kein starkes Verb sein kann, also regelmäßig flektiert wird. (Bsp.: rop-ar, tal-ar, vis-ar). Die Zahl der Ausnahmen von dieser Regel ist vernachlässigbar gering. Für das Suffix -er gilt allerdings, dass man aus ihm keine Aussage über die Verbgruppe ableiten kann. Verben mit dem Präsens-Suffix -er können sowohl stark als auch schwach sein. (Bsp.: ring-er, köp-er, aber auch välj-er, ät-er).
    • bei einigen wenigen Verben, deren Wortstamm auf -r endet, ist das Präsens mit dem Wortstamm identisch. Das Präsens wird also durch einfachen Wegfall des Infinitiv-a gebildet. (Bsp.: hör von höra oder gör von göra).
  • Das Präteritum wird gebildet:
    • in der ersten Konjugationsklasse durch das Suffix -de: ropade (a gehört zum Stamm)
    • in der zweiten Konjugationsklasse
      • durch das Suffix -de, wenn der Verbstamm auf stimmhaften Konsonanten endet: ringde
      • durch das Suffix -te, wenn der Verbstamm auf stimmlosen Konsonanten endet: köpte
      • dabei ist Aufhebung eines ursprünglichen Umlauts möglich: valde
    • in der dritten Konjugationsklasse durch das Suffix -dde: trodde
    • in der vierten Konjugationsklasse durch Ablaut ohne Suffix: åt, band, föll, skrev u. a.
  • Das Perfekt wird durch die Kombination des Hilfsverbs ha (im Präsens) mit dem Supinum gebildet. Die Bildung des Supinums orientiert sich dabei wieder an den Konjugationsklassen:
    • in der ersten Konjugationsklasse durch Anhängen von -at an den Wortstamm (Bsp.: har rop-at)
    • in der zweiten Konjugationsklasse durch Anhängen von -t an den Wortstamm (Bsp.: har ring-t)
    • in der dritten Konjugationsklasse durch Anhängen von -tt an den Wortstamm (Bsp.: har tro-tt)
    • in der vierten Konjugationsklasse durch Anhängen von -it an den (allerdings je nach Ablautklasse veränderten) Wortstamm (Bsp.: har druck-it)
  • Das Plusquamperfekt wird durch die Kombination des Auxiliarverbs ha (im Präteritum) mit dem Supinum gebildet.
  • Für die Bildung des Futur I gibt es eine Reihe verschiedener Möglichkeiten. Wie im Deutschen kann die Präsensform für Vorgänge in der Zukunft verwendet werden: Jag åker till Stockholm imorgon. (Ich fahre morgen nach Stockholm). Die Zukünftigkeit muss dann durch eine adverbiale Bestimmung der Zeit markiert werden. Diese Möglichkeit ist zwar grammatisch und stilistisch korrekt, wird aber seltener verwendet als im Deutschen. Eine Alternative ist die Kombination der Hilfsverben ska oder komma att (im Präsens) mit dem Infinitiv des Verbes der zukünftigen Handlung: ska/kommer att ropa/ringa/köpa/välja/äta. Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination der Verben tänka oder ämna mit dem Infinitiv des Verbes (stets ohne att). Diese Kombination drückt eine deutliche Absicht aus: Jag tänker (ämnar) stanna hemma imorgon. Ich werde morgen zuhause bleiben. (Weil ich das will und nicht aufgrund äußerer Umstände). Ämna ist in diesem Zusammenhang eher ungewöhnlich und macht einen recht formellen oder altmodischen Eindruck.
  • Das Futur II wird durch eine Kombination der Hilfsverben ska oder komma att (im Präsens) mit dem Infinitiv des Hilfsverbs ha und dem Supinum des Vollverbs gebildet: ska/kommer att ha ropat/ringt/köpt/valt/ätit

Zu beachten ist, dass sich die Verwendung des Präteritums und des Perfekts grundsätzlich vom Deutschen unterscheidet. Während in der deutschen Umgangssprache das Perfekt eine absolut dominierende Rolle spielt und das Präteritum fast verdrängt hat, gibt es im Schwedischen noch ziemlich genaue Regeln dafür, wann welches Tempus verwendet wird. So wird bei einer eindeutigen Zeitangabe in der Vergangenheit (z. B. gestern oder am vergangenen Sonntag) immer die Verbform Präteritum verwendet (Bsp.: Igår köpte jag en banan. = Gestern kaufte ich eine Banane.).

