Schoeller-Bleckmann

Schoeller-Bleckmann
Schoeller-Bleckmann Stahlwerke
Unternehmensform GmbH & Co KG
Gründung 1862
Unternehmenssitz Mürzzuschlag
Unternehmensleitung

Alfred Kügler
Andreas Mirtl

Branche Stahlindustrie
Website

www.boehler-bleche.com

Die Schoeller-Bleckmann Stahlwerke sind ein ehemaliges Montanunternehmen in Österreich. Es entstand 1924 durch die Fusion der beiden Unternehmen Schoeller Stahlwerke und Bleckmann Stahlwerke. Später kam es zu einer Aufspaltung in verschiedene, stark spezialisierte Unternehmen in getrennter Eigentümerschaft.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Die Schoeller Stahlwerke wurden 1862 in Ternitz durch Alexander Ritter von Schoeller gegründet, der bereits früher mit Alfred Krupp die Berndorfer Metallwarenfabrik gründete. Im Jahr 1868 wandelte Schoeller mit der Beteiligung von Hermann Krupp das Unternehmen in die Ternitzer Walzwerk- und Stahlfabrikations-Actien-Gesellschaft um. Erst 1883 werden die Anteile des inzwischen verstorbenen Hermann Krupp von seinem Sohn Arthur Krupp zurückgekauft.

Die Bleckmann Stahlwerke gehen zurück auf das Mürzzuschlager Hammerwerk Phönix, welches Johann H. A. Bleckmann 1862 vom Fürsten Sulkowsky erwarb. Bleckmann baute sie zwischen 1863 und 1874 zu dem integrierten Hüttenwerk Bleckmann Stahlwerke AG aus. Später kamen im Ortsteil Hönigsberg der Neuhammer und die Sagmühl dazu, beide wurden zu Walzwerken umgebaut. Zu dieser Zeit waren rund 600 Arbeiter beschäftigt, diese Zahl stieg während des Ersten Weltkrieges auf fast 3000 Leute samt den Kriegsgefangenen an. Das Unternehmen produzierte mit modernen Tiegelgussstahlöfen ab 1864 und den ersten Siemens-Martin-Öfen (seit 1874) Klingen- und Werkzeugstahl. Der Ingenieur Max Mauermann entwickelte 1912 rostbeständigen Stahl. Darauf basierte der Weltruf von Phönix Stahl. Bleckmanns Söhne Eugen und Walter übernahmen nach dessen Tod das Unternehmen.

Fusionen

Die Nachfolger vereinigten 1924 die Bleckmann Stahlwerke mit den Stahlwerken Schoeller zur Schoeller-Bleckmann AG. Diese wurde 1946 verstaatlicht. 1975 wurden die österreichischen Edelstahlerzeuger zur staatlichen Vereinigten Edelstahlwerke AG (VEW) als 100%ige Tochter der VÖEST-Alpine AG zusammengeschlossen.

Heute

Böhler Bleche

1988 kam es wieder zur Aufspaltung und der anschließenden Privatisierung, durch die die ehemaligen Schoeller-Bleckmann Stahlwerke zur Unternehmensgruppe Böhler-Uddeholm AG kamen und heute als Böhler Bleche in Mürzzuschlag firmieren.

Schoeller Bleckmann Medizintechnik Ges.m.b.H.

In den frühen 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Unternehmen in mehrere Bereiche unterteilt: Anlagenbau, Stahlrohrproduktion und Ölfelderzeugnisse. Im Jahr 1972 erwarb Schoeller Bleckmann das Unternehmen Technomedica, dessen Besitzer und Gründer, Dr. Kalasek, der Erfinder des Dampf/Luftgemischverfahrens war. Damit begann man mit der Produktion von Großraumsterilisatoren in Ternitz. Die SBM Schoeller Bleckmann Medizintechnik Ges.m.b.H. in der heutigen Form wurde 1990 als eine Tochter der Münchener Medizin Mechanik gegründet. Im Jahr 2001 übernahm Pharmatec die Mehrheit von SBM. Im Juli 2007 wurde SBM durch die Robert Bosch GmbH übernommen.

Schoeller-Bleckmann Edelstahlrohr GmbH

1991 kam es durch ein Management-Buy-out zu einer Abspaltung des Herstellers von nahtlosen Edelstahlrohren, der Schoeller-Bleckmann Edelstahlrohr AG in Ternitz, die seit 1999 zu 75 % zur spanischen TUBACEX gehört.

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG

Weiterhin wurde 1995 die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG für Richtbohrtechnologie nach Erdöl und Erdgas, die ebenfalls in Ternitz sitzt, von der Berndorf AG übernommen und 1997 an die Börse gebracht, an der sie unter Schoeller-Bleckmann AG firmiert. 2006 besaß Berndorf noch ca. 30 % an dem seit 2003 an der Wiener Börse notierten Unternehmen mit 239 Mio. Euro Umsatz.

Schoeller Bleckmann Nooter

Ab 1935 produziert Schoeller-Bleckmann Apparate für Chemie und Biochemie sowie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. 1986 erfolgte die Konzentration der Apparatefertigung in Ternitz. Nach wechselvollen Jahren wurde SBN 1996 von der Nooter Corporation, St. Louis, USA, übernommen. Heute gehört das Unternehmen unter dem Namen Schoeller-Bleckmann Nooter zu den weltweit führenden Herstellern von Hochdruckapparaten. Am 30. April 2008 wurde die SBN von der Christof Group mit Hauptsitz in Graz übernommen.

Schoeller Bleckmann Technisches Service

Schoeller Bleckmann Technisches Service GmbH & Co KG ist 1992 aus dem Bereich Versorgung und Instandhaltung des Stahlwerkes Ternitz (Schoeller-Bleckmann AG) entstanden. Die Dienstleistungen werden auch anderen Unternehmen vornehmlich im Raum Ternitz angeboten.

Literatur

  • Helmut Brenner/Wolfgang Nagele/Andrea Pühringer: Im Schatten des Phönix. Höhen und Tiefen eines dominierenden Industriebetriebes und deren Auswirkungen auf die Region, Gnas: Herbert Weishaupt Verlag, 1993.
  • Anonymus: Schoeller-Bleckmann. Bericht zum hundertjährigen Bestand der Edelstahlwerke, Wien: Eigenverlag, o.J. [1962].

Weblinks


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