Schwanberg (Steiermark)

Schwanberg (Steiermark)
Schwanberg
Wappen von Schwanberg
Schwanberg (Steiermark) (Österreich)
Schwanberg (Steiermark)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Deutschlandsberg
Kfz-Kennzeichen: DL
Fläche: 12,04 km²
Koordinaten: 46° 45′ N, 15° 12′ O46.7515.2427Koordinaten: 46° 45′ 0″ N, 15° 12′ 0″ O
Höhe: 427 m ü. A.
Einwohner: 2.149 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 178,49 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8541
Vorwahl: 03467
Gemeindekennziffer: 6 03 31
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptplatz 6
8541 Schwanberg
Website: www.schwanberg.at
Politik
Bürgermeister: Karlheinz Schuster (ÖVP)
Gemeinderat: (2005)
(15 Mitglieder)
8 ÖVP, 6 SPÖ, 1 FPÖ
Lage der Marktgemeinde Schwanberg im Bezirk Deutschlandsberg
Aibl Deutschlandsberg Eibiswald Frauental an der Laßnitz Freiland bei Deutschlandsberg Bad Gams Garanas Georgsberg Greisdorf Gressenberg Groß Sankt Florian Großradl Gundersdorf Hollenegg Kloster Lannach Limberg bei Wies Marhof Osterwitz Pitschgau Pölfing-Brunn Preding Rassach Sankt Josef Sankt Martin im Sulmtal Sankt Oswald ob Eibiswald Sankt Peter im Sulmtal Sankt Stefan ob Stainz Schwanberg Soboth Stainz Stainztal Stallhof Sulmeck-Greith Trahütten Unterbergla Wernersdorf Wettmannstätten Wielfresen Wies SteiermarkLage der Gemeinde Schwanberg (Steiermark) im Bezirk Deutschlandsberg (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Die Marktgemeinde Schwanberg mit 2149 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) liegt in der Weststeiermark und gehört zum Bezirk Deutschlandsberg. Der Ort ist wegen seines Moorbades als Kurort bekannt. Aufgrund der ehemals ansässigen metallverarbeitenden Industrie verzichtete die Landesregierung darauf, dem Ort Schwanberg das Prädikat „Bad“ zu verleihen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Schwanberg liegt am Fuße der Koralpe auf einer Meereshöhe von 431 m im Tal der schwarzen Sulm. Es liegt an der Gabelung zweier alter Straßen über die Koralm, einer alten Weinstraße (Kirchengasse) und der Garanasstraße.[1]

Geschichte

Im Osten und Süden von Schwanberg befinden sich mehrere archäologische Fundstellen, die bereits im 19. Jahrhundert eingehend untersucht wurden.[2][3]

Am „Tanzboden“, der höchsten Stelle des Schwanberger Burgberges, befand sich seit dem 10. Jahrhundert eine Burg. Sie wurde um 1580 abgetragen und das Gelände eingeebnet. Der alte Turm bei der Josefikirche soll ein Rest der Burg gewesen sein. Es gibt Hinweise darauf, dass mit dem gewonnenen Baumaterial das Schwanberger Schloss ausgebaut wurde. Bei Ausgrabungen ab 2004 stieß man auf die Reste der alten Burganlage.[4][5]

Die landesfürstliche Visitation 1529, die für die Pfarre am 19. und 20. Juni 1529 in Stainz stattfand, nennt als Pfarrer Herrn Niclas Graff, der die Pfarre mit zwei Gsellpriestern und einem Benefiziaten betreut und Streitigkeiten über Abgaben mit den Spangsteinern, die damals die Herrschaft Schwanberg besaßen, anzeigt. Die Zahl der Kommunionbesucher wird mit 700 angegeben.[6] Die Visitation 1544/45 behandelte die Pfarre unter „Pharr Sant Johans des Gottsthauffers zu Schwamberg“: Lehensherr sei die römisch kaiserliche Majestät gewesen, die aber 1479 durch einen Tausch mit dem Bischof von Seckau die Pfarre St. Andrä bei Graz erhalten habe und nun sei der Bischof Lehensherr. Als Confirmator (Firmspender) wrd der Bischof von Lavant genannt. Als Comunicanten werden wie bisher etwa 700 Personen angegeben. „Sant Anna“ (Unterfresen, 1498 genannt) wird als Filiale angeführt.[7]