Modus

Das Schwedische kennt drei Modi: Indikativ, Imperativ und Konjunktiv.

Der Imperativ hat zwei Verbformen:

  • Bei Verben, die im Indikativ Präsens auf -ar oder -r enden, ist der Imperativ identisch mit dem Infinitiv: ropa, tro, gå
  • Bei Verben, die im Indikativ Präsens auf -er enden, entspricht der Imperativ dem Wortstamm: ring, köp, välj, ät.

Der Konjunktiv hat zwei Stammformen (Konjunktiv Präsens und Konjunktiv Präteritum), die aber nur bei wenigen Verben vorkommen.

  • Konjunktiv Präsens kommt heute nur in idiomatischen Wendungen und in der liturgischen Sprache der Kirche vor, z. B. Leve konungen! (Es lebe der König!); Gud give att inget händer (Gott gebe, dass nichts passiert); Herren välsigne dig (Der Herr segne dich).
  • Konjunktiv Präteritum gibt es bei Modalverben sowie beim Verb vara (vore). Ansonsten wird anstelle des Konjunktivs Präteritum der Indikativ Präteritum oder die Kombination des Hilfsverbs skulle (=Konjunktiv von ska) mit dem Infinitiv verwendet. Die Umschreibung mit skulle + Infinitiv wird manchmal als eigener Modus (Konditionalis) betrachtet.
Diathese

Das Schwedische kennt zwei Formen der Diathese: Aktiv (siehe oben) und Passiv.

Passiv

Wie im Deutschen sind auch im Schwedischen viele transitive Verben passivfähig.

Für die Bildung des Passivs gibt es zwei Möglichkeiten. Die häufiger benutzte Form wird durch Hinzufügung der Endung -s beim Hauptverb erzeugt, die weniger frequente Form wird mit Hilfe des passivbildenden Hilfsverbs bli(va) konstruiert. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, für das Passiv eine Ersatzform mit „vara“ zu benutzen.

Beispiele in verschiedenen Tempora:

  • Das Kind isst den Apfel. Barnet äter äpplet.
  • Der Apfel wird von dem Kind gegessen. Äpplet äts av barnet.
  • Das Kind hat den Apfel gegessen. Barnet har ätit äpplet.
  • Der Apfel ist von dem Kind gegessen worden. Äpplet har ätits av barnet.
  • Das Kind hatte den Apfel gegessen. Barnet hade ätit äpplet.
  • Der Apfel war von dem Kind gegessen worden. Äpplet hade ätits av barnet.
  • Das Kind wird den Apfel essen. Barnet kommer att äta äpplet.
  • Der Apfel wird von dem Kind gegessen werden. Äpplet kommer att ätas av barnet.
  • Das Kind wird den Apfel gegessen haben. Barnet kommer att ha ätit äpplet.
  • Der Apfel wird von dem Kind gegessen worden sein. Äpplet kommer att ha ätits av barnet.

Beispiele mit „bli(va)“

  • Äpplet blir ätet av barnet.
  • Äpplet har blivit ätet av barnet.
  • Äpplet blev ätet av barnet.
  • Äpplet hade blivit ätet av barnet.
  • Äpplet kommer att bli ätet av barnet.
  • Äpplet kommer att ha blivit ätet av barnet.

Die Ersatzkonstruktion mit bliva + Partizip Perfekt betont den Ablauf der Handlung. Da das Partizip Perfekt (PP) in den oben genannten Beispielsätzen adjektivisch gebraucht wird, muss es wie ein Adjektiv an das korrespondierende Nomen angepasst werden.

  • Maten blev äten.
  • Äpplet blev ätet.
  • Äpplena blev ätna.

Eine weitere Ersatzmöglichkeit für das Passiv ist die Konstruktion vara + PP, die mehr das Ergebnis einer Handlung betont

Beispiel mit „vara“

Das Auto war repariert, als wir zurückkamen. – Bilen var reparerad, när vi kom tilbaka

Bei Verben mit zwei Objekten (bitransitive Verben) können beide Objekte zum Subjekt des Passivsatzes werden, z. B.:

  • Akademien tilldelade författaren ett stipendium.

