Schwarzer Einser

Schwarzer Einser
Schwarzer Einser
Schwarzer Einser
Ausgabe
Land Königreich Bayern
Nominalwert 1 Kreuzer
Erstausgabetag 1. November 1849
Gültig bis 31. August 1864
Gestaltung
Bildmotiv Ziffernzeichnung
Farbe schwarz
Entwurf Johann Peter Haseney
Stich Max Josef Seitz[1]
Druckart Buchdruck
Perforation Geschnitten
Besonderheiten Handgeschöpftes Papier
Auflage
Auflage 832.500

Der Schwarze Einser ist Deutschlands älteste Briefmarke.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Briefmarke Deutschlands wurde seit dem 1. November 1849 im Königreich Bayern ausgegeben (→Postgeschichte und Briefmarken Bayerns). Sie wird üblicherweise als Schwarzer Einser bezeichnet aufgrund der großen Wertziffer und der Farbe der Marke. Der Nominalwert beträgt ein Kreuzer, der damaligen Frankatur für einen Ortsbrief, und für das Versenden von Drucksachen wie Preislisten oder Werbebroschüren. Das Motiv wurde von Johann Peter Haseney entworfen. Sie wurde auf handgeschöpftem Papier gedruckt und ist ungezähnt.

Weitere Briefmarken der Serie Ziffer im Quadrat

Der Schwarze Einser war der kleinste Wert einer ganzen Serie von sehr ähnlichen Marken. Gleichzeitig erschienen die blaue 3-Kreuzer- und die braune 6-Kreuzer-Marke. Zum Erscheinungstermin, am Feiertag Allerheiligen hatten allerdings nur große Postämter geöffnet und bisher ist keine Briefmarke aufgetaucht, die bereits am 1. November verwendet wurde (erkennbar am Stempel- oder Briefdatum).

Die Gestaltung der Marke in schwarzer Farbe bewährte sich nicht, da sie mit schwarzer Stempelfarbe entwertet wurde. Der Schwarze Einser wurde daher schon bald durch eine neue Ausgabe, den rosafarbenen 1-Kreuzer ersetzt, dessen Zeichnung an die 3- und 6-Kreuzer-Marke angepasst wurde. Im Oktober 1851 wurde die Marke vom Schalterverkauf zurückgezogen, blieb aber noch bis zum 31. August 1864 frankaturgültig.

Die beiden Sicherheitsmerkmale

Der Schwarze Einser entstand auf zwei verschiedenen Platten, wobei die erste Platte einen unscharfen, groben Druck verursachte. Die zweite Platte von 1850 brachte einen klareren Druck hervor. Beide Auflagen tragen ein unverkennbares Sicherheitsmerkmal, und zwar die Namen des Entwerfers und des Stechers versteckt im scheinbar chaotisch-gemusterten Hintergrund der großen Wertziffer. Bei entsprechender Vergrößerung und jeweiliger Drehung der Marke links neben der 1 auf deren Aufstrich die Initialen PH (Peter Haseney), ebenso wie rechts unten am Fuß neben der 1 kann man bei genauem Hinsehen sogar den Namen der Druckerei WEISS (Universitätsbuchdruckerei Johann Georg Weiß) in Schreibschrift erkennen.

Die Marke an sich ist stark fälschungsgefährdet, eine Prüfung ist immer zu empfehlen, da gewiefte Fälscher die Initialen und den Schriftzug exakt nachzuahmen wussten. Am bekanntesten sind die Kopien des Fälschers Sperati (1884–1957). Diese Stücke werden von Spezialisten gesucht und erzielen beachtliche Preise.

Speratifälschung des Schwarzen Einsers

Die Auflage betrug 832.500 Stück (Platte 1: 472.500, Platte 2: 360.000). Trotz dieser recht hohen Auflage ist der Schwarze Einser bei Sammlern sehr beliebt und erreicht Sammlerwerte von 1000 bis 3000 Euro.

In den folgenden Jahren erschienen weitere Werte der Serie, eine 9-Kreuzer in grün, 12-Kreuzer in rot und 18-Kreuzer in orange. Im Zuge eines Abkommens im Rahmen des Deutsch-Österreichischen Postvereins, die gleiche Druckfarben für gleiche Wertstufen vereinbarte, wurden die Farben der Markenserie nochmals verändert. Die Marke zu einem Kreuzer wurde von da an in gelber Farbe gedruckt.

Seltene Briefe und Ausgaben

Der Eichstätt-Brief

Eine besondere Rarität ist der sogenannte „Eichstätt-Brief“ mit dem einzig bekannten Sechserblock von schwarzen Einsern. Er wurde 1958 in alten Unterlagen der Stadt Eichstätt entdeckt. Er ist heute im Berliner Museum für Kommunikation zu sehen.[2]

Des Weiteren gibt es einen Brief mit zwei Dreistreifen aus Neustadt an der Aisch, der am 22. November 2008 von einem bayerischen Briefmarkenauktionshaus für den Preis von 55.000 € (+ Aufgeld) versteigert wurde. Außerdem gibt es noch zwei Briefe mit jeweils 6 einzelnen nebeneinander aufgeklebten schwarzen Einsern aus der gleichen Korrespondenz aus Lauf an der Pegnitz. Einer davon erzielte um etwa 1988 185.000 Mark, der andere wurde in den 1960er Jahren schon für 100.000 Mark verkauft.[3]

Kopfstehende Marke innerhalb eines Bogens (erste Spalte, zweite von oben

Ein Block mit zwölf zusammenhängenden Marken wurde im März 2009 vom Auktionshaus Heinrich Köhler bei einem Gebot von 320.000 Euro versteigert. Das Besondere dieser Marken ist eine kopfstehende Version innerhalb des Drucks.[4]

Einer der wenigen erhaltenen Bögen (mit insgesamt 90 Marken) wurde am 27. März 2010 für 300.000 Euro in Wiesbaden versteigert.[5]

Eichstätt-Brief auf einer deutschen Briefmarke von 2009

Am 7. Mai 2009 brachte die Deutsche Post eine Sonderwertzeichen mit Zuschlag zum Tag der Briefmarke die den Eichstätt-Brief abbildet heraus. Diese Marke weist als Besonderheit ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal aus. Zwei waagerechte Marken bilden in der Perforation ein Eichenblatt. Zusätzlich sind die Zehnerbögen durchlaufend nummeriert.

Literatur

  • Helbig/Vogel: Michel-Katalog Schwarzer Einser. Zum 150jährigen Jubiläum, Verlag: Schwaneberger 1999, 104 Seiten, ISBN 387858525X

Weblinks

 Commons: Johann Peter Haseney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. vgl. Deutsche Briefmarken-Zeitung, Nr. 23, 5. November 2010, Seite 75
  2. (Sammlermagazin) Postfrisch: Das Philatelie-Journal (der deutschen Post), Ausgabe Januar/Februar 2008, Seite 27
  3. Philatelie - Das Sammlermagazin des Bundes Deutscher Philatelisten, Ausgabe 375 vom September 2008, Artikel: Dreimal sechs oder zweimal drei Richtige: auch eine Traumquote von Wolfgang Maassen, Seite 48 bis 50
  4. Auktionshaus Heinrich Köhler, 335/336 Auktion, Losnummer 2
  5. Briefmarken-Auktion: Viertelmillion für "Schwarzen Einser" auf hr-online vom 27. März 2010

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