Schwanberg und seine Umgebung lagen ab 1748 im damals neu eingerichteten Marburger Kreis des Herzogtums Steiermark, vorher lag das Gebiet im Viertel zwischen Mur und Drau. Ab 1770, der ersten Personen- und Häusererfassung in Österreich, wurden Häuser und Menschen aus dem Gebiet von Schwanberg in „Numerierungsabschnitten“ selbständig erfasst (Konskriptionsgemeinden). Diese Abschnitte waren Wiel (St. Anna), Fresen, Garanas, Gressenberg, Rostock, Mainsdorf, Schwanberg und Kerschbaum. Aus diesen Abschnitten entwickelten sich noch unter Joseph II. die „Steuergemeinden“, in weiterer Folge die Katastralgemeinden des Franziszeischen Katasters.[8] Die Numerierungsabschnitte wurden in Werbbezirken zusammengefasst (abgeleitet vom Anwerben von Personen für den Militärdienst). Schwanberg war ein solcher Werbbezirk. Nach 1826 kommt zu ihm auch der Werbbezirk Hollenegg. Die Zugehörigkeit der Numerierungsabschnitte zu den Werbbezirken wechselte mehrfach. Der Werbbezirk Schwanberg umfasste 1770 3702 Personen (Seelen) und 7 Numerierungsabschnitte (einen weiteren teilweise), 1782 3362 Personen, 1812 2259 (nach einer anderen Quelle[9] 2276) Personen und im Jahr 1846 10 Katastralgemeinden mit 3173 Personen. Benachbarte Werbbezirke waren die WB Landsberg, Hollenegg, Eibiswald und Welsbergl.[10]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

  • 12 ÖVP – sie stellt den Bürgermeister und den Vizebürgermeister
  • 3 SPÖ

Bürgermeister

Bürgermeister ist Karlheinz Schuster (ÖVP), Vizebürgermeister ist Johann Pirker (ÖVP).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das private Greißlermuseum entstand aus dem Inventar von sechs kleinen Lebensmittelläden. Auf einer 800 m² großen Ausstellungsfläche im sogenannten „Rikerhof“ werden Gegenstände des Kleinhandels und Antiquitäten aus vergangener Zeit ausgestellt und teilweise auch verkauft.

In der „Lebensschmiede“, einem 200 Jahre alten, original restaurierten Anwesen, stellen ansässige Künstler ihre Arbeiten aus.

Bauwerke

Das Kapuzinerkloster mit Klosterkirche wurde von den Kapuzinern errichtet, nachdem ihnen im Jahr 1706 das Grundstück mit der Brandruine einer ehemaligen Stiftsschule vom Grazer Statthalter Graf Falbenhaupt geschenkt worden war. 1968 wurde der Klosterbetrieb eingestellt, 1970 verkaufte es der Orden samt dem Grundstück und der Kirche der Moorbadgesellschaft, die seit 1973 das Moorbad Schwanberg betreibt.

Die Pfarrkirche Schwanberg war ursprünglich eine Kapelle, durch die Erhebung Schwanbergs zur Pfarre im Jahre 1244 wurde sie zur Pfarrkirche, deren romanische Anlage im Kern erhalten ist.[1] Die Erbauer der Kirche waren die Schlossherren von Spangstein.

Josefikirche schwanberg außen.jpg

Die Josefikirche gilt als weithin sichtbares Wahrzeichen des Ortes. Früher stand an der Stelle ein Wachturm, die Wächter gaben bei Annäherung des Feindes Alarm. Zur Erinnerung an das Ende der Türkengefahr von 1683 wurde zwei Jahre nach der Schleifung des Turmes mit dem Bau dieser Filialkirche zum „Heiligen Josef“ begonnen. Zu der über dem Ort gelegenen Kirche führt ein Kreuzweg.[1]

Maria Theresia erklärte den heiligen Josef im Jahre 1771 zum Landespatron der Steiermark und von Tirol. Es entstand eine große Anzahl von Andachtsstätten und Wallfahrtskirchen, die dem heiligen Josef geweiht waren. Die einzige verbliebene Wallfahrtskirche dieser Art ist die Josefikirche in Schwanberg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich die Josefikirche in einem bedrohlichen Verfallszustand. Pfarrer Alois Polaschek hatte sich zum Ziel gesetzt, die Josefikirche der Nachwelt zu erhalten. Um einen Gegenwartsbezug herzustellen, sollte die Freskierung des Innenraumes erfolgen.

Im Jahr 1957 erhielt der Künstler Jakob Laub den Auftrag, die Josefikirche mit Fresken der Heilsgeschichte auszumalen. Nach mehrjährigen Unterbrechungen wurde durch den neuen Pfarrer, Anton Lierzer, nach sechsjähriger geistiger und materieller Betreuung 1995 die Fertigstellung möglich.