> Författaren tilldelades ett stipendium av akademien. oder

> Ett stipendium tilldelades författaren av akademien.

Nichtpassivische Verwendung der s-Form des Verbs

Die s-Form des Verbs wird nicht nur im Passiv verwendet, sondern auch in anderen Zusammenhängen:

  • um eine reflexive Bedeutung auszudrücken, z. B.
    • upprepas sich wiederholen
    • förändras sich verändern
  • oder eine reziproke (gegenseitige) Bedeutung, z. B.
    • skiljas sich scheiden lassen
    • träffas sich treffen
  • oder die gemeinsame unterliegende Bedeutung von „jemandem immer einen Schaden zufügen“, z. B.
    • bitas beißen, bissig sein
    • retas necken, ärgern
    • knuffas drängeln

Verba Deponentia

Im Schwedischen existiert eine Reihe von Deponentia, das heißt Verben, die ausschließlich in s-Form auftreten, aber kein Passiv ausdrücken. Einige Beispiele:

  • andas atmen
  • hoppas hoffen
  • trivas sich wohlfühlen
  • skämmas sich schämen
  • svettas schwitzen
  • väsnas lärmen
  • åldras (sichtbar) älter werden, altern
  • finnas vorhanden sein, geben (es gibt: det finns)

Substantive

Genus

Bei den Substantiven muss zunächst zwischen Utrum (en-Wörtern) und Neutrum (ett-Wörtern) unterschieden werden.

Beispiele:

en båt ein Boot
en häst ein Pferd
ett hus ein Haus
ett djur ein Tier

Die Genus-Zuordnung ist meist frei; man kann also nicht am natürlichen Geschlecht (Sexus) oder an spezifischen Endungen erkennen, welchem Genus ein Substantiv angehört.

Als Faustregel gilt: Ein einzelnes, lebendes Individuum ist Utrum (Ausnahme z. B.: ett lejon – ein Löwe). (Diese Regel gilt nicht andersherum!)

Beispiele:

Individuum Sammelbegriff
en häst – ein Pferd ett djur – ein Tier
en björk – eine Birke ett träd – ein Baum
Bestimmte Form – Unbestimmte Form

Substantive können in unbestimmter und bestimmter Form auftreten. Im Gegensatz zum Deutschen werden die Artikel bei der bestimmten Form nicht vorangestellt, sondern als Suffix an das Substantiv angehängt:

Beispiele:

båten das Boot
hästen das Pferd
huset das Haus
djuret das Tier

Dabei kann es allerdings zu nötigen Anpassungen kommen, welche den Klang beeinflussen, beispielsweise bei „en lärare“, wo das Suffix (-en) durch den Vokal auf -n beschränkt wird, wodurch „läraren“ entsteht, wobei gleichgültig ist, welcher Vokal die Endung bildet. So wird auch aus „ett piano“ mit dem Suffix -tpianot“.

Plural
Gruppe Singular unbestimmt Singular bestimmt Plural unbestimmt Plural bestimmt Erklärung
1 en lampa lampan lampor lamporna En-Wörter, die auf -a enden
2
en pojke
en bil
pojken
bilen
pojkar
bilar
pojkarna
bilarna
En-Wörter, die auf -e oder Konsonant enden.
Die größte Gruppe.
3
en gäst
en son
en telefon*
ett land
gästen
sonen
telefonen
landet
gäster
söner
telefoner
länder
gästerna
sönerna
telefonerna
länderna
En-Wörter, die auf Konsonant enden
En-Wörter, die den Stammvokal umlauten
En-Wörter, auf der letzten Silbe betont
Ett-Wörter, die den Stammvokal umlauten
4 ett ställe stället ställen ställena Ett-Wörter, die auf Vokal enden
5
ett hus
en lärare
huset
läraren
hus
lärare
husen
lärarna
Ett-Wörter, die auf Konsonant enden
En-Wörter, die auf -are, -iker oder -ier enden


* en telefon: Die Unterstreichung in der Tabelle dient nur zur Veranschaulichung der Betonung. Beachte, dass die Betonung immer auf derselben Silbe bleibt!

