Schwarze Schiffe

Schwarze Schiffe
Japanischer Druck von 1854 mit einer Darstellung von Matthew Perrys „Schwarzen Schiffen“

Die Schwarzen Schiffe (jap. 黒船, kurofune) war ein Name, der westlichen Schiffen gegeben wurde, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in Japan anlandeten. Insbesondere bezieht sich diese Bezeichnung auf die Schiffe 1853 im Hafen Uraga (Teil des heutigen Yokosuka in der Präfektur Kanagawa) unter dem Kommando des US-amerikanischen Seeoffiziers Commodore Matthew Perry eintrafen.

Perry landete erstmals am 8. Juli 1853 in der Bucht von Edo (heute Tokio). Er brachte ein Schreiben des damaligen amerikanischen Präsidenten Fillmore mit, in dem um die Öffnung der japanischen Häfen ersucht wurde, und bestand auf einer offiziellen Entgegennahme. Er erhielt zunächst keine Antwort. Daher machte er unmissverständlich klar, dass er wiederkommen werde und dann eine Antwort auf das im Schreiben übermittelte Ersuchen erwarte.

Im Jahr darauf, am 31. März 1854, kehrte Perry zur Konvention von Kanagawa mit sieben Schiffen zurück und zwang dem Shōgun den sogenannten „Vertrag über Frieden und Freundschaft“ (日米修好通商条約) auf, der formelle diplomatische Beziehungen zwischen Japan und den Vereinigten Staaten begründete. Innerhalb der nächsten fünf Jahre unterzeichnete Japan ähnliche Verträge mit anderen westlichen Staaten.

Diese Verträge wurden im Jahr 1858 durch Townsend Harris weiter verschärft, in dem Japan die Zollhoheit und die Gerichtsbarkeit für amerikanische Ausländer abgesprochen wurde.

Die Überraschung und Verwirrung, die diese Schiffe verursachten, sind in diesem berühmten kyoka (einem humoristischen Gedicht, ähnlich dem 5-zeiligen Waka) verewigt:

泰平の Taihei no
眠りを覚ます Nemuri o samasu
上喜撰 Jōkisen
たった四杯で Tatta shihai de
夜も眠れず Yoru mo nemurezu
Commodore Perrys Flotte auf seiner zweiten Mission nach Japan 1854.

Dieses Gedicht ist ein komplexes System aus Sprachwitzen (jap. kakekotoba): Taihei (泰平) bedeutet „ruhig“, Jōkisen (上喜撰) ist der Name einer teuren Marke von grünem Tee, der große Mengen Coffein enthält und shihai (四杯) bedeutet „vier Tassen“, so dass man das Gedicht wörtlich lesen kann als:

„Erwacht vom Schlaf
einer friedlich ruhigen Welt
durch Jokisen-Tee
mit nur vier Tassen davon
kein Schlaf mehr möglich in der Nacht.“

Allerdings kann man den Text auch anders lesen: Taihei kann sich auf den Pazifischen Ozean beziehen (太平), jōkisen bedeutet auch „Dampfschiffe“ (蒸気船) und shihai bedeutet auch „vier Fahrzeuge“ (四隻). Das Gedicht kann man daher auch in seiner verborgenen Bedeutung so lesen:

„Die Dampfschiffe
brechen den friedlichen Schlummer
des Pazifik
nur vier Boote sind genug
um uns den Schlaf bei Nacht zu nehmen.“

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Schwarze Schiffe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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