Schwarzschiefer

Schwarzschiefer

Schwarzschiefer sind pelitische (tonige) Absatzgesteine, so genannte Sedimentite, marinen Ursprungs. Es handelt sich nicht um echte Schiefer, sondern ihre Spaltflächen entsprechen den Sedimentationsschichten. In neueren geologischen Werken werden Schwarzschiefer daher als Schwarzpelit bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Zusammensetzung

Typisch für Schwarzschiefer ist dessen Gehalt an Kohlenstoff, der dem Gestein seine Farbe verleiht. Neben Tonmineralen als Grundbaustoff enthält Schwarzschiefer häufig auch Quarz bzw. Kieselsäuregel, Feldspate und Glimmerarten, alle sehr fein verteilt, häufig auch Pyrit, Markasit, Phosphorit, und zahlreiche Metalle wie Eisen und andere Schwermetalle.

Entstehung

Schwarzschiefer entstehen am Meeresboden aus Faulschlamm (Sapropel) bei Sauerstoffmangel. Solche Bedingungen können auftreten, wenn Wasserschichten wenig durchmischt werden, beispielsweise in erdgeschichtlichen Epochen mit ruhigem, ausgeglichenem Klima ohne große Temperaturdifferenzen. Der Sauerstoffmangel führt einerseits zum unvollständigen Zersetzen toter Organismen und deren Inkohlung im schlammigen Ton des Meeresbodens, was dem späteren Schiefer die typische Schwärze verleiht. Außerdem bewirkt Sauerstoffmangel die bakterielle Reduktion von Sulfat zu Schwefelwasserstoff (H2S) und damit das Ausfällen von im Meerwasser gelösten Schwermetallen und deren Einlagerung als Sulfide, zum Beispiel Pyrit (FeS2) und Chalcopyrit (FeCuS2). Der Schwarzschiefer bildet sich aus den schichtigen, schiefrigen Tonlagen durch schwache Regionalmetamorphose bei geringem Druck über lange Zeiträume.

Schwarzschiefer sind oft fossilienführend. Fossilien sind untypisch für echte Schiefer, weil diese entsprechend ihrer Definition durch Gesteinsmetamorphose veränderte Sedimente sind, ihre Spaltflächen durch hohen Druck entstehen und die ursprünglich vorhandenen Fossilien dabei verloren gehen. Dagegen steht Schwarzschiefer im Übergangsbereich vom Schieferton zum Tonschiefer und ist nur geringfügig metamorph geprägt, seine Spaltflächen sind die Sedimentschichtflächen. Man spricht nur deshalb auch in diesem Fall von Schiefer, weil Schwarzschiefer die für Schiefer typische gute Spaltbarkeit aufweist.

Alter

Schwarzschiefer sind oft recht alt und stammen aus dem Paläozoikum, dem Erdaltertum, von Kambrium über Ordovizium, Silur, Devon und Karbon bis zum Perm. Schwarzschiefer kommen aber auch im Mesozoikum vor (Jura und Kreide). Auch heute gibt es Orte, wo sich Faulschlamm ablagert, aus dem sich einmal Schwarzschiefer bilden könnte, zum Beispiel in den tieferen Becken der Ostsee und im Schwarzen Meer. Das Schwarze Meer (griechisch: Pontos Euxeinos) ist namensgebend für den geologischen Ausdruck euxinisch mit dem man sauerstoffarmes Milieu bezeichnet.

Einteilung

Nach Fossilienführung

Schwarzschiefer (Alaunschiefer) mit Graptolith (Monographtus) aus dem Alaunwerk Mühlwand bei Reichenbach im Vogtland

Nach wirtschaftlicher Nutzung

Literatur

L. Bauer, F. Tvrz: Der Kosmos-Mineralienführer, Gondrom Verlag, Bindlach, 1993, ISBN 3-8112-1115-3

Chris Pellant: Steine und Mineralien, 4. Auflage, Urania Verlag 2002, ISBN 3-332-00998-2

Rudolf Jubelt, Peter Schreiter: Gesteinsbestimmungsbuch, 8. Auflage, VEB Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1987, ISBN 3-342-00239-5

Siehe auch

Weblinks

www.alaunwerk.de


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