Besonderheiten

Endet ein En-Wort auf unbetontes -el oder -en, dann fällt das -e- in den anderen Formen weg.
Endet ein En-Wort auf unbetontes -er, dann fällt das -e- im Plural weg.

en cykel – cykeln – cyklar – cyklarna
en faster – fastern – fastrar – fastrarna

Einige wenige Wörter lassen sich in keine der oben genannten fünf Gruppen einordnen.
Das häufigste dürfte „Mann“ sein: en man – mannen – män – männen

Genitiv

Das heutige Schwedische kennt – ähnlich wie das Englische – mit der Ausnahme des Genitivs keine Kasusflexion mehr. Die syntaktische Stellung der Nomina im Satz wird also nur noch durch die Wortstellung oder durch Präpositionen ausgedrückt.

Der Genitiv wird durch einfaches Anfügen des Suffixes -s gebildet, das allerdings entfällt, wenn das Substantiv bereits auf -s endet. Nach dem Genitiv steht das Substantiv, welches in Relation steht, immer in der unbestimmten Form.

Beispiel:

Karin är hans kusin. Karin ist seine Cousine. („han“ („er“) mit dem Suffix -s)
Lars är Hans far. Lars ist Hans' Vater. (Vorsicht vor Verwechselungen hierbei!)
Hans är Lars son. Hans ist Lars' Sohn. (Vorsicht, denn obwohl rs als sch gesprochen wird, wird kein -s angehängt!)

Possessivpronomen

Das Possessivpronomen ist der Genitiv des Personalpronomen; es bezeichnet den Besitzer einer Sache. Das Schwedische unterscheidet eine reflexive und eine nichtreflexive Form des Possessivpronomens.

Nicht-reflexive Formen

Das Possessivpronomen muss an das Genus des Wortes, auf das es sich bezieht, angeglichen werden.

mein min bil mitt hus mina bilar, mina hus
dein din bil ditt hus dina bilar, dina hus
sein hans bil hans hus hans bilar, hans hus
ihr hennes bil hennes hus hennes bilar, hennes hus
unser vår (våran) bil vårt (vårat) hus våra bilar, våra hus
euer er (eran) bil ert (erat) hus era bilar, era hus
ihr (deren) deras bil deras hus deras bilar, deras hus

Die Formen in Klammern sind umgangssprachlich und gelten (noch) nicht als gepflegtes Schwedisch. Sie werden hauptsächlich von jüngeren Menschen verwendet.

Für die Personalpronomen den und det gibt es ebenfalls ein Possessivpronomen: dess. Diese Form wird im Alltagsgebrauch aber selten benutzt.

Regel:

  • Possessivpronomen der 3. Person Singular oder Plural (hans, hennes, dess, deras) werden nicht verändert.
  • Possessivpronomen der 1. und 2. Person Singular und Plural (min, din, sin und vår, er) werden ersetzt durch mitt, ditt, sitt und vårt, ert wenn sie sich auf ett-Wörter beziehen, bzw. durch mina, dina, sina und våra, era wenn sie sich auf im Plural stehende Substantive (en und ett) beziehen.

(NB: Die schwedische Modehauskette Hennes & Mauritz hat ihren Namen von einem Damenmodegeschäft namens „Hennes“ (dt: ~Für Sie))

Reflexive Formen

Für die 3. Person (sowohl Singular als auch Plural) gibt es im Schwedischen darüber hinaus noch ein reflexives Possessivpronomen:

sein/ihr/deren (eigenes) sin bil sitt hus sina bilar, sina hus

Diese Form wird benutzt, wenn das Possessivpronomen beim Objekt eines Satzes steht und der Besitzer Subjekt des Satzes ist. Es lässt sich im Deutschen am besten mit der/die/das eigene übersetzen.

Beispiele:
Han kommer med sin son. Er kommt mit seinem Sohn. (dem eigenen!)
Han kommer med hans son. Er kommt mit seinem Sohn. (dem des Freundes z. B.)

Hon kommer med sitt barn. Sie kommt mit ihrem Kind. (dem eigenen!)
Hon kommer med hennes barn. Sie kommt mit ihrem Kind. (dem der Freundin z. B.)

