Schwarzburgbund

Schwarzburgbund

Der Schwarzburgbund (SB) ist ein Zusammenschluss von Studentenverbindungen aus Deutschland und Österreich.

Ehrenmahl des Schwarzburgbundes in Schwarzburg (Thüringen), 2010
Schwarzburg im Thüringer Wald

Er betrachtet sich als einen Bund und nicht als Verband, weshalb sich auch die Mitglieder verschiedener SB-Verbindungen als Bundesbrüder bzw. Bundesschwestern (wie in anderen Korporationen nur Mitglieder der gleichen Verbindung genannt werden) bezeichnen. Sein Wahlspruch lautet „Gott, Freiheit, Vaterland“.

Name und Verfassung wurden 1887 festgelegt. Der Schwarzburgbund will christliche Werte, jedoch ohne konfessionelle Bindung, verwirklichen. Er fordert anders als einzelne seiner Verbindungen von den Mitgliedern eine Auseinandersetzung mit der christlichen Ethik sowie Mäßigkeit und Reinheit im Denken und Handeln.

Manche seiner Korporationen sind Burschenschaften, andere bezeichnen sich als Akademische Verbindungen, wieder andere als Schwarzburgverbindung (SBV). Sein ideologisches Spektrum reicht von eher konservativ ausgerichteten Burschenschaften, die nur Christen aufnehmen, bis zu sehr liberalen Verbindungen, die sich eher humanistisch verstehen, jedenfalls aber keinen christlichen Bezug (mehr) aufweisen. Es gibt Verbindungen, die nur männliche Studenten aufnehmen, einige gemischte Verbindungen sowie eine reine Damenverbindung. Die meisten SB-Verbindungen sind farbentragend, es gibt jedoch auch eine schwarze SB-Verbindung, die AV Kristall zu Clausthal.

Innerhalb des SB existiert das Cartell Christlicher Burschenschaften (CCB) im Schwarzburgbund als Interessengruppe mehrerer Bundesverbindungen. Es hat zum Ziel die urburschenschaftlichen Traditionen und Werte stärker in das Bewusstsein des Bundes (= SB) zu rücken, das Profil des Schwarzburgbundes zu schärfen und die Tugenden und Wurzeln des SB wieder erkennbar werden zu lassen. Ihm gehören die Burschenschaften Ostmark-Breslau zu Regensburg, Rheno-Germania Bonn, Teutonia Nürnberg und die Leipziger Burschenschaft Alemannia zu Bamberg an.

Das Verhältnis der Verbindungen im Schwarzburgbund zu anderen Studentenverbindungen ist entsprechend der Heterogenität des Schwarzburgbundes sehr unterschiedlich. Einige werden von der Mehrheit der Korporationen als Verbindung akzeptiert, andere nicht.

Der Schwarzburgbund ist Mitglied im Convent Deutscher Akademikerverbände, jedoch nicht im Convent Deutscher Korporationsverbände.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Denkmal des Schwarzburgbundes in Bad Hersfeld

Der SB wurde 1887 in Schwarzburg in Thüringen gegründet. Gründungsverbindungen: Uttenruthia Erlangen, Tuiskonia Halle, Nordalbingia Leipzig und Sedinia Greifswald.

Als Vorläufer der Schwarzburgbundes gilt der Schwarzburger Verein, der zwischen 1852 und 1855 bestand und durch Uttenruthia Erlangen, Burschenschaft Alemannia Halle und Burschenschaft Germania Marburg gegründet worden war.

Im Sommersemester 1926 traten die Burschenschaften Germania Mannheim, Billung Hannover und Hohenstaufen Karlsruhe aus dem Schwarzburgbund aus und gründeten das farbentragende "Rüdesheimer Kartell" mit Mensurverwerfung.

Der Schwarzburgbund wurde 1935 unter den Nationalsozialisten zur Auflösung gezwungen und erst 1951 wiedergegründet. Während der Zeit der Teilung Deutschlands fanden die jährlichen Bundestreffen in Bad Hersfeld in Hessen statt. Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts trifft man sich wieder in Schwarzburg. Nach der deutschen Wiedervereinigung kam es zu etlichen Wieder- und Neugründungsversuchen an west- und ostdeutschen Universitäten, die jedoch weitgehend erfolglos waren.

Die Mitgliederzahl des SB nahm wie bei fast allen Dachverbänden seit 1968 ab. Heute umfasst er noch 2400 Philister (Alte Herren) und 280 Aktive (studentische Mitglieder) in 21 Verbindungen verschiedener Größe.

Persönlichkeiten

siehe: Kategorie:Korporierter im Schwarzburgbund

Liste der aktiven SB-Verbindungen

  • Leipziger Burschenschaft Alemannia zu Bamberg (ALE)
  • Akademische Verbindung Athenia Würzburg im SB (Ath)
  • Schwarzburgverbindung Frankonia Marburg (Fr)
  • Burschenschaft Germania Göttingen (G)
  • Burschenschaft Germania im SB zu Mannheim (GMa)
  • Burschenschaft im SB Hoheneberstein Karlsruhe (HE)
  • Schwarzburgverbindung Hercynia Heidelberg (Herc)
  • Schwarzburgverbindung Herminonia München (Herm)
  • Burschenschaft Kurmark Brandenburg im SB zu Bayreuth (Kb)
  • Akademische Vereinigung Kristall zu Clausthal im SB (Kr)
  • Schwarzburgverbindung Ostfranken Hannover (Of)
  • Akademische Verbindung Landsmannschaft Onoldia Nürnberg (Ol)
  • Burschenschaft Ostmark Breslau im CCB im SB zu Regensburg (Om)
  • Burschenschaft im CCB im SB Rheno-Germania Bonn (RhG)
  • Burschenschaft Salingia im SB zu Berlin (Sa)
  • Burschenschaft im SB Sugambria Köln (Sg)
  • Burschenschaft Teutonia im CCB im SB zu Nürnberg (To)
  • Christliche Studentenverbindung Uttenruthia Erlangen (U)
  • Burschenschaft Vandalia auf dem Loretto zu Freiburg (V)
  • Burschenschaft Westmark im SB zu Aachen (We)
  • Schwarzburgverbindung Wikingia Kiel (Wik)

ohne Aktivitas aber mit regelmäßigen Veranstaltungen:

  • Landsmannschaft im SB Südmark Innsbruck (Sü)
  • Burschenschaft im SB Mainfranken zu Würzburg (Mfr)

im Freundschaftsverhältnis:

Literatur

Die Geschichte des Schwarzburgbundes bis 1907 ist dokumentiert in:

D. H. Schuster und Fr. Landwehr (bearb.), J. Möller (Hrsg. im Auftrage des Deutschen Verbandes alter Schwarzburgbündler): Der Schwarzburgbund. Erster Teil: Die Geschichte der Verbindungen bis 1907, o. O. 1918.

Eine Übersicht über die Geschichte des SB von 1887 bis 1977 bietet:

Pohl, K.-D. (Hrsg.): Der Schwarzburgbund (SB) 1887 - 1977. Eine Festschrift anläßlich seines 90jährigen Bestehens (Als Hs. gedr.), Braunschweig, 1977.

Eine Übersicht über die Geschichte des SB bis 1933 bietet:

Günter W. Zwanzig, Ernst W. M. Sievers: Geschichte des Schwarzburgbundes, Band I: Von der Gründung bis 1933, akadpress, Schwarzburg 2010. ISBN 978-3-939413-17-2

Weblinks


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