Schwedische Antarktisexpedition

Schwedische Antarktisexpedition

Die Schwedische Antarktisexpedition (1901–1904) wurde von Otto Nordenskjöld und Carl Anton Larsen, dem Kapitän der Antarctic geleitet. Sie wurde unternommen, um den Ost- und Nordteil der Antarktischen Halbinsel zu erforschen.

Die Pauletinsel im Dezember 2004

Die Antarctic legte in Göteborg am 16. Oktober 1901 ab. Ursprünglich war es geplant, Nordenskjöld und ein Forschungsteam auf den Falklandinseln überwintern zu lassen, während die Antarctic eine Expeditionsfahrt unternehmen und die Forscher im folgenden Sommer wieder aufnehmen sollte. Zunächst legte man einen Zwischenstopp in Buenos Aires ein, wo man von der argentinischen Regierung Lebensmittel und weitere Unterstützung erhielt, dies unter der Bedingung, einen jungen argentinischen Marineoffizier, Leutnant José Sobral, mitzunehmen. Sobral verbrachte die zwei Jahre mit Nordenskjöld auf Snow Hill Island, womit er der erste Argentinier war, der nach Antarktika reiste. Die Anwesenheit dieses Offiziers motivierte die argentinische Regierung vermutlich auch, 1903 mit der Korvette Uruguay eine Rettungsexpedition zu unternehmen, die alle überlebenden Mitglieder von Nordenskjölds Crew nach Hause brachte. Nach einem weiteren Zwischenhalt auf den Südshetland-Inseln durchquerte die Antarctic die Orléansstraße mit der Pauletinsel und man legte ein Depot auf der Seymourinsel an. Nachdem die Antarctic am Rand des Packeises nicht mehr weiter nach Süden vordringen konnte, entschied Nordenskjöld, mit fünf weiteren Männern auf Snow Hill Island ein Winterquartier anzulegen, während die Antarctic zu den Falklandinseln zurückkehren sollte. Sie blieb allerdings auf dem Rückweg in die Antarktis 40 Kilometer von der Pauletinsel im Eis stecken und sank am 21. Februar 1903 nach schwerer Eispressung. Der Kapitän Carl A. Larsen erreichte mit 16 Mannschaftsmitgliedern nach einem zweiwöchigen Gewaltmarsch übers Eis die Pauletinsel, wo er überwintern musste. Man baute eine feste Steinhütte mit doppelten Mauern und ernährte sich neben den begrenzten Lebensmittelvorräten von der Antarctic von Vogeleiern und von um die tausend geschossenen Pinguinen.

Nordenskjölds Gruppe konnte in der ersten Saison das umliegende Gebiet kartieren, sowie mit dem Schlitten über das Eis zur Seymourinsel übersetzen. Im nächsten Frühjahr warteten die Männer vergeblich auf die geplante Rückkehr der Antarctic und mussten aus diesem Grund erneut überwintern. Als der Winter vergangen war und noch immer keine Rettung gekommen war, brachen Nordenskjölds Männer zu einer Forschungs-Expedition zur Pauletinsel auf und trafen auf vier Mann der Schiffbesatzung, die ihnen schon entgegengewandert waren. Die ausbleibende Rückkehr der Expedition veranlasste Argentinien schließlich zu einer Rettungsexpedition mit dem Schiff Uruguay unter dem Kommando von Leutnant Julian Irizar. Dieser konnte zunächst auf der Seymourinsel die zurückgebliebene Mannschaft aufnehmen, bevor er kurz vor Abbruch seiner Suche doch noch auf Nordenskjöld und seine Begleiter stieß. Am 2. Dezember kehrte man nach Buenos Aires zurück. Erfolge der Expedition waren die Entdeckung des Kronprinz-Gustav-Kanals sowie die Erforschung der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel.

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