Beachte! Das reflexive Possessivpronomen sin/sitt/sina steht niemals zusammen mit dem Subjekt!

Beispiele
Han kommer med sin fru. Er kommt mit seiner Frau. (der „eigenen“)
Han och hans fru kommer inte idag. Er und seine Frau kommen heute nicht. („Er und seine Frau“ sind doppeltes Subjekt des Satzes)

Jag känner Sven och hans bror. Ich kenne Sven und seinen Bruder
Hans bror arbetar i Lund. Sein Bruder arbeitet in Lund

Alleinstehende Possessivpronomen

Wie auch im Deutschen kann ein Possessivpronomen alleine stehen, ohne dass ihm ein Substantiv folgt.

Beispiele:
Om du behöver en båt, kan du få låna min.
Wenn du ein Boot brauchst kannst du meines leihen.

Har du en cigarett till mig? Jag glömde mina.
Hast du eine Zigarette für mich? Ich habe meine vergessen.

Per lånade Olav sin båt. Hans var trasig.
Per lieh Olav sein (eigenes) Boot, Seines (Olavs) war kaputt.

Adjektive

Deklination

Die Beugung von Adjektiven in der unbestimmten Form verhält sich sehr einfach, ist jedoch mit Ausnahmen gespickt. Gemäß der Regel werden Adjektive, die sich auf ein Utrum-Substantiv im Singular beziehen, nicht flektiert.

Im Deutschen werden Adjektive nur dekliniert, wenn sie als Attribute benutzt werden. Ein wichtiger kontrastiver Unterschied zum Deutschen besteht darin, dass im Schwedischen Adjektive auch dekliniert werden müssen, wenn sie prädikativ benutzt werden. Das macht sich auch bei der Passivbildung (siehe oben) bemerkbar.

Beispiele:

Det är en stor bil. Das ist ein großes Auto.
Det är en ny jacka. Das ist eine neue Jacke. (Irreguläre Form bei neutralen Substantiven! Siehe unten)

Adjektive, die sich auf ein neutrales Substantiv beziehen, erhalten das Suffix -t in der unbestimmten Form.

Beispiele:

Hon bor i ett stort hus. Sie wohnt in einem großen Haus.
Jag har ett nytt jobb. Ich habe eine neue Arbeit(sstelle). (Irreguläre Form! Siehe unten)

Bezieht sich das Adjektiv auf eine Pluralform, ob bestimmt oder unbestimmt, wird dem Adjektiv das Suffix -a zuteil.

Beispiele:

Gustav berättade många roliga historier. Gustav erzählte viele lustige Geschichten.
Jag kan aldrig svara på svåra frågor. Ich kann nie schwere Fragen beantworten.

Doch, wie gesagt, existieren irreguläre Formen bei der Deklination von Adjektiven, die sich auf ein singuläres, unbestimmtes, neutrales Substantiv beziehen.

Irreguläre Formen:

Utrum Neutrum Plural Gesetzmäßigkeit
en ny jacka ett nytt jobb flera nya jackor (jobb) Nach einem Vokal folgt ein Doppel-t in der neutralen, unbestimmten Form.
en röd bil ett rött hus flera röda hus (bilar) Wenn ein Adjektiv auf -d endet, wird daraus ein Doppel-t in der neutralen, unbestimmten Form.
en vit bil ett vitt hus flera vita bilar (hus) Wenn ein Adjektiv auf -t endet, wird daraus ein Doppel-t in der neutralen, unbestimmten Form.
en svart bil ett svart bord flera svarta bilar (bord) Wenn ein Adjektiv auf -rt endet, bleibt jenes -rt bestehen.
en hård säng ett hårt paket flera hårda sängar (paket) Wenn ein Adjektiv auf -rd endet, wird daraus ein -rt in der neutralen, unbestimmten Form.
en rund boll ett runt bord flera runda bollar (bord) Wenn ein Adjektiv auf -nd endet, wird daraus ein -nt in der neutralen, unbestimmten Form.
en mogen tomat ett moget äpple flera mogna bananer (äpplen) Wenn ein Adjektiv auf -en endet, wird daraus ein -et in der neutralen, unbestimmten Form und das unbetonte -e- verschwindet im Plural.
en enkel fråga ett enkelt mattetal flera enkla frågor (mattetal) Siehe unteres Beispiel!
en vacker dag ett vackert tyg flera vackra dagar (tyger) Wenn ein Adjektiv auf -el oder -er endet, wird daran ein -t gehängt in der neutralen, unbestimmten Form, und das unbetonte -e- verschwindet im Plural.

