Schukri al-Quwatli

Schukri al-Quwatli

Schukri al-Quwatli (arabisch ‏شكري القوتلي‎, DMG Šukrī al-Qūwatlī, auch Shukri al-Kuwatli; * 1891 in Damaskus, Syrien; † 30. Juni 1967 in Beirut, Libanon) war syrischer Staatspräsident von 1943 bis 1949 und 1955 bis 1958.

Schukri al-Quwatli war ein syrischer Politiker und Anhänger des arabischen Nationalismus. Schon im Osmanischen Reich war Kuwatli in der syrischen Untergrundorganisation al-Fatat tätig und wurde dafür 1916 inhaftiert. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er Staatsbeamter im kurzlebigen Königreich Syrien unter König Faisal I. Aufgrund des Sykes-Picot-Abkommens erhielt Frankreich jedoch auf der San-Remo-Konferenz im April 1920 das Völkerbundmandat für Syrien und Libanon. Faisal I. wurde daraufhin durch die Franzosen vertrieben, Quwatli wurde zum Tode verurteilt und floh ins Exil nach zunächst Ägypten, später nach Genua. Von dort aus organisierte er den Widerstand gegen die Kolonialmacht Frankreich.

Quwatli war seit den 1930er Jahren Mitglied des Nationalen Blocks, einer anti-französischen Koalition von arabischen Parteien in Syrien, stieg innerhalb dieser Organisation schnell auf und wurde 1943 zum ersten Mal zum Staatspräsidenten ernannt. Sein wichtigstes Ziel war die Loslösung von Frankreich. Nachdem Paris von deutschen Truppen besetzt wird und die französische Verwaltung sich auf die Seite des Vichy-Regimes unter Marschall Philippe Pétain schlägt, marschierten freifranzösische Truppen mit britischer Unterstützung in Syrien ein. Im Auftrag Charles de Gaulles wird das Mandat für beendet und Syrien für unabhängig erklärt. Frankreich ist jedoch immer noch militärisch präsent, was zu antifranzösischen Demonstrationen führt und in der französischen Bombardierung von Damaskus gipfelt. Nachdem der britische Premierminister Winston Churchill mit der Entsendung von Truppen droht und die Vereinten Nationen Frankreich zum Rückzug auffordern, lenkt Frankreich ein: am 15. April 1946 verlassen die letzten Truppen das Land. Nach einer Verfassungsänderung 1947 wurde Quwatli ein Jahr später im Amt bestätigt.

Nach der vernichtenden Niederlage im arabisch-israelischen Krieg 1948, wuchs die Unzufriedenheit mit der Politik Kuwatlis. Infolge politischer Instabilität und Regierungskrisen wurde die Regierung Quwatli im März 1949 durch einen Militärputsch unter Führung von Husni az-Za'im gestürzt. Quwatli ging nach kurzer Inhaftierung erneut ins ägyptische Exil. In dieser Zeit war das politische System Syriens extrem instabil. Im August sowie im Dezember 1949 gab es wiederum Militärcoups in Damaskus. Nach einem erneuten Militärputsch im Februar 1954 kehrte Quwatli nach Syrien zurück und wurde nach freien Wahlen wieder zum Staatspräsidenten gewählt. Doch die politische Lage blieb schwierig.

Der Aufstieg des Panarabisten Gamal Abdel Nassers in Ägypten nährte auch in Syrien Hoffnungen auf die Schaffung eines gemeinsamen arabischen Staates. Im Vorfeld des Suezkriegs bildeten beide Länder ein gemeinsames militärisches Oberkommando. Nach schweren Spannungen zwischen der Ba'ath-Partei und der Kommunistischen Partei entsendete die syrische Regierung aus Furcht einer kommunistischen Machtübernahme eine Delegation nach Ägypten, wo die Vereinigung der beiden Staaten beschlossen wurde. Am 1. Februar 1958 wurde der Zusammenschluss Ägyptens und Syriens zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) bekanntgegeben. Präsident wurde Nasser, Quwatli wurde Vizepräsident. Schon bald traten Differenzen auf, 1959 kam es zum Bruch mit Nasser, Quwatli musste wieder ins Exil und beendete seine politische Karriere.

Nach seinem Tod im Jahr 1967 wurde er in Damaskus in einem aufwendigen Staatsbegräbnis beigesetzt.


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