Schwa

Schwa
IPA-Zeichen ə
IPA-Zeichen-Beschreibung lateinische Minuskel Schwa
IPA-Zeichen-Unicode-Code U+0259
SAMPA @
X-SAMPA @
Kirshenbaum @


Das Schwa bezeichnet einen Laut, der auch mittlerer Zentralvokal genannt wird. Dieser befindet sich artikulatorisch und akustisch im Vokaltrapez im Zentrum zwischen den anderen Vokalen. Im Deutschen kommt das Schwa in Wörtern wie Mücke und gegangen vor, wird jedoch orthographisch nicht von anderen Vokalen unterschieden.

Verwendung

In vielen europäischen Sprachen erscheint das Schwa nur unbetont. Es gibt jedoch Ausnahmen wie das Albanische, Rumänische, das Slowenische und das Bulgarische, sie erlauben auch den betonten mittleren Zentralvokal:

  • Im Deutschen wird ein unbetontes ‚e‘ normalerweise als Schwa gesprochen, zum Beispiel in den Wörtern Mücke [ˈmʏkə] und gegangen [gəˈgaŋən] gesprochen). Im gesprochenen Deutsch wird das Schwa häufig zugunsten eines als silbisch realisierten Folge-Konsonanten elidiert, so wird beispielsweise Tafel gesprochen zu Tafl oder Dschungel [ˈdʒʊŋəl] zu Dschungl [ˈdʒʊŋl]. Obwohl es häufig vorkommt, wird das Schwa im Deutschen nie als solches gekennzeichnet; weder mit einem eigenen Lautzeichen, noch mit einem diakritischen Zeichen, auch nicht in hebräischen Wörtern. So verrät beispielsweise nur das /a/ in „Salomo“, dass sein hebräisches Pendant „Schlomo“ zwischen dem „Sch“ und dem „l“ ein Schwa enthält, das nicht geschrieben wird; folglich muss früher die Aussprache von „Schlomo“ eigentlich [ʃəloːˈmoː] geheißen haben, und nicht [ʃlˈoːmoː].
  • Im Armenischen gibt es den Buchstaben ‚ը‘ für das Schwa. Er wird nur am Anfang einiger Wörter geschrieben (auch in zusammengesetzten Wörtern), und auch am Ende der Wörter, wo das Schwa den bestimmten Artikel bildet. In den übrigen Fällen wird das Schwa in der Schreibung nicht wiedergegeben.
    • ընկեր – ënker – [ənˈkeɹ] – Kamerad, Freund
    • դասընկեր – dasënker – [dasənˈkeɹ] – Schulkamerad, Schulfreund
    • անունը – anunë – [aˈnunə] – der Name
    • փսփսալ – p’sp’sal – [əspʰəˈsal] – flüstern
    • սանր – sanr – [ˈsanəɹ] – Kamm
    • սպիտակ – spitak – [əspiˈtak] – weiß (Adj.)

Begriffsherkunft

Das Wort Schwa stammt aus dem Hebräischen, wo es das gleichnamige diakritische Zeichen „ְ“ bezeichnet; im modernen israelischen Hebräisch wird allerdings dieses Zeichen entweder [ɛ̝] oder gar nicht ausgesprochen. Die Benennung dieses Lautes als „Schwa“ kann als sprachlicher Treppenwitz aufgefasst werden, denn das Wort „Schwa“ [ʃwaː] bezeichnet eben jenen Laut, der gemäß dem hebräischen Original [ʃəˈwaː] zwischen „sch“ und „wa“ noch auszusprechen wäre.

Das hebräische Wort שְׁוָא (/šěwā’/ oder /ʃəˈvaʔ/, im modernen Hebräisch [ʃva]), bezeichnet im Hebräischen Alphabet ein Vokalisationszeichen, das als vertikales Punktpaar unter einem Konsonanten notiert wird (Beispiel: בְ; s. Schwa (Hebräisch)). Dieses Zeichen kennzeichnet im modernen Hebräischen entweder den Laut [ɛ̝] oder die völlige Abwesenheit eines Vokals, in älteren Formen des Hebräischen vermutlich verschiedene andere kurze Vokale. In Verbindung mit bestimmten Konsonanten hat sich aus dem Schwa ein a-, e- bzw. o-Laut entwickelt, der als Chatef-Patach, Chatef-Segol bzw. Chatef-Qametz bezeichnet wird und als Kombination des jeweiligen Vokalzeichens mit dem Schwa geschrieben wird; so zum Beispiel in der ersten Silbe des Wortes Adonaj (= Herr) – hier geht dem Vokal ein Glottisschlag voran.

Siehe auch


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