Die Beugung der Adjektive in der bestimmten Form ist weit regelmäßiger und einfacher. In der bestimmten Form wird das Suffix -a (man erinnere sich an den Plural) angehängt. Wenn das Substantiv eine männliche Person oder ein männliches Tier ist, kann im Singular statt des -a auch ein -e angehängt werden.

Beispiele:

Singular Plural
den gröna bilen de gröna bilarna
det gröna äpplet de gröna äpplena
den gröne mannen de gröna männen

Dabei müssen die bestimmten (oder demonstrativen) Artikel immer zusätzlich zu dem an das Substantiv angehängten bestimmten Artikel vorhanden sein, da sich das Adjektiv direkt vor das bestimmte Substantiv stellt.

Außerdem enden Adjektive immer auf -a in folgenden Fällen:

Nach allen Possessivpronomen (min, din, hans etc.)

min gröna bil mein grünes Auto mina gröna bilar meine grünen Autos
mitt gula äpple mein gelber Apfel mina gula äpplen meine gelben Äpfel

Nach allen Genitivformen:

Eriks fina bil Eriks schönes Auto Perssons fina bilar Perssons schöne Autos
Pojkens gula äpple des Jungen gelber Apfel Flickornas röda rosor der Mädchen rote Rosen

Auch in der bestimmten Form existieren allerdings irreguläre Formen, doch nur bei den Adjektiven „liten“ („klein“) und „gammal“ („alt“):

Unbestimmte Form Bestimmte Form
liten en liten flicka
ett litet hus

flera små barn
den lilla flickan
det lilla huset
de små barnen
gammal en gammal bil
ett gammalt hus
flera gamla bilar
den gamla bilen
det gamla huset
de gamla bilarna

Prädikative Verwendung

  • Das Auto ist rostig. Bilen är rostig.
  • Die Autos sind rostig. Bilarna är rostiga.
  • Froh ging er in die Stadt. Glad gick han till stan.
  • Froh gingen sie in die Stadt. Glada gick de till stan.
Komparation

Das Schwedische kennt in der Komparation die gleichen Stufen wie die deutsche Sprache, also Positiv, Komparativ und Superlativ. Den Elativ mit „zu“ bildet die schwedische Sprache mit „för“. Man kann für die Komparation fünf Regelmäßigkeiten aufstellen:

Positiv Komparativ Superlativ Elativ
Regel A glad gladare gladast för glad
Regel B enkel, vacker enklare, vackrare enklast, vackrast för enkel, för vacker
Regel C lång, stor, ung, tung, få, låg, hög längre, större, yngre, tyngre, färre, lägre, högre längst, störst, yngst, tyngst, -, lägst, högst för lång, för stor, för ung, för tung, för få, för låg, för hög
Regel D gammal, god/bra, dålig, illa, liten, mycket, många äldre, bättre, sämre, värre, mindre, mer, fler äldst, bäst, sämst, värst, minst, mest, flest för gammal, för god/bra, för dålig, för illa, för liten, för mycket, för många
Regel E intresserad, obegriplig mer intresserad, mer obegriplig mest intresserad, mest obegriplig för intresserad, för obegriplig
  • Regel A fasst die häufigste Form, das Anfügen der Suffixe -are und -ast, zusammen.
  • Regel B fasst die bereits erwähnte Form von den Endungen -el, -en und -er zusammen, die alle ihr unbetontes -e- im Komparativ und Superlativ verlieren.
  • Regel C fasst die Formen zusammen, die mit den Suffixen -re und -st gebildet werden. Vorsicht, sie ändern ihren Stammvokal!
  • Regel D ist eigentlich keine Regel, sie fasst hier nur die irregulären Formen zusammen. („god“ wird hingegen regelmäßig, also „godare, godast“, gesteigert, wenn es im Sinne von „wohlschmeckend“ gebraucht wird: Det här var den godaste chokladen jag har smakat.)
  • Regel E fasst lange Adjektive zusammen, die mit „mer“ („mehr“) und „mest“ („meist-“) kompariert werden. Dazu gehören auch die Adjektivformen der Verben, die aus dem Partizip Präsens und dem Partizip Perfekt gebildet werden.

