Schrothammer

Schrothammer
Vorschlaghammer

Ein Vorschlaghammer ist ein Werkzeug, das aus einem Stiel und einem Kopf besteht. Der Unterschied zwischen Vorschlaghammer und Fäustel liegt in der unterschiedlichen Form des Hammerkopfes und nicht im Gewicht. Zusammen mit anderen Handwerkzeugen wird der Vorschlaghammer in der DIN 1042 genormt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Merkmale

Schon zur Zeit des Römischen Reiches wurde der Vorschlaghammer bei der Steingewinnung und -bearbeitung im Steinbruch eingesetzt.[1] Der Kopf bestand schon damals aus geschmiedetem Eisen und ähnelt in seinem Aussehen der heutigen Formgebung.[2]

Sonderform: Setzhammer mit Schneide (Finne)

Der Vorschlaghammer hat eine quadratische Bahn (Bezeichnung für das flache Ende des Hammers) und eine quer zum Stiel verlaufende Finne (Bezeichnung für das keilförmige Ende des Hammers). Die Finne der Vorschlaghämmer ist stets verrundet. Läuft die Finne längs zum Stiel, trägt der Vorschlaghammer auch den Namen Kreuzschlaghammer. Eine Sonderform des Kreuzschlaghammers ist der Setzhammer der Steinmetzen, der eine abgeschrägte scharfkantige Finne (Schneide) hat.

In der DIN 1042 werden folgende Dimensionen für Vorschlaghämmer festgeschrieben:

  • Kopfgewicht: 5 (bis 15) kg
  • Stiellänge: 60 bis 120 cm

Verwendung

Vorschlaghämmer werden, neben einer Verwendung im Steinbruch, vor allem in der Schmiede eingesetzt. Hier wird jedoch, wenn zu zweit geschmiedet wird, mit dem Vorschlaghammer nach geschlagen: nachdem der erste Schmied (Meister) mit dem einhändigen Hammer vorgeschlagen hat (er hat die andere Hand mit dem Halten des Werkstücks beschäftigt), schlägt der zweite Schmied (Geselle) mit dem Vorschlaghammer auf die gleiche Stelle nach. Dabei stehen die beiden Schmiede gegeneinander und schlagen nacheinander – „übers Kreuz“. Daher leitet sich der Begriff Kreuzschlaghammer, also ein Vorschlaghammer mit Finne in Richtung des Stiels, ab.

Beim Schmieden wird durch Hammerschläge auf den glühenden Stahl Material verdrängt. Bei Schlägen mit der Bahn wird das Material in alle Richtungen verdrängt. Bei Schlägen mit der Finne wird das Material hauptsächlich quer zur Finne verdrängt. Deshalb hat die Finne beim Schmiedehammer einen Radius und keine scharfe Kante. Je nachdem in welche Richtung man das Material verdrängen will, benutzt der Schmied einen Kreuzschlaghammer.

Im Gegensatz zu anderen Anwendungsgebieten wird beim Schmieden der zweihändige Vorschlaghammer „verkehrt herum“ gehalten: die Haupthand (bei Rechtshändern die rechte) wird am Kopf, die schwächere Hand unten am Stiel gehalten, um höhere Präzision des Schlags zu erzielen. Dabei wird der Vorschlaghammer nicht mit Schwung über dem Kopf geschwenkt, sondern nur im leichten Bogen von oben nach unten geführt.

Im Baugewerbe wird der Vorschlaghammer im Wesentlichen, aufgrund seiner hohen Schlagkraft, für kleinere Abbrucharbeiten verwendet.

Sonstiges

Obwohl ein Vorschlaghammer kein alltäglicher Gebrauchsgegenstand ist, erfreut er sich dennoch eines großen Bekanntheitsgrades. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Bild des Vorschlaghammers, bzw. des Zuschlagens mit dem Vorschlaghammer, für ein Vorgehen mit äußerster Wucht oder auch einem vollkommenen Mangel an Rücksichtnahme verwendet.

Literatur

  • Hermann Hundeshagen: Der Schmied am Amboß. Verlag Th. Schäfer, ISBN 978-3-87870-581-9

Quellen

  1. http://www.restena.lu/primaire/frisange/Reding/1998-2000/histoire%20de%20la%20technique/Baumaterial.html
  2. http://www.kgv.bl.ch/index.php?id=3&tx_tsokgvz_pi1%5Bkat%5D=1&tx_tsokgvz_pi1%5Bobj%5D=39&cHash=cdb13aa1ae

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