Blick zum Altar
Blick zur Ostwand

Das Schloss Schwanberg liegt auf einem westlich gelegenen Berg weit über dem Ort. Die vom Geschlecht der Pettauer im 11. und 12. Jahrhundert erbaute sogenannte „erste Burg“ wurde auf Befehl des Böhmenkönigs Ottokar im Jahre 1269 zerstört. Einige Jahre danach begann der Wiederaufbau der Burg durch die Pettauer (12. bis 14. Jahrhundert). Das Schloss wurde im Jahre 1581 in seiner heutigen Form fertiggestellt. Vom 14. Jahrhundert bis zum 17. Jahrhundert herrschten die Galler, anschließend die Saurauer (unter ihnen Franz Josef Graf Saurau) bis zum Jahre 1822. Das Schloss und die Ländereien waren darauf im Besitz der Liechtensteiner, von denen es 1891 vom Land Steiermark gekauft wurde. Seit 1892 dienen die Gebäude als Pflegeanstalt für chronisch Kranke.

Der nördlich von Schwanberg gelegene Brendlhof war im 17. Jahrhundert ein protestantisches Bethaus mit einem dazugehörigen Friedhof. Im Südtrakt kann man heute noch eine wertvolle Stukkaturdecke mit Engelköpfen sehen.

Gesundheit

Das im ehemalige Kapuzinerkloster gelegene Moorbad Schwanberg ist seit 1973 in Betrieb. Grundlage für die Kuranwendungen bilden die Produkte aus dem Hochmoor von Garanas bei Schwanberg. Die Indikationen für eine Kur liegen in allen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.[11]

Bildung

Im Ort gibt es einen Kindergarten, eine Volksschule (Direktor Franz Koch) und eine Hauptschule

Historische Landkarten

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Wilhelm Gericke (* 1845 in Schwanberg; † 1925 in Wien), Dirigent in Wien und Boston.
  • Olga Neuwirth (* 4. August 1968 in Graz, aufgewachsen[12] in Schwanberg), Komponistin, Musikerin, ihr wurde 2010 der große österreichische Staatspreis für Musik zuerkannt
  • Deborah Mendel, lebte nach ihrer Heirat bis zu ihrem Tod in Schwanberg

Weblinks

 Commons: Schwanberg (Styria) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Dehio Handbuch - Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Topographisches Denkmälerinventar, hg. vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung. Verlag Anton Schroll. Wien 1982. ISBN 3-7031-0532-1. Seite 507–509.
  2. V(áclav, auch: Wenzel) Radimský: Urgeschichtliche Forschungen in der Umgegend von Wies in Mittel-Steiermark. I. Die prähistorischen Denkmale der Umgebung von Wies. In: Franz Hauer (Red.): Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien - MAG. Band XIII (Band III der neuen Folge) Jahrgang 1883. Verlag Gerold. Wien. V(áclav, auch: Wenzel) Radimský, Joseph Szombathy: Urgeschichtliche Forschungen in der Umgegend von Wies in Mittel-Steiermark. III. Fortsetzung des Berichtes über die Grabungen in den Jahren 1881, 1882 und 1883. Seiten 77–108. MAG XVIII (neue Folge VIII). Jahrgang 1888.
  3. Fundortverzeichnis der Steiermark (abgerufen 2. Juni 2010).
  4. Wochenzeitung „Weststeirische Rundschau“ vom 17. September 2010. 83. Jahrgang Nr. 37. Seite 1.
  5. Allgemeines zur Altburg Schwanberg (abgerufen 21. September 2010.
  6. Anton Albrecher: Die landesfürstliche Visitation und Inquisition von 1528 in der Steiermark. Edition der Texte und Darstellung der Aussagen über die kirchlichen Zustände. In: Quellen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark - HLK, XIII. Band. Graz 1997. Selbstverlag der HLK. ISBN 3-901251-10-3. Seiten 76, 127, 230, 368 und 414.
  7. Rudolf Karl Höfer: Die landesfürstliche Visitation der Pfarren und Klöster in der Steiermark in den Jahren 1544/1545. Edition der Texte und Darstellungen zu Nachrichten über das kirchliche Leben. Quellen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark - HLK. XIV. Band. Graz 1992. Selbstverlag der HLK. ISBN 3-901251-02-2. Seiten 192 und 193.
  8. Manfred Straka: Verwaltungsgrenzen und Bevölkerungsentwicklung in der Steiermark 1770–1850. Erläuterungen zur ersten Lieferung des Historischen Atlasses der Steiermark. Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, XXXI. Band. Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark - HLK. Selbstverlag der HLK. Graz 1978. Seite 91.
  9. Karl Schmutz: Historisch-topographisches Lexicon von Steyermark. zitiert nach Straka, Verwaltungsgrenzen, Seite 215.
  10. Straka: Verwaltungsgrenzen. Seiten 213–224.
  11. http://www.heilmoorbad.at Homepage des Heilmoorbades Schwanberg
  12. Biographie. Dass sie aus Schwanberg „gebürtig“ wäre (wie es in der Wochenzeitschrift „Weststeirische Rundschau“ vom 5. Februar 2010, 83. Jahrgang Nummer 5, Seite 1, erwähnt ist), lässt sich aus anderen Quellen nicht bestätigen.

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