Bestimmte Form des Superlativs

Auch für den Superlativ gibt es eine bestimmte Form; sie endet auf -e.
Das ist der wärmste Mantel. – Det är den varmaste kappan.

Ausnahme:

Die unregelmäßigen Adjektive der Gruppen C und D erhalten die Endung -a.
Per ist der älteste. – Per är den äldsta.
Stockholm ist Schwedens größte Stadt. – Stockholm är Sveriges största stad.

Anwendung der Komparation

Ich bin so groß wie mein Bruder. – Jag är lika stor som min bror.
Ich bin größer als mein Bruder. – Jag är större än min bror.
Er ist am größten. – Han är störst.
Er ist der Größte. – Han är den störste.

Adverb

Adverbien sind wie Adjektive Eigenschaftswörter. Sie beschreiben im Gegensatz zu Adjektiven niemals einen Gegenstand sondern Handlungen und Eigenschaften. Es gibt zahlreiche Adverbien, die unflektiert benutzt werden; das häufigste ist mycket (sehr, viel). Bei der Verwendung von Adjektiven als Adverbien wird diesen im Schwedischen die Endung -t angehängt (im Gegensatz zum Deutschen, wo die unflektierte Form des Adjektivs verwendet wird).

Adjektiv: Lena är vänlig.
Adverb: Lena svarar vänligt.
Das Adverb beschreibt die Art und Weise, in der Lena antwortet.

Doppeltes Adverb: Lena svarar mycket vänligt.
Das Adverb vänligt beschreibt die Art und Weise, in der Lena antwortet, gleichzeitig wird es von mycket ebenfalls genauer beschrieben.

Syntax

Allgemein

Durch die Vereinfachung der Flexion ergibt sich eine relativ starre Satzstellung. So lässt hauptsächlich die Stellung eines Substantives im Satz erkennen, ob es sich um das Subjekt oder das Objekt des Satzes handelt, nicht aber die Form des Substantives. Die Verständlichkeit der Syntax ist allerdings auch abhängig vom Kontext. In der Regel hat ein Hauptsatz folgenden Aufbau:

Subjekt + Prädikat + Objekt

Hierbei sind, wie im Deutschen, nur das Subjekt und das Prädikat zwingend notwendig.

Das folgende Schema zeigt die Struktur des schwedischen Hauptsatzes an einigen Beispielen.

Funda-
ment
Verb (1) Subjekt Satz-
adverbial
Verb (2) Objekt Art+
Weise
Ort Zeit
Jag läser inte en bok i parken idag
Jag ska inte läsa en bok i parken idag
Idag ska jag inte läsa en bok i parken
Idag har jag inte läst en bok i parken
Jag läser boken tyst idag
Jag äter alltid en fralla till frukost
Till frukost äter jag en fralla
Vad heter du

Im Fundament können außer dem gebeugten Verb prinzipiell alle Satzteile stehen, meist steht hier aber das Subjekt. Sollte ein anderes Satzteil als das Subjekt im Fundament stehen, so bleibt dessen eigentlicher Platz unbesetzt.

Nebensätze werden mit der Konjunktion att (dass) ohne vorangehendes Komma eingeleitet. In Nebensätzen steht das Satzadverbial immer vor dem Verb bzw. den Verben und unmittelbar nach dem Subjekt:

Han svarade att han inte skulle komma hem tidigare. Er antwortete, dass er nicht früher nach Hause kommen würde.

Negation

Einen Satz verneint das Wort inte:

Jag heter Sven. Ich heiße Sven.
Jag heter inte Sven. Ich heiße nicht Sven.

Fragen

Bei Fragen hat der Satz folgenden Aufbau:

Prädikat + Subjekt + Objekt

Beispiel:

Heter du Sven? Heißt du Sven?

Bei Fragen, die nicht mit Ja oder Nein zu beantworten sind, wird ein Fragewort vorangestellt. Der Satz hat in diesem Fall folgenden Aufbau:

Fragewort + Prädikat + Subjekt + Objekt

Beispiel:

Vad heter du? Wie heißt du?

