Schulpforta

Schulpforta
Schulpforte um 1900
August Weidenbach: Abtskapelle Schulpforta

Schulpforte, früher auch Schulpforta, ist ein Ortsteil der Stadt Bad Kösen an der Saale im Südwesten von Halle. Er liegt an der Bundesstraße 87 zwischen der Kernstadt Bad Kösen und Naumburg (Saale).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bischof Udo I. von Naumburg verlegte 1137 das wenige Jahre zuvor in Schmölln gestiftete und mit Mönchen aus dem Kloster Walkenried besetzte Zisterzienser-Kloster an die Saale und gab ihm den Namen Kloster claustrum apud Portam (Kloster zu der Pforten) oder Sanctae Mariae ad Portam (St. Marien zur Pforte). Somit ist dieses Jahr als Gründungsjahr anzusehen. Die Mönche kultivierten das Land um das Kloster und machten es so zu einem der reichsten Klöster Ostthüringens. 1150 wurde die Klosterkirche als romanische Basilika errichtet und von 1251 bis 1320 zur heutigen gotischen Klosterkirche umgebaut. Schon 1209 wird dem monasrerii Cistercienisi ordinid aput Portam, das unter besonderem Schutz der sächsischen Herzöge stand, 27 Orte gehörig genannt mit einer Gesamtanzahl von 163 Hufen, zuzüglich von Waldungen und Wiesen. Später ist das Kloster durch Erbschaften, Schenkungen und Kauf einer der größten Grundbesitzer im nördlichen Thüringen.

Nach Reformation wurde in der ersten Kirchenvisitation 1537 dem Kloster zugehörig gerechnet: Hassenhausen, Spielberg, Rehehausen, Obermöllern, Lißdorf, Kleinjena, Mertendorf, Leutental, Sachsenhausen, Neuengönna, Henschleben, Gössnitz.

Nach der Säkularisation des Klosters 1540 gründete der sächsische Herzog Moritz dort am 21. Mai 1543 eine der drei sächsischen Fürstenschulen, in deren Tradition die in den ehemaligen Klostergebäuden untergebrachte heute noch bestehende Landesschule Pforta steht.

1657 ließ Herzog von Sachsen in Schul-Pforte eine geistliche Inspektion, das Amt Pforta, einrichten, die die kirchenrechtliche Aufsicht bis 1749 übernahm. Die Kirchen und Schulen aller schriftsässigen Orte in den Ämtern Freyburg, Weißenfels und Eckartsberga wurden ihr unterstellt.

Söhne und Töchter von Schulpforte

Literatur

  • Gottfried August Benedict Wolf: Chronik des Klosters Pforte nach urkundlichen Nachrichten, 2 Bde., Leipzig 1843-1846
  • Wilhelm Paul Corssen: Alterthuemer und Kunstdenkmale des Cisterzienserklosters St. Marien und der Landesschule zur Pforte, Halle, Verlag des Waisenhauses, Halle 1868.
  • Dr. Paul Böhme: Zur Geschichte des Cisterzienser-Klosters St. Marien zur Pforte, 1873
  • Dr. Paul Böhme: Urkundenbuch des Klosters Pforte, 2 Bde., Druck und Verlag Otto Hendel, Halle 1893
  • Robert Pahncke: Schulpforte. Geschichte des Zisterzienserklosters Pforte, Koehler & Amelang, Leipzig 1956.
  • Werner Hirschfeld: Zisterzienserkloster Pforte. Geschichte seiner romanischen Bauten und ein älteres Westwerk, Burg 1933.
  • Gerhard Leopold, Ernst Schubert: Zur Baugeschichte der ehemaligen Zisterzienserklosterkirche in Schulpforta, in: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt. Hrsg. Von Ernst Schubert, Weimar 1994.
  • T. Kempf, B. Korten, G. Schier, H. Schulz: Baugeschichte des ehem. Brennereigebäudes von Kloster Pforta, in: Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt, 1998 ISSN 9991-2546
  • Achim Hubel, Johannes Cramer, Christiane Hartleitner, Rudolf Dellermann: Forschungen zum Kloster Schulpforta: Ergebnisse eines Arbeitsprojektes im Rahmen des Graduiertenkollegs "kunstwissenschaft-bauforschung-denkmalpflege" der Otto-friedrich-universität Bamberg und der technischen Universität Berlin 2003, ISBN 3-899-23025-6
  • Petra Dorfmüller, Eckart Kissling: Schulpforte. Zisterzienserabtei Sankt Marien zur Pforte, Landesschule Pforta. Dt. Kunstverlag, München 2004, ISBN 3-422-06499-0.
  • Werner Schoenheinz: Die romanischen Bauten des Zisterzienserklosters St. Marien in Pforte an der Saale Edition AKANTHUS, 2006, ISBN 3-00-018987-4
  • Holger Kunde: Das Zisterzienserkloster Pforte, Die Urkundenfälschung und die frühe Geschichte bis 1236, Verlag Böhlau, 2003, ISBN 3-412-14601-3

Weblinks

51.1416911.749527Koordinaten: 51° 9′ N, 11° 45′ O


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