Stilformen der schwedischen Sprache

Die schwedische Sprache ist eine Sprache mit kurzen Wörtern, kurzen Sätzen und einfacher Grammatik. Sie wirkt im Aufbau ähnlich wie die englische Sprache. Damit gehen auch andere Stilformen einher. Während im Deutschen Stil durch Komplexität erzeugt wird, bedeutet Stil im Schwedischen hauptsächlich Verdichtung.

Das Futur „kommer att + Infinitiv“

kommer att + Infinitiv hat eine ähnliche Bedeutung wie die Futurbildung durch skall + Infinitiv. Allerdings beschreibt kommer att ein Zukunftsereignis, das ohne den eigenen Einfluss geschehen wird oder eine schicksalhafte Dimension hat.

Beispiele:

Det kommer att regna Es wird (unabwendbar) regnen.
Jag kommer att åka hem Ich werde nach Hause fahren (müssen).

In der mündlichen Sprache wird das att häufig ausgelassen und die Betonung stärker auf das ungebeugte Verb gesetzt: Jag kommer vara hemma imorgon. In der Schriftsprache gilt dies aber bislang nicht als korrekt.

Beispiel:

Du kommer springa dit! Du wirst (gefälligst) dorthin gehen (müssen)!

Besondere Konjunktivform

In der lyrischen Kunst wird häufig die Imperfektform zur Beschreibung eines nicht revidierbaren Konjunktiv-Zustandes verwendet.

Beispiele:

Om du såg mig nu! Wenn du mich jetzt sähest!
Om det ändå var igår. Wäre es noch gestern.

Verkürzung

In der mündlichen Sprache wird der Sprachfluss durch das Weglassen von Silben oder Phonemen verbessert. Dies kann auch in der Schriftsprache vorkommen.

Durchgesetzt haben sich mehrere häufige Wörter

o für och (dt. und)

ska für skall (dt. werden, gebeugte Form)

sen für sedan (dt. seit, dann)

kung für konung (dt. König)

Das Wort någon (dt. irgendein) und seine Neutrumform något (dt. etwas) und Pluralform några (dt. einige) verlieren ihr g und den dazugehörigen Vokal o

• nån, nåt, nåra.

Die Verbindung de wird in der zweiten (unbetonten) Silbe einiger Wörter oft weggelassen; die ursprüngliche Variante mit -de gilt auch in der Schriftsprache mittlerweile oft als veraltet.

far für fader (dt. Vater), mor für moder (dt. Mutter), bror für broder (dt. Bruder), stan für staden (dt. die Stadt), er für eder (dt. euer, euch), arton für aderton (dt. achtzehn)

Verdopplung der bestimmten Form

Zur besonderen Betonung oder sehr genauen Bestimmung wird die bestimmte Form verdoppelt, in dem ein den, det oder de vor das bestimmte Substantiv gestellt wird. Es hat trotz der Ähnlichkeit mit der deutschen Weise der bestimmten Form nicht dieselbe Bedeutung.

Beispiele:

Det är det huset Das ist (genau) das Haus.
Du är den kvinnan jag tänker på Du bist die (einzige) Frau, an die ich denke.

Literatur

  • Otto Hoppe: Schwedisch-Deutsches Wörterbuch. 3. Auflage. Nordstedt & Söner, Stockholm 1919, (Digitalisat).
  • Jaktén u. a.: Langenscheidts Praktisches Lehrbuch Schwedisch. Langenscheidt, Berlin 1997, ISBN 3-468-26301-5.
  • Jonas Petri: Dictionarium Latino-Sveco-Germanicum Ex Variis Probatorum Authorum Lexicis. Günther, Linköping 1640 (Digitalisat).
  • Birgitta Ramge: Praktische Grammatik der schwedischen Sprache. Gottfried Egert Verlag, Wilhelmsfeld 2002, ISBN 3-926972-90-4.
  • Viberg u. a.: Schwedische Grammatik. Bokförlaget Natur och Kultur, Stockholm 1987, ISBN 91-27-50249-X.

Weblinks

 Commons: Schwedische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Schwedische Aussprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schwedischer Sprachenrat

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